Backofen: Temperaturanzeige nicht genau

isabella

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Hallo isabella,
ich wollte mich nicht hier mit lauter Technik gleich am Anfang erkären (Wie-Wo-Was ich gemessen habe.. und mit wievielen Messsgeräten gearbeitet habe, z.B. Trotec oder Testo), aber sei gewiss, dass ich als Bausachverständiger in Bezug auf geeichten Messungen schon etwas korrekt vorgegeangen bin. Falls du ein geeichtes und 100% geeignetes Temp.Messgerät besitzt, so lade ich dich gerne ein.
Gerne höre ich etwas von deinen Erfahrungen mit Backofentemperaturen ...
Ich kenne mich genug mit Muffelöfen, Thermoelemente (selbst gelötet) und unterschiedliche Temperaturreglermethoden aus, um keine Erwartungen an die Genauigkeit eines Haushaltsgerät zu stellen. M.W. werden Backöfen nicht mit PID-Regler bestückt, ich lasse mich aber gerne von den Haushaltsgerätenprofis belehren. Wenn man aber Genauigkeit erwartet, muss auch sehr sorgfältig die Messungen durchführen - erzähl mal, ich habe oben schon nach den Messbedingungen (Heizmodus, Wartezeiten, Messstelle, Messgerät…)-

Für mich und meine Rezepte reicht Siemens (genaue Modellbezeichnung findest Du in meine fertiggestellte Küche, hilft aber nicht, weil der 9 Jahre alt ist) zusammen mit meiner Erfahrung aus.
Niedertemperaturgaren mache ich oft “nach Schnauze” in der Wärmeschublade gänzlich ohne Temperaturanzeige.
 

SchallRauch125

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Die Temperaturangaben in Kochrezepten stammen größtenteils noch aus Omas Zeiten.
Das gilt aber eher nicht für die digital hinterlegten Rezepte für diesen Ofen, auch ich würde bei dem beworbenen Betrieb mit spezifischer App erwarten, dass ich da nicht mehr manuell kontrollieren muss.
Auch andere Hersteller wie Miele werben ja mit effizienter Restwärmenutzung oder gezieltem Abkühlen, um die Speisen nicht vergaren zu lassen, bis sie aus dem Ofen kommen.Hier frei Schnauze einzugreifen, falls das überhaupt ohne Abbruch des Rezepts möglich ist, führt doch die Nutzung der Rezepte ad absurdum. Damit dieses Temperaturprofiling funktionieren kann, sehe ich gegenüber herkömmlichen Öfen eine erhöhte Bedeutung einer exakten Temperatur. Insofern kann man jetzt diskutieren, ob die App zu viel verspricht, weil die Öfen noch nicht digital genug seien. Das Kennenlernen des eigenen Ofens (halt generell etwas höhere/niedrigere Temperatur oder kürzere/längere Garen) entfällt doch, stattdessen müssten die gespeicherten Rezepte umprogrammiert werden. Das würde ich nicht mit eigenen Erfahrungswerten bei ein paar hundert Rezepten machen wollen, es hieße ja, jedes Gericht ein paar Mal zuzubereiten, bis man die benötigte Änderung zufriedenstellend kennt.
@isabella Für mich war es nur eine Frage der Zeit, bis jemand die Temperatur überprüft, und nach dem bisher Geschriebenen habe ich wenig Zweifel, dass dies in diesem Thema fachgerecht geschah
 

menorca

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Meine Erfahrung mit einem “Normal”-Backofen und “Normal”-Dampfbackofen, beide von Siemens , ohne Apps usw, und tatsächlich das erste Mal in den 9 Jahren ausprobiert, die meine Küche jetzt alt ist:
Da ich die Steaks erst auf Kerntemperatur 54 Grad bringen wollte und erst zum Schluss kurz in die Pfanne werfen, habe ich beide Öfen mit Hilfe einen Bratenthermometers, dessen Spitze frei in der Mitte des Backraumes in der Luft “hing”, kontrolliert, Einstellung jeweils 55 Grad.
Hmmm, beide Öfen wurden deutlich zu warm, über 60 Grad.

Aber ob dir diese meine Erfahrung nun weiterhilft, @CarstenEhrhard ?
Ich verstehe aber, dass du es in deiner Situation mit deinem Gerät besser haben möchtest.

Bezüglich der Steaks: mit Einstellung 45 Grad sind sie trotzdem lecker geworden. ;-)

Ansonsten passen die Back- und Brat/Kochzeiten aber bei beiden Geräten gut zu den üblichen Rezeptangaben und meiner entsprechenden Kocherfahrung, ohne dass ich die Temperatur je nachgeprüft habe.
 

MKme

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Es sind Backöfen mit Zweipunktreglern, keine Klimakammern für Labore.
Und die Temperaturen im Backraum unterscheiden sich auch noch von Punkt zu Punkt.
 

SchallRauch125

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@MKme Welche Abweichung im Schnitt würdest du für vertretbar halten, eben auch in Hinblick auf die digitalen Rezepte? Auch mir kommen da 175 statt 200 oder als Maximum dann wohl 200 statt 230 Grad ungenügend vor.
Das Gerät wird beworben mit 3 Punkt Garsensor, gradgenauem Dämpfen, automatischem Auskühlen, ... was hilft es, wenn Größe und Gewicht des Garguts erkannt wird, dann die Solltemperatur automatisch berechnet wird, aber diese nicht mit der Ist-Temperatur abgeglichen wird?
Ich hoffe für @CarstenEhrhard , dass der Kundendienst da richtig kalibrieren kann.
 

US68_KFB

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Es bleibt immer noch die Frage offen wie, wo und was gemessen wurde.

Ich, als physikalisch-technisches Rindviech und interessierter Laie, würde jetzt mal keck behaupten, daß die Lufttemperatur nicht entscheidend ist bei Ober- und Unterhitze. Möglicherweise spielt sich ein Teil der Erhitzung im Infrarot-Bereich ab. Dabei erhitzen sich die Oberflächen stärker als die Luft zwischen Wärmequelle und Gargut. Im Heißluftbetrieb könnte das anders aussehen. Bei zugeschalteten Grill noch wieder anders, der funktioniert fast nur mit Infrarot.

Ich frage mich allerdings immer, wie meine Omma mit dem Holzofen eine Kuchen gebacken hat. Da konnte man nicht mal eine Temperatur einstellen. So wichtig wird die genaue Temperatur eher nicht sein. Um exakte Temperaturen im Niedertemperaturbereich hinzukriegen ist der normale Backofen sicher nicht erste Wahl.
 

racer

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zumal es sich hier ja um einen Steamer, also einen Dampfbackofen handelt, das sollten wir nicht vergessen. Da würde ich in den unteren Temperaturbereichen auch eine höhere Genauigkeit erwarten, als hier angegeben.

mfg
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isabella

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Auch noch ein Steamer, d.h., wir wissen gar nicht ob mit oder ohne Dampf gemessen wurde… das wird immer besser…
 

SchallRauch125

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Auch noch ein Steamer, d.h., wir wissen gar nicht ob mit oder ohne Dampf gemessen wurde… das wird immer besser…
Sollte die angezeigte Ist-Temperatur oder auch nur das Erreichen der Soll-Temperatur denn nicht unabhängig von der Luftfeuchte im Garraum einigermaßen der tatsächlichen entsprechen?

Der Threadersteller hat auch schon geschrieben "und bei höheren Temp. bis zu 20 bis 25 Kelvin. D.h., die Anzeige vom Backofen (Ober-/Unterhitze) zeigt zu hoch an.", das heißt für mich ohne Dampfzugabe.
Zumindest derzeit habe ich den Ofen meistens mit Ober-/Unterhitze in Betrieb, das ist für mich Pflichtprogramm, das ordentlich abliefern muss. So abwegig ist weder aus meiner Sicht noch aus Sicht des Kundendienstes, dass beim konkreten Modell etwas defekt ist oder günstigenfalls etwas mit der Kalibrierung nicht stimmt, siehe "Diese Temp.Abweichungen können die sich auch nicht vorstellen bzw. so etwas wollen sie nicht verkaufen ".

Darüber hinaus:
Das Gerät hat Klima- und Temperatursensor oben im Garraum, die Differenz zwischen Temperatur in der Garraum-Mitte und Messpunkt Garraum-Decke sollte als Offset doch gut berechenbar sein. In anderen Beheizungsarten mit mehr Luftzirkulation hat das Offset einen anderen Wert.
Wie oben schon geschrieben, wird ja in der Produktbeschreibung das Gefühl höchster Temperatur-Präzision vermittelt - nicht nur beim Bratenthermometer. Das klingt für mich nicht nach absolut unrealistischem Werbetext, während das Gerät sich bei der Temperatur über 10 % Abweichung herausnimmt - die nicht einfach über längere Garzeit kompensiert werden kann.
Jetzt kann man natürlich sagen, dass ich einfach zu naiv sei, und alle anderen mit ihrem Können die Temperaturdifferenzen im Griff haben. Ich werde im Mai meinen neuen Ofen wohl auch sehr bald überprüfen, da eines der für die Auswahl des Modells Ausschlag gebende Kriterium "Taste-Control" (schnelles Abkühlen bis zur Warmhaltetemperatur), ein anderes die automatische Restwärmenutzung war. Diese beiden rechtfertigten für mich einen gewissen Aufpreis, wenn ich das nun nicht nutzen kann, würde eine subjektiv wesentliche Eigenschaft fehlen und wäre ich mit einem billigere Modell genauso gut bedient gewesen.
 

US68_KFB

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Hm, mein niegelnagelneues Auto zeigt mir übrigends eine rund 5% höhere Geschwindigkeit an. Bedeutet aber auch, daß der Tachostand 5% höher ist, und ich 5% eher in die Werkstatt muss. Das liegt aber alles im gesetzlich vorgeschriebenen Toleranzbereich und muss so aktzeptiert werden. Ob es bei Backöfen ähnlich ist?
 

MKme

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Auch noch ein Steamer, d.h., wir wissen gar nicht ob mit oder ohne Dampf gemessen wurde… das wird immer besser…
Wir wissen auch nicht wie gemessen wurde und an welchen Punkten und wie die Umgebungsbedingungen (Eingangsspannung, Höhe, Luftdruck, Umgebungstemperatur etc.) waren.
Keine Ahnung warum man dem verwendeten "Messgerät" mehr trauen sollte als dem Backofen.
 

isabella

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Wir wissen auch nicht wie gemessen wurde und an welchen Punkten und wie die Umgebungsbedingungen (Eingangsspannung, Höhe, Luftdruck, Umgebungstemperatur etc.) waren.
Keine Ahnung warum man dem verwendeten "Messgerät" mehr trauen sollte als dem Backofen.
Ja, genau, weder Messgerät noch -bedingungen noch -verfahren werden beschrieben, das wäre in jedem Laborprotokoll einen “6 - Setzen” und nicht fürs Gerät :rofl:
 

SchallRauch125

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“6 - Setzen” und nicht fürs Gerät :rofl:
OK die alten Hasen teilen sich in zwei Fraktionen, nämlich diejenigen, welche die geschilderten Abweichungen durchaus normal finden oder hinterfragen (z.B. ob alle Heizarten betroffen sind), und diejenigen, welche das Gerät nicht kennen, aber die Differenz bestreiten oder gar auf Unfähigkeit des Users zurückführen. Mir ist die erste Fraktion wesentlich sympathischer.
 

MKme

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OK die alten Hasen teilen sich in zwei Fraktionen, nämlich diejenigen, welche die geschilderten Abweichungen durchaus normal finden oder hinterfragen (z.B. ob alle Heizarten betroffen sind), und diejenigen, welche das Gerät nicht kennen, aber die Differenz bestreiten oder gar auf Unfähigkeit des Users zurückführen. Mir ist die erste Fraktion wesentlich sympathischer.
Ich gehöre zur dritten Fraktion auf die beides zutrifft :cool:
 

bibbi

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Mal abgesehen von den bisherigen "Abhandlungen ",wurde das Gerät denn auch schon in der Praxis benutzt ?Sind die Ergebnisse nicht in Ordnung.?
Das würde mich interessieren
 

isabella

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@SchallRauch125 inwieweit ist Deine Sympathie von irgendeiner Relevanz im Kontext der Frage in diesem Thread?

@bibbi s Frage bzw. die Antwort darauf finde ich relevant. Letzen Endes ist die Temperaturabweichung (von welchem Standard auch immer, leider nicht geklärt) egal, wenn das Gerät die gewünschte Ergebnisse liefert.
 

moebelprofis

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Immer wichtig: erst ne Welle machen, bevor der KDD Gelegenheit hatte, sich das Gerät anzuschauen!
Egal welcher Hersteller und egal wie man zu der Messmethodik (ich seh da auch Lücken ;-) ) steht: Defekte gibts immer mal.
 
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