AW: DAH in großer Wohnküche mit Fussbodenheizung und Kachelofen - Erfahrungen ?
Hallo zusammen,
es soll ja keiner sagen, ich würde meine Entscheidungen nicht überdenken.
Auch wenn der Thread schon ewig neu ist, trete ich heute doch nochmal an und möchte ein paar gute Argumente für die
Umluft ins Rennen schicken.
Ausgangspunkt ist weiterhin die Kombination:
"Offene Wohnküche mit raumluftabhängigem Kachelofen in einem Bestandsbau ohne KWL".
Vorab kurz zu meinem Status. Ich habe inzwischen eine
Falmec PLANE NRS 90cm Inselhaube erstanden (Preis: 1259,- EUR). Ist aber noch nicht montiert.
Diese Haube kann von Abluft auf Umluft umgerüstet werden:
1. Mit den Hochleistungskohlefiltern von Falmec (
Kohle-Filter - Falmec Dunsthauben - extrem leise Dunsthauben)
2. Mit dem
Berbel BUF 150 (rund) Umluftfilter mit nachfüllbarem Granulat.
Beides habe ich noch nicht selbst ausprobiert.
Warum denke ich jetzt über
Umluft nach, wo ich doch zuvor zu Abluft tendierte?
Nun, inzwischen habe ich einige Recherchen angestellt und die folgenden Lehren gezogen:
1. Das gefahrlose Betreiben einer Ablufthaube bei gleichzeitig vorhandener raumluftabhängiger Feuerstelle (z.B. Kachelofen) ist mit erheblichem Aufwand und Kosten verbunden.
2. Es gibt zwar diverse Möglichkeiten, aber keine davon ist mit geringem Aufwand oder kostengünstig zu realisieren. Es geht nur teuer oder noch teurer.
3. Der Energieverlust durch eine Ablufthaube die sich in einem offenen Wohnkonzept befindet (z.B. Wohnküche + offenem Wohnzimmer) ist beträchtlich! Und zwar auch schon ohne geöffnetes Fenster. 30 min Kochen => Warme Raumluft ist "außenbords" gesaugt. Das ist in der heutigen Zeit schon problematisch, wird aber in der Zukunft gar nicht mehr tragbar sein.
4. Will man sicher verhindern, dass bei laufender DAH giftiges Kohlenmonoxid aus dem Schornstein in den Wohnraum gesogen wird, muss man auf technische Hilfsmittel zurückgreifen. (Diese
müssen vom DIBt zugelassen sein!)
4.1. Fensterschalter:
Bedeutet erstens: Fenster muss IMMER geöffnet sein beim Kochen. => Kneue Luft von außen strömt nach und kühlt den Raum noch schneller aus (und nicht nur den Raum, sondern auch den Koch!). Zweitens: nicht jedes Fenster ist da optimal geeignet. Zum einen sollte man ein sogenanntes "Querlüften" vermeiden, da dies den optimalen Strömungsverlauf stört und damit u.U. die
Wrasen nicht ausreichend abgesaugt werden. Zum anderen gibt es eine vom Schornsteinfegermeister herangezogene Formel, die die benötigte Öffnungsfläche des Fensterspneus unter Berücksichtigung der maximalen Förderleistung der DAH berechnet! Bei einer max-Leistung von 800m³/h braucht man schon ein ziemlich großes Fenster um die geforderte Fläche im Kipp zu erreichen, so dass es für die Montage des Fensterschalters geeignet ist. Ist ein solches Fenster nicht in der Nähe: Pech gehabt. Der Schornsteinfeger kann dann die Zulassung verweigern.
4.2. Luftdruckwächter:
Es gibt Geräte die sehr zuverlässig erkennen, ob im Raum ein kritischer Unterdruck entsteht, welcher zum Einsaugen von Kohlenmonoxid aus dem Schornstein führen kann. Ist dieser Unterdruck erkannt, schalten sie die DAH ab. Diese Luftdruckwächter sind also eine Alternative zum Fensterschalter, mit dem Vorteil, dass das Fenster so lange geschlossen bleiben kann, bis der Luftdruckwächter Alarm schlägt. Erst dann heißt es Fenster auf und frieren. Bis dahin wird aber trotzdem die warme Raumluft bei laufender DAH nach draußen gepustet.
4.3. Luftdruckwächter mit "Ofenbetriebssensor".
Noch eine Spur ausgefeilter. Diese Geräte können erkennen, ob die Feuerstelle gerade in Betrieb ist (z.B. über Temperaturmessung im Schornstein). Ist das der Fall, wird der Luftdruck im Raum überwacht und im Falle eines Unterdrucks die DAH abgeschaltet.
Vorteil dabei: nur wenn der Ofen an ist und damit Kohlenmonoxid erzeugt wird, (also die Gefahr real besteht) muss damit gerechnet werden, dass man ein Fenster öffnen muss.
Aber ein solches Gerät kostet nicht gerade wenig. Wenn man für einen Luftdruckwächter ca. 600 Euro hinlegen muss, braucht man für die verbesserte Version ca. 1000 Euro. Dazu kommt noch eine aufwändige Montage.
5. Luftabführung nach draußen
Irgendwo muss bei Abluft ein Loch ins Haus. Entweder über eine
Kernbohrung (für ein 150er Rohr muss ein 162er Loch gebohrt werden) oder über ein Decken bzw. Dachdurchführung. Damit verhindert wird, dass durch dieses Loch permanent Wärme verloren geht, muss ein Mauerkasten her. Diese haben alle so ihre Tücken und sind mehr oder weniger teuer. Die wahrscheinlich technisch beste Lösung scheint mir hier der Weibel-Mauerkasten (eigentlich eine motorisierte, gedämmte Klappe) zu sein. Leider ein teurer Spaß: die weiße Version kostet 465 EUR.
Entscheidet man sich für eine
Dachdurchführung des Abluftrohres, muss noch tiefer in die Tasche gegriffen werden: man braucht mehr Material für den Lüftungskanal, eine spezielle dachziegel-ähnliche Lüftungseinrichtung, einen Kondenswasserabscheider und hat darüberhinaus noch Handwerkerkosten für die Montage des Ganzen. Bei Vielen wird diese Methode auch bautechnisch bedingt gar nicht möglich sein. Bleibt also nur die Kernbohrung.
6. Verkofferung des Lüftungskanals
Auch dafür muss Sorge getragen werden. Vielleicht kann man es selbst machen, vielleicht muss man aber auch hierfür einen Handwerker kommen lassen.
In meinem speziellen Fall kam noch das Problem dazu, dass ich einen Bungalow besitze, bei dem die Holzbalkendecke des Wohngeschosses direkt auf dem Ringanker aufliegt. Wollte man nun eine 162er Kernbohrung durchführen, müsste diese aus statischen Gründen unterhalb des Ringankers positioniert sein (also ca. 40cm unterhalb der Wandoberkante). Hier ist Kreativität gefragt, um den Lüftungskanal, der zu einem so weit unten liegenden Mauerkasten führt, zu verkleiden ohne, dass diese Konstruktion die ganze Küchenoptik verhunzt.
Naja, wie auch immer... Ich hatte geplant an der Wand eine Trockenbausäule zu bauen, in der der Lüftungskanal nach unten läuft und die ich der Optik halber mit Stein-Riemchen verkleidet hätte. Wäre vielleicht sogar ganz nett geworden, aber kostet natürlich zusätzlich Zeit und Geld.
Bei all diesen Aufwendungen ist die DAH selbst noch gar nicht berücksichtigt.
Ebenso wenig die handwerklichen Gesamtaufwände die bei der Installation des ganzen Geraffels entstehen. Wie gesagt: in meiner besonderen Konstellation (s.o.)
Summasummarum, man muss sich die Frage stellen: "warum eigentlich der ganze Terz"?
Ich könnte meine Falmec-DAH auch als
Umlufthaube betreiben. (s.o.)
Das birgt folgende
unbestreitbare Vorteile:
1. NULL Probleme mit dem Schornsteinfeger und auch NULL Gefahr einer Kohlenmonoxidvergiftung (was die Hauptsache ist!). Ich kann meinen Kachelofen betreiben wann ich will und dabei mit DAH kochen!
2. Ich kann meine DAH betreiben wann und wie lange ich will, ohne dass mir die Bude auskühlt und ich die teuer erwärmte Luft nach draußen puste.
3. Lüften muss ich während des Kochens oder danach nur dann, wenn ich es für richtig halte (z.B. weil große Mengen Wasserdampf entstanden sind) und nicht, weil ein technisches Geräte mir ohne Lüftung die DAH lahmlegt.
4. Ich habe erheblich geringere finanzielle und zeitliche Aufwände für die Installation.
Folgende grobe Kalkulation der Investitionskosten spricht wohl weitestgehend für sich.
Abluft
Umluft
Dunstabzugshaube
Lüftungskanal
Mauerkasten
Luftdruckwächter
Kernbohrung
Material für Säule
1.259,-
100,-
465,-
700,-
170,-
250,-
Umluftfilter (Berbel BUF 150)
Gesamtkosten
2.944,-
1.484,-
Das ist wie gesagt für meine Situation kalkuliert.
Die laufenden Kosten für das Aktivkohlegranulat, welche für den Berbel Umluftfilter benötigt wird, kann ich wohl vernachlässigen. Ein solches Granulat muss ja noch nicht mal von Berbel original genommen werden, da gibt es günstigere Alternativen.
Wärmeverluste:
Abluft: Über die gesamte Kochdauer, solange die DAH in Betrieb ist.
Umluft: Nur kurz, solange ein Lüften erforderlich ist.
Die Fettfilter der Falmec-Haube sind hoffentlich leistungsstark genug, um bei regelmäßiger Reinigung das Fett vom darüberliegenden Umluftfilter fernzuhalten.
Da meine Haube die besten bei Falmec erhältlichen Filter hat (Modell "Top",
Metall-Filter - Falmec Dunsthauben - extrem leise Dunsthauben) hoffe ich mal, dass diese ihren Dienst tun werden. Berbel nutzt da eine andere Technik, die möglicherweise effektiver ist (Fettwanne), aber das Risiko muss ich eingehen.
Tja, sorry Leute.
Ich habe meine Meinung geändert.
Bei mir wird jetzt eine energie-technisch zukunftssichere
Umluft-Lösung zum Einsatz kommen.
Nach allen Recherchen und Abwägungen ist das eine Lösung, zu der ich guten Gewissens stehen kann.
Jeder, der sich in einer ähnlichen Situation befindet, ist herzlich eingeladen, meine Überlegungen in die eigene Entscheidungsfindung einzubeziehen.
So jetzt reicht's aber auch für heute.
Vielleicht müsste ich doch mal einen Blog anfangen....
Viele Grüße
Torsten