Erfahrung mit dunklen Edelstahlspülen

US68_KFB

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Wenn es keine Beschichtung hat, was ist es dann?

Ich habe 1994 mein Ingenörsdiplom zwar über unterschiedliche Arten von Stahl und deren Härtung bei der Verwendung für Schiffspropellerwellen gemacht, aber in den letzten 29 Jahren dürfte sich so einiges getan haben in der Materialentwicklung.

Mir ist aber bislang kein Verfahren bekannt, die einen durchgefärbten gleichmäßigen dunklen Edelstahl erzeugt.

Wenn man Stahl erhitzt, verändert er die Farbe von gelb über Blau bis zu dunkelgrau. Nach dem Abkühlen bleiben diese "Anlassfarben" erhalten. Die Anlassfarben sind schon mal sehr haltbar, aber auch nur oberflächlich.

Gusseisen ist ja auch sehr dunkel, teilweise fast schwarz, je nach Anteil an Kohlenstoff.

Es gibt am Markt definitiv schwarze "Edelstahlspülen" die PVD beschichtet sind.

Die Blanco Zerox gehört anscheinend nicht dazu. Blanco spricht aber auch nicht von Schwarz und auch nicht von Edelstahl, sondern nennt das Ganze einfach "Dark Steel".

Wahrscheinlich sind da irgenwelche Legierungsbestandteile drin, die diesen Effekt erzeugen, weshalb die Spüle nicht mehr als Edelstahl bezeichnet werden kann. Da erwartet der Kunde ja eher den bekannten 18/10 Edelstahl in "irgendwie" Silber.

Ich vermute daher irgendeine fortschrittliche Weltraumtechnologie, da sonst die Geheimistuerei von Blanco keinen Sinn hat.
 

AstiOdi

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Die Blanco Zerox gehört anscheinend nicht dazu. Blanco spricht aber auch nicht von Schwarz und auch nicht von Edelstahl, sondern nennt das Ganze einfach "Dark Steel".

Wahrscheinlich sind da irgenwelche Legierungsbestandteile drin, die diesen Effekt erzeugen, weshalb die Spüle nicht mehr als Edelstahl bezeichnet werden kann. Da erwartet der Kunde ja eher den bekannten 18/10 Edelstahl in "irgendwie" Silber.

Ich vermute daher irgendeine fortschrittliche Weltraumtechnologie, da sonst die Geheimistuerei von Blanco keinen Sinn hat.

Also Blanco spricht in der Beschreibung schon von Edelstahl. Hier ein Auszug von der HP:

"ZEROX 500-IF Dark Steel

  • Markant rechtwinkliges Edelstahl-Becken mit eleganter, dunkelgrauer Oberfläche
  • Angenehm warme Haptik durch hochwertigen, puren Edelstahl ohne Beschichtung
  • Harmonischer Oberflächen-Mix: Einbaurand, Überlauf und Auslauf setzen stilvolle Akzente in geschliffenem Edelstahl"
 

Fernblau

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"Edelstahl" wird gemeinhin oft fälschlicherweise synonym zu nichtrostendem Stahl verwendet, was per Definition nicht richtig ist. So ist auch ein unlegierter Stahl mit einem geringen Anteil an sog. "Eisenbegleitern" (Schwefel, Phosphor) ein Edelstahl. Obgleich der schon im Prospekt oxidieren (rosten) würde ;-).
Sog. Rostfreiheit (ein dehnbarer Begriff, unter bestimmen Umständen oxidieren die meisten Stähle mehr oder weniger) wird durch die Legierung von Stahl mit sog. "Stahlveredlern" erreicht. Chrom steht hier an erster Stelle, als rostfrei bezeichnete Stelle haben I.d.R. Chromanteile von deutlich über 10% sowie weitere Legierungsbestandteile zum Erreichen weiterer gewünschter Eigenschaften (z.B. Härtbarkeit, Temperaturbeständigkeit). Hier könnte ich ins Schwärmen geraten, es ist für mich auch nach einem langen Berufsleben immer noch faszinierend, welch ein Tausendsassa die Stahlwerkstoffe sind. Erst die Art der Herstellung (und damit Gefügeausprägung), die Legierung, sowie die Wärme- und Oberflächenbehandlung führen zu den gewünschten Eigenschaften. So wird Stahl mit um die 10% Chrom zunächst einmal nur "korrosionsträge". Ich kenne noch den etwas un-technischen Begriff der KTS (korrosionsträge Stähle), die im Bau in größeren Mengen angewendet wurden und werden. Sie bilden meist ein sog. "Schutzoxid", welches ein "Durchrosten" des entsprechenden Bauteiles in einem absehbaren Zeitraum verhindert.

Sorry für den kurzen Ausflug und die kleine Schwärmerei... unsere Spüle hat natürlich genug Chrom in sich, um in langen Küchenjahren der Korrosion gut zu widerstehen. Wie wird sie jetzt aber dunkel "ohne Beschichtung"? Blanko macht natürlich ein Geheimnis darum und das ist ja auch ihr gutes (Marketing-)Recht. Ich werfe einfach mal das Verfahren "Schwarzoxidieren" in den Raum. Dabei werden die an der Oberfläche des Sahls enthaltenen Nickelatome (wir brauchen dafür mind. 7% Nickel als Legierungsbestandteil) bei einer Temperatur von 130 °C chemisch oxidiert. Dadurch verfärbt sich die Oberfläche schwarz. Die entstehende Schicht ist dann sozusagen "material-eigen", weswegen der Hersteller von "unbeschichtet" reden kann.

"Durchgeschwärzt" wäre auch für mich neu und toll, vielleicht kann endlich mal jemand diese >500 Euro-Spüle mit einem Schleifer bearbeiten... ;-)
 
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racer

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es wird bei Blanco Materialmuster geben, der Aussendienst fährt ja nicht mit ganzen Spülen durchs Land und Architekten, die bekommen auch selten zur Materialauswahl eine Spüle geschickt.

Die Reinigungsanleitung bringt es doch auf den Punkt. Damit sollte alles gesagt sein. Der dunkle Farbton kann nur oberflächlich sein. Eine intensive Reinigung der Oberfläche, wie man sie von reinem Edelstahl kennt ist hier somit nicht zu empfehlen.. es bleibt also ein Schmuckbecken, oder man lebt damit, dass man sich mit dem Kauf des Beckens zeitlebens versklavt, weil das Becken nach jedem Gebrauch sofort gereinigt und getrocknet werden möchte.
 

mozart

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Ich wollte mal ein solches Becken in der Ausstellung zeigen. Der Blanco -Vertreter hat die Augen verdreht und uns empfohlen, uns das nicht anzutun...
Das Zerox ist zu allem Überfluss auch noch ein 0Radius-Becken-unpraktischer geht es nicht.
Ich würde ein (immer noch ziemlich schickes) Claron nehmen, alternativ ein Subline in Silgranit.
 
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