Schnelle und gute Küche

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Liebes Forum,
wir stecken gegenwärtig in einer Zwickmühle.
Kurz zusammengefasst: Wir sind vor einigen Tagen in eine Mietswohnung eingezogen in der sich keine Küche befindet. Dies ließ sich bei transatlantischem Umzug und zeitlichen Drangsalen nicht vermeiden. Nun benötigen wir so bald wie möglich eine Küche. Am besten innerhalb der kommenden Woche.
Meine Frage ist nun: Was ist unsere beste Option in dieser Situation? Ich nehme an, dass man im Küchenstudio nur müde lächeln wird, wenn ich meine Wünsche vorbringe. Die bisher beste Option scheint zu sein eine Küche bei IKEA zu ordern und selbst aufzubauen. Die Arbeitsplatte müssten wir beim Baumarkt bestellen, da dies bei Ikea um die 6 Wochen dauert, was viel zu lang ist.
Gibt es bessere Alternativen? Was würdet ihr in solch einer Situation machen? Ich bin wirklich für jeden Tip dankbar.
Wir sind nach Heidelberg gezogen, falls dies von Relevanz sein sollte.

Beste Grüße und vielen Dank!
 

Fernblau

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It really depends...

1. Was ist die mittelfristige Planung bzgl. der Wohnung?

2. Wie seid ihr drauf in Bezug auf Provisorien? Haltet ihr pure Funktionalität ohne jegliches Design eine Zeitlang aus?

Für mich gäbe es folgende Optionen:

Bei einer geplanten Verweildauer von <5 Jahren in der Wohnung würde ich die DIY-Variante mit der einfachsten Selbstbau-Küche wählen, die ich finden kann. Roller , Poco , Obi... you name it verkaufen flache Pakete voller Pressspan, z.T. mit dazu gehörenden Arbeitsplattenabschnitten, die man zu durchaus funktionalen Ensembles verschrauben kann. Gerade bei der WG meines Sohnes wieder exerziert, war ich einmal mehr erstaunt, wieviel "oh... ganz nette, funktionale Küche" man für wie wenig Geld doch hinbekommt. Den größten optischen (und auch praktischen) Gewinn kann man bei dieser Variante wohl mit der durchgehenden Arbeitsplatte erzielen, die man dann natürlich (im Baumarkt, am Besten mit vorbereiteten Ausschnitten oder direkt bei Poco...) beschaffen und einbauen muss. Geräte dann natürlich auch in Karo-einfach, die funktionieren irgendwie alle, weil auch hier zwei Jahre Gewährleistung erstmal bewältigt werden müssen...
Bestenfalls freuen sich etwaige Nachmieter noch an der Restnutzung dieser Version, die für euch dann auch finanziell längst abgeschrieben ist.

Bei einer länger geplanten Verweildauer würde ich mir aus gebrauchtem Zeug erstmal ein komplettes Provisorium stellen. Wir hatten seinerzeit eine Spüle und ein Kochfeld auf je zwei Böcken, einen Backofen auf einem kleinen Tisch und je einen alten, frei herumstehenden GSP, sowie Kühlschrank. Töpfe und Geschirr waren (etwas prekär , aber ständig gut auffindbar) im Raum verteilt, den wir in der Zeit auch noch schrittweise renoviert haben. Das ging etwa drei Monate lang ziemlich gut und wir haben in der Zeit nicht schlechter gegessen als >20T€ später. Wir hätten dieses Setup gefühlt etwa neun Monate lang ertragen können, das kann für eine geplante Küche incl. Beschaffung und Aufbau gut ausreichen. Vorher muss man sein Spiegelbild natürlich ehrlich zu dessen Leidensfähigkeit befragen... nicht jeder kann/will das. Und man kann für seine Planung der "richtigen" Küche in der derzeitigen Beschaffungssituation vielleicht nicht jedes gewünschte Feature (bes. bei den Geräten) realisieren...

Mit etwas Glück geht natürlich auch der Einbau einer gebrauchten Küche - sowas habe ich mir bei verschiedenen Gelegenheiten immer mal gewünscht... hat aber nie geklappt. Ich glaube, dafür braucht es sogar etwas mehr als nur etwas Glück, sowie handwerkliches Geschick, Phantasie und Kompromissbereitschaft...

Was ich nicht machen würde, wäre der Einbau einer hochwertigen/teuren Küche, die dann den größten Nutzungszeitraum beim Nachmieter erlebt... das rechnet sich mitnichten (es sei denn, es ziehen hernach Eltern, Kinder, Freunde, etc. in die Wohnung ein, denen man etwas Gutes tun möchte). In Küchen sollte man nur aus purer eigener Freude an Funktion, Gestaltung, Materialien investieren - sie sind einfach keine Wertanlage im monetären Sinn.

Die angesprochene Ikea -Variante geht natürlich auch gut und ist -ihr habt's erkannt- nur bei Selbstbau preislich attraktiv. Das ist vielleicht wirklich ein guter Plan für eine 'Wir wissen nicht, wie lange wir in der Wohnung bleiben werden' - Option. Ikea funktioniert -gut aufgebaut- ganz leidlich und hat bei Nachvermietung zumindest einen potenziell breiten Nenner an Akzeptanz. Die könnt ihr dann wahrscheinlich zumindest kostenfrei drin lassen ;-).

Viel Spaß, ihr habt die richtigen Gedanken und werdet den für euch passenden Weg finden...
 

MarcusHalberstram

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Das ist eine fantastische Antwort, die uns enorm weiter bringt. Vielen Dank!

All die oben genannten Varianten ergeben Sinn. Die Option uns jetzt ein absolutes Provisorium zusammen zu basteln haben wir nicht, da wir wirklich keinerlei Möbel haben um das zu bewerkstelligen. Ich denke es ergibt keinen Sinn dafür erst neue Gerätschaften zu kaufen, da der Aufwand zu groß ist und wir in dem Atemzug auch direkt eine neue Küche anschaffen könnten.
Mit Poco , Roller etc habe ich keine Erfahrung, muss allerdings sagen dass mir die Läden etwas weniger sympathisch sind als Ikea . Das ist allerdings ein reines Gefühl und nicht erfahrungsuntermauert. Sind die Dinge dort tatsächlich günstiger als bei Ikea?

Nach Gebrauchtküchen habe ich auch schon geschaut, allerdings trotz einiger investierter Zeit nichts passendes gefunden.

Ich denke unsere beste Option ist die Ikea Küche und die Arbeitsplatte aus dem Baumarkt. Die Frage ist nur ob wir uns da jetzt eine richtige Küche bestellen oder ein paar Module zusammensetzen.
 

Fernblau

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...
Ich denke unsere beste Option ist die Ikea Küche und die Arbeitsplatte aus dem Baumarkt. Die Frage ist nur ob wir uns da jetzt eine richtige Küche bestellen oder ein paar Module zusammensetzen.
...am Ende ist es ja immer eine modular zusammengesetzte Küche. Aus der Planung (die bei Ikea wohl weiterhin keine Zusatzkosten verursacht) "fallen" halt nur die Elemente in Form einer fertigen Einkaufsliste raus. Das wäre der Weg, den ich in diesem Fall gehen würde...
 

MarcusHalberstram

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Das stimmt, modular ist es immer solange man sich nicht eine Küche maßschreinern läßt. Das ist in unserer Situation natürlich an fernsten liegend.

Was meinst du mit den Elementen in Form einer fertigen Einkaufsliste die rausfallen? Ich dachte man bekommt nach abgeschlossener Planung eine Einkaufsliste.
 

Fernblau

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...genau das meinte ich... also die Elemente fallen auf die Liste und die als Ergebnis aus der Planung... und dem Kunden auf den Tisch... bisschen blöd ausgerückt von mir :-[
 

Guntramus

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Mir fallen noch zwei Punkte ein, die dich vielleicht weiter bringen:

* Neben Ikea könnte Nobilia Elements noch etwas sein. Das sind quasi Küchenbasics, die durch Standardisierung und beschränkte Auswahl kurze Lieferzeiten (5-7 Tage) haben und relativ günstig sind - in meiner Konfiguration günstiger als Ikea. Außerdem scheint mir der Einbau von Standardgeräten möglich zu sein während Ikea da... Spezieller ist.
(editierter Hinweis: nur Katalog-/Webshopwissen, keine Erfahrung damit)

* Man braucht schon großes Glück, glaube ich, aber wir sind bei unserem Einzug zum erst besten Küchenstudio (klein, inhabergeführt, hier im Dorf) und haben unser Problem beschrieben: eingezogen und keine Küche (aufgebaut). Die haben sich sehr reingehängt und schlussendlich hatten wir am nächsten Tag 3 Optionen (Ausstellungsküche; von denen organisierte Gebrauchtküche, die sie gerade bei einem Kunden ersetzen; Aufbau einer Küche, die in der Familie noch eingelagert war). Die alte Küche wurde dann trotz vollem Auftragsbuch innerhalb einer Woche aufgebaut (konkret am Gründonnerstag abends bis 22 Uhr und am Ostersamstag kleine Nacharbeiten) und wir haben dafür eine super faire Rechnung bekommen - und die ersten Kontakte im "Dorf".
Die Chancen, dass das so klappt, sind gering, aber Fragen kostet nix, je näher und persönlicher desto besser. Auch Küchenmenschen wollen gerne helfen ;-)
 

fleptin

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Ikea Metod ist für deine Situation eine gute Option, kann auch mit so mancher Markenküche mithalten. Aber Ikea und schnell geht nicht, die Küchen sind komplett zerlegt und haben längere Aufbau-Dauer als bei den vormontierten Markenküchen, das darfst nicht unterschätzen. Wenn Du spitzen Monteure kennst, kanns auch schnell gehen. Beachte auch, dass viele Elektrogeräte bei Ikea auch nicht lagernd sind. Die Küchen selbst sind in der Regel sofort verfügbar. Ikea hat auch Arbeitsplatten als Lagerware, aber wenn du Eckschnitte etc. brauchst, dann ist Baumarkt besser. Die Arbeitsplatten müssen für Ikea 63,5cm tief sein, aber die Baumärkte haben da eh Einiges. Der Geschirrspüler muss zwingend von Ikea sein oder ließ dir die Threads zu dem Thema durch, es gibt auch einige Fremdhersteller, die mit wenig oder ohne Anpassungen passen.
 

MarcusHalberstram

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Vielen Dank für die wirklich hilfreichen Antworten. Wir waren am Samstag bei Ikea und haben eine Küche geplant. Jetzt müssen noch letzte Details geklärt werden, dann wird das gute Stück morgen bestellt und hoffentlich am Dienstag geliefert. Ich lese mir gerade schon an worauf bei dem Aufbau zu achten ist. Ich hoffe bis auf den Anschluss von Ofen und Kochfeld alles allein hinzubekommen.
 

MarcusHalberstram

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Vielen Dank, das wäre zu schön gewesen. :-)

Habt ihr Erfahrungen welcher Baumarkt die beste Anlaufstelle für Ikea kompatible Arbeitsplatten ist?
Ich könnte direkt bei Ikea eine Arbeitsplatte aus Eiche/Furnier mitnehmen. Auf Grund der Länge von ca 3.40 m müsste ich allerdings 2 Platten verbinden. Bei Obi gibt es Massivholzplatten mit einer Maximallänge von 3 m. Diese müssten also auch zusammengefügt werden. Kennt ihr eine Anlaufstelle wo man längere Platten mitnehmen kann?
 
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Bei uns gibt es je nach Sortierung des jeweiligen Geschäfts auch durchaus welche lagernd bei den anderen üblichen Verdächtigen, wie z.b. bei Hornbach teilweise bis über 4m Plattenlänge.

Du brauchst halt für IKEA die 63,5cm Tiefe.
Glücklicherweise kann man danach doch online bei den meisten Baumärkten in der Produktsuche filtern und sich anzeigen lassen, in genau welchen Filialien das Zeug vorhanden ist.

Alternativ könntest du auch bei so großen Holzhändlern, die von der Treppenstufe über die Haustür bis zum Carport alles Holzige verkaufen, fündig werden. (sowas wie Holzland, Holzwelt, Holzwunder, wie auch immer die bei euch heißen).
Dort kann es aber sein, dass man unabhängig von der tatsächlich benötigten Länge stets komplette Platten abnehmen muss.
 

menorca

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Wir kennen, deinen Raum und deine Planung nicht, aber bitte beachten: mit einer langen, durchgehenden Platte, die zwischen zwei Wänden sitzt, muss man aber auch hantieren können. Die muss durch Flure, Türen, eventuell Ecken, man muss die Ausschnitte sägen, und sie auf die Unterschränke legen um zu sehen, ob die Wände irgendwo so krumm und schräg oder nicht im 90 Grad Winkel zueinander sind, so dass man anpassen muss.
Einfach vorher mal durchdenken. ;-)
 
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