Ich verfolge diesen Thread schon eine ganze Weile.
@andreame
Hut ab, was Du bisher geleistet hast.
Und der Rest wird auch noch.
Ja mit den Entscheidungen, die bei einem Umzug, Neubau udgl. zu treffen sind,
ist es nicht so einfach.
Die Vielfalt erschlägt einen oft. Aber meist begrenzt einen ja doch irgendwie der Geldbeutel.
Und das macht es dann wieder leichter.
Privat , also bei allen Dingen, die mich selbst betreffen tue ich mich auch sehr schwer.
Beim Kunden ist es einfacher. Da interessiert , was der Kunde will.
Ich habe äusserste Hochachtung vor Dir, und was Du Dir selbst alles zutraust., und bisher gemeistert hast.
Ich bin eher so eine, die zwar plant, aber gern alles fertig haben will.
Handwerkliches delegier ich gern .
Aber das ist vielleicht auch jobbedingt.
Ich lese weiter .. und bin schon gespannt auf das Ergebnis.
Danke für diese liebe und motivierende Rückmeldung.
Das Forum hier ist wirklich, wirklich klasse.
Was wohl entscheidend ist, ist die Erfahrung. Eigentlich mache ich - in einem gewissen Sinn - grade die 5. Küche meines Lebens. Das wird sicher die beste. Ich hatte schon mehr Küchen, bin oft umgezogen. Aber das sind die Küchen, wo ich selbst was gemacht habe.
#1 Küche in der WG. Da habe ich beim Trödler eine gebrauchte rote Küche für uns gekauft und da drauf kam eine billige
Arbeitsplatte vom Baumarkt. Ich habe es geplant und ausgetüftelt, dass alles in den Raum passte. Hat geklappt. Aufgestellt hat das dann ein befreundeter Tischler und ich war seine Assistentin und habe voll viel gelernt.
#2 Küche ohne Geld. Da gab es einen Schrank vom
Ikea für die Spüle, einen Standherd und auf der gegenüberliegenden Wand zwei Ivar-Regale und einen freistehenden kl. Kühlschrank. Das ging irgendwie, aber es hat mir alles keine Freude gemacht.
#3 Faktum-Küche von Ikea in Eigentumswohnung meines Ex. Da sollte es dann eine richtig gescheite Küche geben. Ich habe selbst geplant und mir auch ein bisserl dabei vom Ikea helfen lassen. Es gab die typischen Probleme, z.B. teure, aber unpraktische Eckunterschränke. Aber trotzdem war die Küche hübsch und hatte sehr, sehr viel Arbeitsfläche. Ich habe sie 13 Jahre lang recht gern gehabt.
Aufgestellt haben mir die Küche Tischlerinnen von einem Sozialprojekt, die offenbar noch nie eine Ikea-Küche montiert hatten, sondern sonst immer chice Vollholzmöbel machten. Das war ein echtes Problem: sie haben sich immer beschwert, es fehle ein Teil. Ich habe mit das mit Hausverstand angesehen und es fast immer lösen können. Ich kann mich entsinnen, dass einmal die Beschwerde war, die Front passe nicht auf die Lade. Ich habe die um 180 Grad gedreht und plötzlich passte sie. Naja, möchte ich nie wieder erleben.
#4 Retro-Küche ohne Geld. Das war vor drei Jahren. Da war ich krank, Burn-Out und Depressionen, sehr, sehr lange im Krankenstand. Ich hatte keine Ahnung zu dem Zeitpunkt, ob ich je wieder arbeiten kann. Ich bin aus der Wohnung meines Ex-Freundes ausgezogen und habe mir eine eigene kleine Mietwohnung gesucht. Das war eine richtige und wohl auch für meine Genesung notwendige Entscheidung (im Rückblick betrachtet). Aber: Wohnungs-Kosten ca. 500.- im Monat mit BK, Strom und Gas (und bei Gott keine Luxuswohnung: ich habe 34 m2, im Bad die Rohre Überputz und wackelige Fenster). Monatseinkommen: 850.-
Um nicht alle meine Ersparnisse aufzubrauchen angesichts der ungewissen Zukunft, musste ich in der Frage der Küche improvisieren. Denn die Küche ist mein wichtigsten Raum und in der Mietwohnung war eine 30 Jahre alte komplett kaputte mega-hässliche Billigküche, z.B. mit 1 cm Abstand zwischen Arbeitsplatte und Wand, nur zwei Herdplatten in den letzten Zügen ...
Ich habe die alte Küche und den kaputten Boden rausgerissen und rein kam meine Retro-Küche. Ich habe beim Trödler wunderhübsche orange 1070-er-Kasterln gefunden (um 70 Euro) und das mit ein paar Ikea-Fyndig-Teilen und einem geschenkten Kasterl von einer Freundin ergänzt. Von der vorhandenen Küche habe ich die Spüle wiederverwertet, der Rest wurde entsorgt. Neu gekauft habe ich mir das Induktionskochfeld, den Backofen und die freistehende Kühl-Gefrierkombi. Beim Geschirrspüler hatte ich voll Glück, weil ich beim Trödler einen 45-er gefunden habe - denn ein anderer hätte nicht gepasst. Diese Geräte waren eine Investition in die Zukunft, denn die kann ich ja jetzt weiterverwenden und ich habe mir das bewusst was Vernünftiges gekauft (ich habe einen kleinen Elektrohändler vor Ort mit richtig guter Beratung). An die Wand habe ich Wachstuch genagelt und als zusätzlicher Stauraum kam dann noch ein schmales Billy-Regal und ein paar Grundtal-Elemente. Da ich für die Kücheninsel unbedingt eine breitere APL brauchte und die alle teurer sind (und vor 3 Jahren gab es auch noch weniger Auswahl als jetzt), habe ich eine günstige orange Tischplatte von Ikea dafür verwendet. Die ist mittlerweile ziemlich kaputt, aber war wirklich eine gute Idee für das Provisorium.
Mir hat ein Profi kostenlos beim Bodenlegen (des geschenkten Laminats) geholfen und fürs Anschließen des Kochfelds und Ofens war ein Elektriker da - sonst habe ich ALLES selbst gemacht. Ich habe gezittert beim Löcher machen für die Spüle in der Arbeitsplatte mit der Stichsäge, aber ich habs getan. Ich habe Stunden unter der Spüle verbracht bis ich endlich kapiert habe wie ich das Wasser und Abwasser anschrauben muss und warum ich schon wieder für ein weiteres Teil in den Baumarkt radeln muss. Ich habe Youtube-Videos geguckt oder meine FreundInnen auf Facebook gefragt.
Ich kriegte darum auch eine Küche mit neuen Geräten um nicht ganz 2.000 Euro, die in meinen echt schwierigen Raum passte und so ausgestattet war, dass ich auch meine dreigängigen Menüs dort gut kochen kann.
Heute kann ich das orange nicht mehr sehen, aber ich merke, dass ich damals durchaus gute Entscheidungen getroffen habe. Außerdem habe ich echt voll viel gelernt. Ich musste es lernen, weil Geld für Montage oder sowas wäre wirklich nicht da gewesen. Das einzige was ich hatte war Zeit und die Motiviation es zu machen, weil mir die Küche wichtig ist. Ich habe damals aber auch mehr als 2 Monate ohne Küche gelebt. Das Projekt hat entsprechend lange gedauert. Aber die ganze Erfahrung daraus nutzt mir jetzt wirklich sehr viel. Und darum traue ich mir auch relativ viel selbst zu - auch Sachen, die ich noch nie gemacht habe. Es tut gut, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Noch dazu: das mit der Küche mache ich für mich selbst - weil ich es mir wert bin.
#5 Meine Traumküche. Naja, fast. Doch, ziemlich nahe dran! Die mache ich grade mit Eurer Hilfe. Heute geht es mir wieder gesundheitlich gut, ich kann normal arbeiten und habe ein normales Einkommen. Darum kriege ich jetzt auch so eine tolle Küche, auf die ich mich voll freue!