AW: neue Küche da - und soo viel stimmt nicht.. und jetzt?
Hallo, ich kann jedem nur raten ein Hygroskop mit Aufzeichnungsfunktion in der eigenen Wohnung oder Haus mit Messfunktion auch nach außen zu installieren. Ist sehr interessant welche Werte teilweise gemessen werden.
Und was man irgendwann mal gelernt hat, muss nicht für alle Ewigkeit richtig sein. Man sollte auch mal, sein vor möglicherweise vielen Jahren erlerntes Fachwissen, aktualisieren. Dafür gibt es immer wieder aktualisierte Fachbücher und auch ich muss mich den aktuellen Erkenntnissen und Entwicklungen stellen. Viele Erkenntnisse oder auch das Fachwissen können überholt sein, wenn sich Rahmenbedingungen ändern. Ich benutze ganz normale aktuelle Tabellenhandbücher der Holztechnik sowie Handbücher der Bauphysik sowie die kritische Beobachtung und Prüfung von Messwerten. Da ich schon öfters mal einen Datenlogger eingesetzt habe, der die Raumfeuchte und Raumtemperatur in festgelegten Abständen misst, sind die Erkenntnisse daraus schon sehr interessant.
Früher waren tatsächlich die Wohnungen und Häuser nicht so dicht und damit auch feuchter und kälter, dagegen hat man geheizt, weil es wenig Geld gekostet hat. Im Zuge der fachlich richtigen energetischen Modernisierungen werden die Wohnungen und Häuser dichter und die Heizkosten sinken. Dies hat zur Folge, dass in kalten trockenen Jahreszeiten in der Heizperiode die Trockenheit in den Räumen stark ansteigt. Das ist schädlich für das Massivholzmöbel, welches ein gleichbleibendes Klima verlangt.
Es gibt auch noch die Variante, wenn in den kalten Monaten nicht geheizt wird und die Feuchtigkeit im Raum verbleibt, so dass dann auch Schimmel entstehen kann.
Und ich habe auch nicht gesagt, das 65% immer sein sollte, sondern 55-65% relative Luftfeuchte und auch wenn es mal kurzzeitig darüber oder darunter ist, ist dies nicht tragisch, wichtig ist der längerfristige Durchschnittswert.
Sicherlich wird das Holz heute künstlich getrocknet, aber in welchem Industriebetrieb ist das Klima bei jeder Jahreszeit zwischen 45% -55% relative Raumfeuchte. Viele Unternehmen der Massivholzbranche müssen noch künstlich die Raumluft befeuchten damit es nicht zu trocken wird.
Und auch bei der Spanplatte wird bei 65% relative Raumfeuchte nichts passieren. In der DIN EN 312 werden alle Sollwerte wie auch die Feuchtigkeit, Ebenheitstoleranzen, Formaldehydabgaben bei 65% relative Luftfeuchte und 20°C gemessen. Die Feuchtigkeit im Auslieferungszustand darf differieren von 5-13%. Die Spanplatte ist in dieser Hinsicht relativ entspannt, anders als bei MDF.
Und ich glaube nicht, das bei einer beschichten und bekanteten Spanplatten ein großer messbarer Unterschied in der Formaldehydabgabe bei 65% bzw 55 % relative Luftfeuchte messbar sein wird. Und rohe Spanplatten werden im Möbelbau wenig verwendet.
Nur gleitet jetzt das Thema von Massivholz zu Formaldehyd ab und gehört meines Erachtens damit nicht hierher.