Schichtstoffarbeitsplatte schlaganfällig?

racer

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die "eierlegende Wollmichsau" ist am Ende auch Edelstahl nicht, zumal sich da natürlich am ehesten die Geister der Endkunden scheiden.. vielen ist das einfach zu technisch, zu kalt etc.. da muss man dann Verständnis für haben, auch wenn ich das Material schon wirklich für sehr gut halte...

Gruß
Racer
 

Chilipflanze

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Sehr spannend, eure Diskussion

Welche Nachteile hat eigentlich Granit? Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ein Stein (jährliche Imprägnierung vorausgesetzt) soooo säureempfindlich ist. Ich werde berichten.
Sonstige gröbere Nachteile?
Ich wüsste auch nicht, welches Material sich noch besser eignen würde
 

isabella

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Welche Nachteile hat eigentlich Granit? Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ein Stein (jährliche Imprägnierung vorausgesetzt) soooo säureempfindlich ist. Ich werde berichten.
Sonstige gröbere Nachteile?
Ich wüsste auch nicht, welches Material sich noch besser eignen würde
(echter) Granit ist gar nicht säureempfindlich. Dafür aber porös, deswegen die Imprägnierung.
Naturstein kann innere Spannungen haben, die z.B. unter Hitzeeinwirkung zum Sprung führen. Kann schwach radioaktiv sein. Ist für mich dennoch ein tolles Material, super um mit Teig, Schokolade, Karamell direkt darauf zu arbeiten.
 

US68_KFB

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"Echten" Granit will aktuell nur kaum jemand. Es werden eben gerade die Empfindlichsten und am Schlechtesten zu reinigenden Oberflächen nachgefragt. Schwarz in allen Schattierungen, von poliert bis geflammt. Auch da ist Säure kein großes Thema, aber man sieht halt jede kleine Unregelmäßigkeit, jeden Fleck und jeden Krümel sofort.
 

racer

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Natursteine sind offenporig..

je nach Dichte des Steins unterschiedlich..

grob kann man sagen, desto dunkler der Stein, umso dichter das Material

weil sie offenporig sind haben sie einen Kapilareffekt. Flüssigkeiten ziehen also weit in den Stein ein. Um das zu verhinden, werden Natursteine imprägniert. Diese Imprägnierungen reagieren jedoch bei Einsatz von Säuren, die längere Zeit einwirken empfindlich und werden zerstört. Dann ist der Stein in dem Bereich wieder offenporig und empfindlich. Wenn man den regelmäßig nachimprägniert und mit Säuren (wir sprechen hier nicht von Salzsäuren etc., sondern von Lebensmittelsäuren, wie Weinsäure, Essigsäure, Zitronensäure etc..) entspechend vorsichtig agiert, bzw. die zeitnah wegputzt, kann ein Stein lange Zeit gut aussehen. Sollte es doch mal zum "Schaden" kommen, betrifft das aber maximal auch nur die Optik. Der Stein bekommt in dem Bereich dann halt Patina und es bleibt ein Fleck. Es gibt Kunden, die auch damit sehr gut leben können, wenn der Stein entsrpechend seines Gebrauchs altert.

ein weiterer Nachteil beim Stein ist, dass man seine Hitzebeständigkeit nicht genau definieren kann. Wenn in dem Stein Feuchtigkeit "gefangen" ist, kann es bei plötzlicher starken Hitzeeinwirkungen zu 2 Effekten kommen:

der Stein blüht aus (meistens eher bei den dunklen Steinen, die dann helle Flecken bekommen) oder der Stein reißt in zwei Teile..

ein dritter Nachteil ist eher ein Nachteil für den Monteur. Stein ist absolut starr und bricht sofort, wenn er nicht richtig gehändelt wird. Da sind andere Materialien deutlich einfacher zu montieren.

mfg
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racer

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bibbi, das gibt es doch.

nennt sich Vollkernplatte und besteht zu 100% aus expoxidharz getränkten Papierschichten..

weil, das wollte ich auch noch erwähnen: Viele der Übel die ich oben erwähnte liegen ja am Trägermaterial, und nicht unbedingt am Schichtstoff , wo bei die Kratzempfindlichkeit natürlich bleibt, egal ob wasserfest oder nicht wasserfest..

Der Schönheitsfehler ist halt nur, dass die Vollkernplatte das einzige Verkaufsargument, das eine solche Platte ja hat (ich erwähnte es oben mehrere Male) komplett verliert.. sie ist halt nicht mehr billig !!

mfg
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bibbi

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Die kenne ich natürlich. Aber für etwas weniger Budget gibt es leider keine preisliche Alternative.
 

racer

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auch wenn die Spanplatte kräftig im Preis angezogen hat, so gibt es derzeit kein anderes Untermaterial das irgendwelche Vorteile bringt und preislich da mit halten kann.

Wenn ich mir da aber was wünschen dürfte, fände ich eine ökogische Variante, die sich in der Natur selbst abbauen würde und nicht zwangsläufig zu Sondermüll würde für eine sehr gute Alternative..

So lange wir aber eingentlich nur späteren Sondermüll produzieren und verkaufen, sollten wir zumindest darauf achten, dass die Waren möglichst lange halten.. das wäre doch schon was..

Gruß
Racer
 

Fernblau

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Prima erklärt, @racer & "Amen" für den letzten Satz.

Thema Imprägnierung von Granit: @isabella hatte von Direktverarbeitung von Teig, Schokolade und Karamel auf der Platte geschrieben. Sind die Inhaltsstoffe der Imprägnierung so unschädlich, dass man das vernachlässigen kann oder sollte ich für die Arbeitsplatte doch etwas anderes nehmen als für... sagen wir mal... den Grabstein?

Mit anderen Worten: Gibt es eine/mehrere spezielle, gesundheitlich unbedenkliche "Arbeitsplattenimprägnierung/en", die auch noch gut funktioniert/funktionieren?
 

mozart

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Hi,
Vollkernplatten liegen aber preislich noch unter Quarz/Naturstein und sind deshalb eine gute Alternative, wenn man mit der dünnen, mitunter schwarzen Kante optisch etwas anfangen kann.
Spüleneinbau ist hier "gut und günstig" mit einem UB-Becken machbar.
Manche Kunden suchen sich extrem teure, aufwändig zu pflegende Spülen aus, die dann aufliegend in eine "billige" Schichtstoffplatte eingebaut werden. Da würde ich anders investieren.
Es gibt hier wenig Dekorauswahl, und die meisten Küchenausstellungen zeigen keine solchen Platten. Sonst wäre das Material längst weiter verbreitet.
(als outdoor-Tischplatte, Umkleidentrennwand, Balkonbrüstung oder Urinalsichtschutz ist es ja seit Jahrzehnten bewährt;D;D;D)
 

Nörgli

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"Urinalsichtschutzarbeitsplattenmaterial" klingt sehr verkaufsfördernd. ;D
 

US68_KFB

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Mit anderen Worten: Gibt es eine/mehrere spezielle, gesundheitlich unbedenkliche "Arbeitsplattenimprägnierung/en", die auch noch gut funktioniert/funktionieren?

Wir nehmen Akemi Anti Fleck und Akemi Triple Effect. Die Sicherheitsdatenblätter darf man allerdings nicht lesen. Da wird einem anders und man gewinnt den Eindruck, dass das Zeug nichts in den Händen von interessierten Laien zu suchen hat.

Es geht da aber nur ums auftragen, nach dem Aushärten ist es völlig unbedenklich.
 

racer

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Edelstahl.. mir dreht es sich jedes mal, wenn ich wieder eine warmgewalzte Arbeitsplattenbestellung bekomme, wo bauseitig ein Keramikbecken aufliegend montiert werden soll... da hat man sich für ein endgutes und teures Plattenmaterial entschieden, dass in Kombination mit einem eingeschweißten Becken erst so richtig zum "Punk" wird und macht dann so etwas.. zumal der Stahl erstens ständig im Wert steigt und zweitens zu 100% wieder verwertbar ist...

aber manche Menschen sind einfach vor nichts fies... :so-what:

Gruß
Racer
 

isabella

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Thema Imprägnierung von Granit: @isabella hatte von Direktverarbeitung von Teig, Schokolade und Karamel auf der Platte geschrieben. Sind die Inhaltsstoffe der Imprägnierung so unschädlich, dass man das vernachlässigen kann oder sollte ich für die Arbeitsplatte doch etwas anderes nehmen als für... sagen wir mal... den Grabstein?
Isabella schrieb auch dass Granit radioaktiv sein kann.
Und das Imprägnierzeug liegt nicht lose auf der Arbeitsfläche.
Ich finde es witzig, wenn Menschen sich über die Bearbeitung von Lebensmitteln auf eine Imprägnierte Platte, mit sehr kurzen Einwirkzeiten, Sorgen machen und dann in Plastik eingeschweißten stundenlang gegarten Lebensmitteln ohne Bedenken essen..l
 

Fernblau

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Siehst Du, und das hat Fernblau gar nicht gestört mit der Radioaktivität. Und die Giftstoffe liegen auf dem Plastik ja auch nicht "lose rum".

Ich finde dieses unterschwellige "persönlich werden" nach einer sachlichen Frage übrigens gar nicht so witzig. Eine Antwort habe ich immer noch nicht (die Frage kam von meinen Eltern, wir hatten da unlängst drüber geredet). Aber eine Haltung zu "Menschen". Vielen Dank.
 

US68_KFB

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Es gibt ganz sicher genügend Chemikalien in der Küche, die direkt in Kontakt mit Lebensmitteln kommen und ganz sicher nicht gesünder sind als das Imprägnierzeugs.

Antihaftbeschichtungen, Silikonzeugs, Reinigungsmittel für diverse Oberflächen, Glanzmittel im Spüli, Klarspüler, Geschirrspülmittel, Mikroplastik von Wischtüchern und Schwämmen, Acrylamid im Kaffee, Formaldehyd aus den Spanplatten, Braten mit Olivenöl, Kaffekapseln, Billigfleisch mit Hormonen und Antibiotika
 

isabella

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Und die Giftstoffe liegen auf dem Plastik ja auch nicht "lose rum".
Ja, aber mit Fett und Säuren und Feuchtigkeit aus den Lebensmitteln und langer Kontaktzeit und Erwärmung, lösen sich viele schöne Sachen auf und gehen in den Lebensmitteln, sicher viel mehr als wenn ich 5 min ein Teig bearbeite/ausrolle.
Nicht persönlich (wie auch? Kennen wir uns?), nur eine Anregung.
 
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