AW: Hinterlüftung Küchenmöbel
Hallo Forumsteilnehmer, das Thema ist sehr schwierig als dies in ein paar Sätzen zu beantworten ist. Es gibt "Experten", die wollen einen Mindestabstand von 10 cm durchsetzen. Dazu gehören auch teilweise Sachverständige. Die sitzen zum Teil auch in DIN-Ausschüssen und haben gerade in dem neuen Fachbericht 4108-8 „Vermeidung von Schimmelwachstum in Wohngebäuden“ des Deutschen Instituts für Normung (DIN) an die bisherigen Zehn-Zentimeter-Abstand-Empfehlung für Einbauschränke festgehalten.
Es gibt jedoch auch andere Bestrebungen, die sowas als nicht erforderlich erachten. Es ist immer abhängig von der gesamten Bausubstanz und dem Heiz- und Nutzungsverhalten.
Ein Abstand von 10 cm macht kein Küchenhersteller bei den Schränken außen durch Sonderplanungen etc.. Aber auch wenn ich eine
Arbeitsplatte ohne Lüftungsgitter montiere ist eine Hinterlüftung nicht vorhanden, da nützt es nicht wenn die Unterschränke im Bereich der Rückwände einen Abstand von bis zu 4 cm haben. Und das ist der Schwachsinn, das selbst bei einem Abstand von 4-5 cm die Hinterlüftung durchgehend sein muss, um überhaupt wirksam zu sein. Damit dürften nach eigener Einschätzung ca. 100% der Einbauküchen falsch montiert sein.
Worauf jedoch jeder Montagedienstleister achten sollte ist die Qualität der Raumwände vor der Montage zu prüfen, notfalls mit einem Feuchtmessgerät. Und wenn festgestellt wird, dass eine zu hohe Wandfeuchte vorhanden ist, die Montage ablehnt. Ich weiß das ist schwierig durchzusetzen, aber nur ein Monteur kann den Zustand kurz vor der Montage feststellen und entscheiden was zu tun ist. In der Anlage ist ein Fachbereicht zur Vermeidung von Schimmel hinter Möbel abgelegt, den sollte man gründlich lesen.
Dass das Thema Schimmel momentan so hochkocht liegt auch an der Tatsache, dass viele Renovierungen durchgeführt werden, die nicht aufeinander abgestimmt sind. Wenn ich ein neues Haus ernergetisch verbessern will, dann muss ich den gesamten Baukörper einbeziehen. Was wird heute gemacht, es werden neue Fenster gegen neue getauscht, dann ist erst mal das Geld alle, und das Mauerwerk bleibt so unverändert. In der Regel kann dann schon Schimmel auftreten, denn wenn vorher die neuen Fenster für ein Feuchtigkeitsaustausch gesorgt haben, so verbleibt jetzt die Feuchtigkeit im Wohnraum, wenn dann noch alle Tagsüber arbeiten gehen, sparsam heizen (ist ja modern) habe ich ein Problem, denn durch die neuen Hauswände diffundiert weiterhin die Feuchtigkeit. Und wenn dann noch das Geld für eine neue Küche gereicht hat, dann kann Schimmel hinter den Schränken schnell entstehen.
Zusätzlich erfolgt bei Neubauten der Einzug in viel zu schnell nach dem Rohbau. Früher wurde mindestens 1 Winter lang der Rohbau ausgetrocknet, heute wird im April begonnen und im Oktober eingezogen (Zeit ist Geld)
Das Thema ist damit wesentlich komplexer, als man glaubt und man sollte sich als Küchenmonteur darüber klar sein, dass man nur dann eine Küche montieren kann wenn das Umfeld stimmt.
Und wenn die Unterschrankrückwände einen Abstand von max. 4 cm zur Korpuskante haben, steht jedoch teilweise die Korpuskante an der Raumwand an, zumindestens bei den Oberschränken. Damit könnte schon die Feuchtigkeit auf den Korpus übergehen. Und wenn ich dann die Nischenplatten sehe, die mit Silikon an die Außenwand gepappt werden, dann ist da nichts mit Hinterlüftung.