Schichtstoffarbeitsplatte schlaganfällig?

HansMart

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Moin,

im Internet lese ich ständig, dass normale Schichtstoffarbeitsplatte Schläge nicht gut abkönnen. Also wenn nun ein Edelstahltopf auf die Arbeitsplatte fällt oder irgendetwas anderes schweres, habe ich da gleich eine Beule drin? Oder in welchen Beispielfall könnte diese Schlaganfälligkeit ein Nachteil werden?
 

US68_KFB

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Ja, "rohe Gewalt" ist das Stichwort. Es sollte eigentlich nicht passieren, passiert aber hin und wieder doch.

Die Frage ist nur, wie man damit umgeht. Das Loch sollte halt mit Wachs behandelt werden, damit keine Feuchtigkeit einziehen kann. Ich selbst habe bereits 2 Macken in der 3 Jahre alten Arbeitsplatte . Einmal ist der Fettfilter aus Haubenhöhe runtergefallen, (Gott sei dank nicht aufs Kochfeld) und einmal beim Schneiden zu nah an der Kante vom Schneidbrett gewesen und abgerutscht beim Melone teilen.

Das fällt in die gleiche Kategorie, wie die erste Beule am neuen Auto oder der erste Abdruck von der Möbelecke in der frischen Tapete.
 

Fernblau

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...Beule (lt. Eingangspost) ist vielleicht nicht der richtige Begriff, es ist eher ein Schaden in der Oberfläche/Kante in Form einer Abplatzung zu erwarten. Nach meiner Erfahrung aber nur nach einem relativ starken Impact mit einer Kante. Eine Pfanne, die flach auf die Platte fällt, weil sie Dir aus der Hand gerutscht ist, macht Krach, zerstört aber wenig. Der Bräter, der mit der Ecke einschlägt, wird Spuren hinterlassen. Allgemein sind doch Schichtstoffplatten mechanisch gar nicht soo empfindlich und oft erstaunlich robust. Nässe an den Kanten und hohe Temperaturen (heiße Pfanne) mögen die viel weniger. Das sind die Grenzen von Schichtstoff .

Was hat man Dir denn in Bezug auf Schlagfestigkeit eher empfohlen? Denn die ist auch und gerade nicht die Stärke von mineralischen (natürlichen oder künstlichen), harten oder superharten Platten.

Zum "Richtig Draufhauen" empföhle sich Hartgummi...
...als Küchenarbeitsplatte noch nie gesehen ;-)
 

HansMart

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Danke für die Antworten. Abgesehen von der schlechten Schlagfestigkeit habe ich noch eine andere Frage: Wie sieht es mit Säuren aus, welche man in der Küche verwendet, wenn die auf die Schichtstoffarbeitsplatte kommen? kann die das ab, wenn man es vergisst, direkt wegzuwischen? Und welche Säuren wären schädlich?
 

HansMart

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Und habe ich das, das Schäden auf der Arbeitsplatte entstehen bei schweren Gegenstände, welche darauf fallen, auch bei anderen Arbeitsplattenmaterialien wie Quarzkomposit, Naturstein, Keramik, Massivholz?
 

racer

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also, ich wäre da nicht uneingeschränkt bei den Kollegen. Wenn es sich um einen stumpfen Gegenstand handelt, dann denke ich, dass die beschichtete Spanplatte durchaus das eine oder andere gut aushält. Da reagieren andere Materialien schon deutllich empfindlicher. Keramik zum Beispiel ist deutlich spröder. Es hängt aber auch immer von der Unterkonstruktion ab, die bei einer klassischen Schichtstoffplatte mit 39mm ja schon beträchtlich ist. Bei der Schichtstoffplatte geht es in aller erster Linie wohl um Ihre Kratzfestigkeit und die Tatsache, dass sie an allen möglichen Stellen Wasser ziehen kann und aufquillt.. in den beiden Punkten ist die Platte wirklich schlecht.

Ansonsten Hansmart haben wir hier eine Materialkunde im Forum, da kannst Du Dich zu allen Materialien ausführlich einlesen.. schon bei den Natursteinen gibt es am Ende solche und solche.. man kann einen Granit oder Quarzit nicht mit einem Kalksandstein in einen Topf werfen..

die Frage ist ja auch, gibt es bei entsprechender Wucht nur eine Delle, oder springt gleich die ganze Platte in zwei oder mehr Teile.. bei Massivholz schleift man es halt heraus.. bei Corian fügt man Kleber ein und schleift es wieder plan.. Quarz Komposite sind so hart, dass man schon ein verdammt großer Topf sein, der da Schaden anrichten will..

mfg
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US68_KFB

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Ja natürlich, je härter das Material umso spröder ist es auch. Darüber gibt es hier zahllose Themen zum nachlesen z.B. Keramik Arbeitsplatte bricht -

Die Vorteile von Schichtstoffarbeitsplatten sind vielfältig.
Säurefest (Essig, Kohlen-/Zitronensäure), du kannst selber dran rumsägen, genauso hitzefest wie Quarzplatten (also immer Untersetzer nehmen) und sensationell günstig.
Insgesamt gesehen sind Schichtstoffarbeitsplatten nichts besonderes. Die Technik ist seit 80 Jahren bewährt und nicht nur in Küchen zu finden. Das Material wird wegen seiner Robustheit selbst für Fussböden eingesetzt. Stichworte: Laminat
 

racer

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ich habe da wie immer eine ganz eigene Meinung zu. Ja, die Schichtstoffarbeitsplatten gibt es seit Jahrzehnten. Ob die sich wirklich bewährt haben, lass ich mal dahingestellt.

Es ist schlicht und ergreifend die billigste Art und Weise in einer Küche eine Arbeitsplatte zu verbauen, sonst nichts !

Die Eigenschaften und Lebensdauer sind eher als schlecht zu bewerten. Gerade die Anfälligkeit des Trägermaterials für Wasserdampf (GS, Eckverbindungen und im Bereich von alternativen Kantenanleimern) sowie die fehlende Kratzfestigkeit gerade bei den neueren Dekoren läßt diese Platten sehr schnell alt aussehen.

Für mich sind das daher eher Mogelpackungen. Die mögen am Ende wie eine Arbeitsplatte aussehen, aber in Wirklichkeit erfüllen sie die Anforderungen die man an eine Küchenarbeitsplatte stellen muss wohl nur gerade so rudimentär.. ich würde fast jedes andere Material vorziehen und würde jeden, der mich fragt davon abraten, außer er würde mir sagen, dass er in der Küche nicht kocht und daher die Platte nur "gut aussehen" muss.. aber selbst das Kriterium erfüllt aus meiner Sicht eine solche Platte einfach nicht.. ich habe wenigstens noch nie jemanden in die Küche kommen sehen, der gesagt hat: "Wow, was für eine schöne Kunststoffplatte ! :-)"..

jedes andere Material mag Vorteile und Nachteile haben, aber eine gute Quarz-Komposite Platte kostet auch nicht mehr die Welt (gibt es sogar bei IKEA ), hält deutlich mehr aus und ist am Ende bestimmt auch "schicker" (wobei das natürlich immer auf das Dekor und die subjektive Meinung des Betrachters ankommt..)

So, und nun dürft ihr wieder sagen, dass ich auch an die Leute mit kleinem Portmonnaie denken müsste und nicht jeder ein Vermögen für eine Küche ausgeben kann usw... aber wer billig kauft, kauft halt zweimal und daher kann er auch gleich das entsprechende Geld mehr ausgeben und hat dann Ruhe...

mfg
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martin

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Ganz zustimmen kann ich da nicht. Ich kenne Schichtstoff -Plattenanlagen, die weit über 30 Jahre genutzt wurden und nahezu schadenfrei sind.
 

Wolfgang 01

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Ja, die kenne ich auch.

Es gibt auch tolle Designs und ein weiterer Vorteil ist natürlich die leichte Bearbeitung dieser Platte vor Ort.
 

Nörgli

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aber wer billig kauft, kauft halt zweimal und daher kann er auch gleich das entsprechende Geld mehr ausgeben und hat dann Ruhe...
Ist halt die Frage, ob das noch in die jetzige Mentalität / Anforderungen passt. Wenn die Platte "nur" 10 Jahre hält, man aber nach fünf Jahren eh umziehen wird, rechnet man halt anders.
 

racer

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Wolfgang liegt da der Vorteil beim Kunden, oder eher beim Monteur / Händler ?

Nörgli, keiner sagt, dass man eine gut gemachte Arbeitsplatte aus einem hochwertigen Material nicht auch mitnehmen kann ? Die KWB von Bulthaup war ja auch so mobil, dass man mit der umziehen konnte, warum sollte das mit jeder anderen 300 cm langen Platte am Ende nicht auch möglich sein ?

Martin, mit dem Wort "nahezu" schränkst Du das aber auch schon ganz schön ein, wenn Du ehrlich bist.. und wenn ich hier im Forum die ganzen Threads sehe wo bereits nach wenigen Tagen in irgendwelchen dunklen Schichtstoffplatten die ersten Kratzer bejammert werden, dann finde ich, sagt das doch einiges über die Fähigkeiten dieser Platten aus.

Soßenqueen die Unterschiede bei Schichtstoffplatten sind nicht sehr groß. HPL oder CPL ist wahrscheinlich schon der größte Unterschied. Ich habe bei Westag schon in der Produktion gestanden. Ganz soviele Anbieter gibt es da ja auch nicht. Vielleicht die eine oder andere Schicht Papier mehr oder weniger, aber bei der Spanplatte darunter gibt es dann eigentlich keine großen Unterschiede mehr. Die Produktionen dieser Hersteller sind reinweg auf Masse ausgelegt, vorne doppelrund hinten eckig.. alles andere zaubert der Konfektionär daraus..

große qualitative Unterschiede sind da nicht zu erwarten, die Menge und die Marge macht den Preis.. kauf 1000 Platten in einer Farbe und in einer Größe und Du wirst erstaunt sein, wie billig das geht..

Ihr seht, ich sehe bisher kein stichhaltiges Argument außer dem Preis, was für diese Plattenart spricht.. selbst Massivholz Buche brennt am Ende auch noch besser.. :rofl:

Gruß
Racer
 

Nörgli

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warum sollte das mit jeder anderen 300 cm langen Platte am Ende nicht auch möglich sein ?
Möglich ja, aber ich war bisher in keiner Wohnung, wo eine Platte als Wiederverwendung gepasst hätte (Küche war ganz anders arrangiert, man hätte einen Teil wegwerfen und einen anderen nachkaufen müssen, was unrealistisch ist).

Dann lieber schauen, dass Nachmieter noch was von haben. ;-)
 

moebelprofis

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Sehe ich auch so wie @Nörgli
Bei allen (!) Küchenumzügen, die wir bisher gemacht haben, hat die Platte noch nie gepasst.
 

racer

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Also, die Menschen die mit der KWB mehrere Umzüge gemacht haben und die teilweise ein Leben lang mitgenommen haben, sprechen doch für sich.. und, wenn man weiß, dasss man häufiger umzieht, könnte man das entsprechend mit wertigen Materialien umsetzen. Dazu ist es natürlich erforderlich entsprechend zu planen und auch bereits vorher zu wissen, dass man in 5 Jahren wieder umzieht. Wenn man das nicht vorher weiß, dann wird das auch nie passen, bzw. eine Spanplatte würde ich auch immer zurücklassen oder wegwerfen.. da würde mein Herz nie dran hängen...

Darüber hinaus, mal so unter uns.. Kunden kaufen eine Küche und freuen sich insbesondere auf eine schöne Steinplatte, die sie sich vorher ausgesucht haben, oder aber über eine Massivholzplatte, oder eine Komposite, oder Keramikplatte.. aber keiner schläft doch die Nacht vor der Küchenlieferung nicht ein, weil die Schichtstoffplatte die er am nächsten Tag bekommt so "geil" ist.. oder ?

In schönen Träumen sind es doch immer eher die anderen Materialien, die die Augen der Kunden glänzen lassen....nie aber die profane Ku-Platte mit den Plastic WAP´s im gleichen Dekor... ;-)

mfg
Racer
 

US68_KFB

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Im Prinzip hast du ja völlig recht. Wenn möglich biete ich Granit an und die knapp Hälfte unserer Küchen geht auch mit Granit raus. Quarz ist bei uns nahe 0 und das ist schon aufgerundet. Wenn der Kunde Holzdekor will, ohne die Nachteile und den Pflegeaufwand von Echtholz, bleibt eben nichts anderes übrig.
 

Nörgli

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Kauft ja nicht jeder ne Küche für Optik, und es gibt auch andere Abschlussmöglichkeiten außer Plastik. ;-) Aber ich glaub, wir schweifen hier grad vom Thema ab.
 

racer

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ich weiß, dass ich hier gerade bewusst voll auf "Gegenwind segele" aber das Thema finde ich auch sehr passend dafür. Von den Möbelteilen wird kein Gegenstand in einer Küche so stark beansprucht wie die Platte und daher würde ich da immer schauen, dass das Plattenmaterial auch was kann..

ich möchte hier keinem was, nur mal wieder gerne etwas den Finger in eine der offenen Wunden unserer Branche legen.. und eine emotional geführte Diskussion bringt ja auch mal wieder etwas "Feuer" ins Forum...:-[

Küchenpreise differieren so extrem, weil ganz unten einfach auch sehr viel verkauft wird, was noch so aussieht wie man es erwartet, die Funktion aber bei weitem nicht erfüllt.. neben der Arbeitsplatte käme ich dann zur Dunsthaube.. die meisten davon im untersten Preisbereich sind laute Beleuchtungen.. und auch über das Design von schrägen Kopffreihauben dürft ihr gerne mit mir diskutieren... ich finde sie allesamt häßlich... ;-) aber jetzt hat Nörgli dann wohl vollkommen recht, ich schweife vom Thema ab...

Schlagfestigkeit ist wenigestens einer der wenigen Punkte, die ich nicht als erstes bei einer KU Platte monieren würde, aber das hatte ich oben ja schon geschrieben... trotzdem gibt es natürlich deutlich härtere Platten die auch nicht zwangsläufig gleich spröde sind...

Gruß
Racer
 
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