Optimale Arbeitshöhen

Wolfgang 01

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Lipperland
Küchenmöbel sollten idealerweise nicht nur unseren Wünschen, sondern auch unseren Körpermaßen und, ganz wichtig, auch der jeweiligen Tätigkeit angepaßt werden. Nur so ist rückenschonendes Arbeiten möglich.
Wenn man bedenkt, dass eine Beugung des Rückens von mehr als 20 Grad nach vorn auf Dauer durch die einseitige Belastung zu Beschwerden führen kann, sollte man den Arbeitshöhen besondere Beachtung schenken.

Ich vermute, dass jeder, der eine Neuanschaffung plant, zumindest schon mal was von einer "Optimalen Arbeitshöhe " gehört hat.

Die Berechnung um diese zu bestimmen ist relativ einfach:

Grundsätzlich gilt die Regel, dass der Abstand zwischen dem waagerecht abgewinkelten Unterarm (bei angelegtem Oberarm an den Körper) und der Arbeitsplatte rund 15 cm betragen sollte. Dies ermöglicht aufrechtes Stehen beim Vorbereiten.

Nun ist es aber so, dass dies nicht die einzige Arbeitshöhe in einer Küche ist, somit habe ich mir mal die Mühe gemacht, weitere Arbeitshöhen in der Küche hier aufzuzeigen. Die Liste wird sicherlich nicht vollständig sein, deckt aber die meisten Arbeitsbereiche ab, die da sind:

  • Schwere Tätigkeiten, wie zB. Teigkneten
liegt hier die dafür vorgesehene Arbeitsfläche um 20 bis 30 cm unter der Ellbogenhöhe, kann das Gewicht des Oberkörpers besser ins Spiel gebracht werden und man braucht weniger Muskelkraft

  • Sitzarbeitsplatz
um vorzeitiges Ermüden bei längerem Arbeiten zu vermeiden, ist ein Sitzarbeitsplatz vorteilhaft. Dieser läßt sich auch in einem kleinem Raum unterbringen in Form von ausziehbaren oder ausklappbaren Platten. Der Sitzarbeitsplatz sollte natürlich auch der Körpergröße angepaßt sein

  • Kochmulde
die Kochmulde kann 10 cm tiefer gesetzt werden als die Hauptarbeitsplatte, weil die Höhe der Töpfe hinzugerechnet werden muß. So kann man leichter an die auf den hinteren Kochfeldern befindlichen Töpfe herankommen. Wenn möglich sollten Sie Kochmulden mit nebeneinander angeordneten Kochfeldern einplanen

  • Spüle
die Oberkante der Spüle sollte (unter Berücksichtigung der Beckentiefe) 5 bis 10 cm über dem Niveau der Hauptarbeitsplatte liegen und, ganz wichtig, so nahe wie möglich an der Front eingebaut werden. Dadurch verhindern Sie gleichfalls eine gebeugte Haltung

  • Oberschränke
ein Abstand von 50 cm zwischen der Arbeitsplatte und der Unterkante der Oberschränke ist eine ideale Nischenhöhe. Damit Sie keine Probleme beim Hantieren mit Kleingeräten bekommen sollten Sie unterschiedliche Hängehöhen von Oberschränken einplanen. Mehr Platz brauchen Sie zB. im Spülbereich, wo zu tief hängende Oberschränke beim Reinigen von Backblechen oder großen Töpfen Probleme verursachen.
Am günstigsten ist es, wenn Sie die unteren zwei bis drei Fächer der Oberschränke noch bequem ohne Steighilfe erreichen können.
Aus Sicherheitsgründen gibt es einen vorgeschriebenen Sicherheitsabstand zwischen Herdoberfläche und Dunstabzug der unbedingt eingehalten werden sollte. Er beträgt bei Elektrokochfeldern 60-65 cm, bei Kochstellen mit offenen Flammen mindestens 75 cm, besser 90 cm.

  • Hocheingebaute Geräte
wenn möglich sollten Sie zumindest den Backofen in Sichthöhe unterbringen. Empfehlenswert ist auch die Anhebung des Geschirrspülers, abgesehen von dem praktischen Nutzen schont es obendrein den Rücken.

Soviel zur ergonomischen Anpassung der einzelnen Arbeitsbereiche. Voraussetzung ist allerdings ein entsprechend großer Raum, der eine aufgelockerte Gestaltung erlaubt. In einer kleinen Küche, in der die Bereiche einfach aneinandergereiht werden, wirkt diese Anpassung optisch unruhig. Zudem geht bei Abstufungen Arbeits- und Stellfläche verloren. Beachten Sie jedoch auch bei einheitlicher Höhe den 15-cm Abstand zum Ellbogen.


Und zum Schluss...

  • unterschiedlich große Personen
arbeiten zwei unterschiedlich große Personen gleich häufig in einer Küche, sollte diese nach den Bedürfnissen der kleineren Person ausgerichtet werden. Bietet die Küche genug Platz, kann man mehrere individuelle Arbeitsbereiche planen.

LG Wolfgang
 
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Hallo Wolfgang,

sehr schöne Ausführungen, die wir hier so gesammelt noch nicht haben.
:danke:

Wird natürlich gleich oben festgepinnt. :top:
 
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Oh, vielen Dank :-)

Macht ja auch Spass für so ein tolles Forum etwas zurückzugeben.

LG Wolfgang
 
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Ergänzung:

Backöfen, Dampfgarer und DGC sollten maximal so hoch eingebaut werden, dass die oberste Rille nicht höher als Schulterhöhe liegt.

Das gilt als die maximale Höhe bis zu der sicheres Heben noch möglich ist (Empfehlung vom Ergotherapheuten). Sicheres Heben ist natürlich besonders wichtig bei heissem Essen.

Die Arbeitshöhe sollte nicht höher als oberkante Beckenknochen liegen (ebenfalls Empfehlung vom Ergotherapeuten). Man kann prima mit einem höhenverstellbaren Bügelbrett die ideale Arbeitshöhe ausprobieren, dazu sollte man sich aber etwas Zeit lassen, man muss sich erstmal dran gewöhnen.

Zu hoch ist die APL wenn man beim Arbeiten die Schultern hochzieht.
 
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Danke für die tolle Auflistung. Ich bin gerade im Anfangsstadium meiner Planungen und hätte nicht gedacht, dass es für jeden Kleinkram eine optimale Höhe gibt. Das ist ja alles doch nicht so einfach... :'(

Na jedenfalls Vielen Dank! :top:
 
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Hallo,

soweit so gut, würden wir gerne auch so verwirklichen, allerdings, was ist ratsam, wenn Spüle, Kochfeld und Vorbereitungsplatz in einer Arbeitsplatte nebeneinander untergebracht werden müssen auf nur knappen 3,80m?

LG Jordi
 
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Dann empfiehlt es sich eine Arbeitshöhe zu wählen, an der der kleinere Nutzer normal gut schnippeln kann. Der größerer Nutzer kann sich dann die "richtige" Arbeitshöhe durch eine dickeres Schneidbrett schaffen. Die im allgemeinen empfohlene niedrigere Arbeitshöhe am Kochfeld halte ich meist für überflüssig. Sie hat vor allem bei sehr hohen Töpfen eine Auswirkung.

Den höheren Bereich an der Spüle kann man durch intensive Nutzung der GSP sehr gut kompensieren.
 
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Hallo Miteinander, ich habe festgestellt, dass die Tendenz in der letzten Zeit in Richtung höhere Arbeitsplattenhöhe geht.

Sicher waren viele Arbeitsplatten in den neuen Küchen zu niedrig. Aber was sich zunächst "gut" anfühlt (schön hoch), mag sich bei längerer Nutzung als zu hoch anfühlen.

Ich bin 170 cm groß und mir sind mittlerweile die 94,3 cm Höhe unserer neuen Küche oft zu hoch. Selbst meinem Mann (179 cm groß) geht es ähnlich. Beim Kauf der Küche (wir hatten ausgiebig probiert und wollten möglichst hoch) fühlte es sich zunächst aber gut an.

Also lieber länger probieren.
 
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Ulla, es ist schon seit langem meine Aufassung, dass die Arbeitshöhen im Verhältnis zur Körpergröße hier zu hoch angesetzt werden und sowas erkundet man nicht mal nebenbei beim Bügelbrett-Test, sondern hier ist schon -wie Du sagst- längeres Arbeiten vonnöten.

Vielleicht kommt ja noch mehr feedback. :top:
 
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Wichtig finde ich, dass wir auch in Planungsthreads darauf hinweisen, es wirklich richtig zu testen.

Bei den Planungsthreads ist es halt so, dass ich immer wg. der Arbeitshöhe nachfrage, wenn da nur 86 cm stehen oder wenn gar nichts dasteht. Oder halt 91 cm und User gibt an 180 cm groß zu sein.
Solche Konstellationen hören sich für mich nämlich immer an, als wenn da noch nie drüber nachgedacht worden ist. Und das sollte man auf jeden Fall anstoßen.
Und, 86 cm, klar, die passen auch einigen. Aber, sie schließen halt eine XXL-GSP aus, es sei denn die GSP wird hochgebaut.

Ich werde diesen Thread mal in meinen Standardtext zur Arbeitshöhe mit einbauen.
 
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Ich halte es wie Ulla und Cooki,

die Maßgabe 15cm unter dem angewinkelten Oberarm ist schlichtweg falsch - und eigentlich steht das oben ja auch.

Für Sammler und Sortierer ist das eine schöne Höhe, wenn man jedoch Kraft aufwänden muss, ist das ganz etwas anderes. Da nutzt man die Hebelwirkung und die Kraft aus den Schultern. Damit das funktioniert, muß der Unterarm allerdings etwa mit ca.135 Grad zum Oberkörper/Oberarm stehen.
Aus dem Grund wird bereits im Einführungstext darauf hingewiesen, das die APL für schwere Arbeiten (und das ist für viele Köche mit typischerweise stumpfen Messern schon die Tätigkeit des Brotschneidens)bis zu 30cm unter dem waagrechten Unterarm ideal angebracht ist.
Bleiben wir beim Brot:
Ein normales Brot hat eine Höhe von 15-20cm wenn es Plan auf der Arbeitsplatte liegt. Das bedeutet nach der 15cm-Regel, das der Unterarm mit Messer beim Schneiden schon einen spitzen Winkel zum Oberkörper bildet - was wiederum dazu führt, das das Brot nur noch aus dem Handgelenk und mit der Kraft des Streckmuskels am Oberarm geschnitten werden kann. Anstrengender geht es nicht.

Aus dem Grund muß mein Kunde schon mindestens 180-190cm sein, damit ich mit Ihm/Ihr ernsthaft über eine 95er APL rede
 
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zum Teigkneten lege ich mein Backbrett auf einen normal hohen Tisch - zum Plätzchen bepinseln & dekorieren setzte ich mich gerne; aber die klassischen Schnibbelarbeiten mache ich am liebsten auf einer schön hohen Arbeitsplatte ...

ich bin die Kleinste in der Familie, wahrscheinlich bin ich einfach seit Kindertagen an "zu hohe" Arbeitsflächen gewöhnt - könnte auch meiner starken Kurzsichtigkeit entgegenkommen ;-)
 
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Will man für alle Arbeiten in der Küche eine ergonomisch optimale Arbeitshöhe haben, kommt man an unterschiedlichen Höhen nicht vorbei. In den meisten Küchen ist das kaum realisierbar, weil die Räume zu klein sind.

Also muss ein brauchbarer Kompromiss her und da hat sich als Faustregel Ellenbogenhöhe minus 12-15cm in den meisten Fällen als gut heraus gestellt. Immer berücksichtigt werden müssen naturlich die persönlichen Kochvorlieben. Wer viel knetet, braucht entweder eine etwas geringere Arbeitshöhe oder eine leistungsfähige Maschine. Wer öfter Beschwerden im Lendenwirbelbereich hat, ist mit einer größeren Höhe besser bedient.
 
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Moin!

Ulla, deine Aussage, in einem anderen Thread, hat letztendlich den letzten Anstoß gegeben, mich von meiner Traumküche (Leicht) zu verabschieden und ich bin jetzt recht froh darüber, die Küche die ich mir jetzt ausgesucht habe wird richtig schön, hat zwar nur den 72er Korpus, dafür aber meine Idealarbeitshöhe. :2daumenhoch: :kiss:

Zum Testen habe ich mir ein großes Schneidebrett in Höhe der zukünftigen Arbeitsplatte installiert und wirklich über mehrere Wo getestet, was mir angenehm ist. Zum schnibbeln komme ich auch mit einer höheren Arbeitsplatte zurecht und abwaschen ist bestimmt auch angenehmer, aber man schnibbelt ja nicht nur und ist ständig am Abwaschen, das soll die "Emma" ja auch machen. ;-) Rühren, Brotschneiden, Teig kneten, Torten dekorieren usw. ist doch sehr müßig, wenn die Arbeitshöhe zu hoch angesetzt ist.

LG Conny
 
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Hallo Conny, ich bin ja durchaus auch ein Fan von Leicht-Küchen ;D

Aber Du hast recht, meine Mutter hat auch eine Küche mit niedriger Korpushöhe und ist sehr zufrieden.

Welcher Hersteller ist es dann bei Dir geworden?
 
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Moin Ulla,

es wird die Bristol von Häcker . Dein Post und Cookies Foto von der Bristol in einen anderen Thread, kamen genau zum richtigen Zeitpunkt. :kiss: Es gibt in der 72er Linie zwar nur ein eingeschränktes Programm, aber ich habe meinen Frieden damit gemacht und die Küche wird genauso, wie ich sie mir wünsche. :kiss: ...nur günstiger wird sie nicht. ;-)

LG Conny
 
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Alles sehr interessante Ausführungen hier....was mich aber verwundert: Dass man sich bei stark unterschiedlich großen Hauptnutzern am KLEINEREN der beiden orientieren soll...
Bislang war ich der Auffassung, dass eine Tritterhöhung für die kleinere Person leichter zu bewerkstelligen ist als ein Graben für die größere Person ;-)
Mal ganz ehrlich - mir (als dem deutliche längeren Part) wäre bei einer (für meine Maße) deutlich zu niedrigen Küche die Gefahr zu groß, mir auf Dauer den Rücken zu ruinieren... Entsprechende Nah-Ruin-Erfahrungen durfte ich die letzten 10 Jahre in einer 91cm hohen (und von mir als deutlich zu niedrig) empfundenen Küche machen.

Was würdet ihr denn als Kompromiss vorschlagen für mich (198cm) und meine Frau (172cm), die beide in etwa gleichen Teilen die Küche für Kochen, Vorbereiten und Spülen nutzen...???
 
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2 unterschiedliche Arbeitshöhen und alles wird gut ;-).
 
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Genau .. und, wenn die individuell ermittelten Arbeitshöhen insbesondere für die Vorbereitung nicht so unterschiedlich sind (wir haben hier auch sehr kleine Leute, die gerne auf 95 cm Arbeitshöhe arbeiten), dann hilft auch ein dickes Schneidbrett.
 
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2 unterschiedliche Arbeitshöhen und alles wird gut ;-).

Grade das halte ich ja nun für Quatsch... Weil wir beide, wie gesagt, beide alles in der Küche machen. Also nicht so, dass die Kleine nur kocht und schnippelt und der Große nur spült...:-)
Dedizierte Bereiche für jeweils einen "User" machen da also irgendwie keinen Sinn....es sei denn, man baut 2 Kochstellen und 2 Spülen ein ;D
 
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