Wie Keramik-APL mit Unterkonstruktion stabilisieren?

KitchenWorker

Mitglied

Beiträge
108
Hallo zusammen,

wir interessieren uns für unsere neue Küche für eine Keramik-APL mit 20 mm Stärke von Neolith.
Die Horrormeldungen über gebrochene Arbeitsplatten schrecken uns jedoch ab.
Gibt es die Möglichkeit die Arbeitsplatte mit einer Unterkonstruktion zu stabilisieren, so dass das Risiko eines Bruchs minimiert wird? Wie müsste diese aussehen?
Könnte man mit Unterkonstruktion bei der Platte auch problemlos von 20 mm Stärke auf 12 mm gehen?
Sind die CromoCera-APL von Allmendinger empfehlenswerter als eine "reine" Keramik-APL?

LG
 

Fernblau

Mitglied

Beiträge
890
Welche "Horrormeldungen" meinst Du?. Ja, es sind schon Keramikplatten gebrochen. Die Macht der Bilder sorgt augenscheinlich dafür, dass diese Fälle tausend mal mehr Menschen zu beunruhigen in der Lage sind als die vielen tausend keramischer Plattenanlagen, die mit dem wunderbar inerten, beständigen Werkstoff täglich und über viele Jahre und Jahrzehnte Freude machen (rein wahrnehmungstechnisch) "heilen" können ;-).

Verstärkt wird das Ganze dann noch dadurch, das Menschen, die sich (aus ganz individuellen Gründen) für eine andere APL-Lösung entschieden haben, in diesen Einzelfällen des Versagens des Werkstoffes eine späte Bestätigung ihrer Entscheidung sehen (Motto: "Ich hab's schon immer gewusst") und dies natürlich ausgiebig kommentieren müssen.

Du merkst schon, ich gehöre zu der anderen Fraktion :rofl:.
Bei uns werkelt Dekton 20mm massiv auf den Standard-Traversen einer Standard-Ballerina -Küche. Lediglich die 90cm "Luftstrecke", die der schmale Streifen am Kochfeld zu überbrücken hat, habe ich mit einer leichten Stahltraverse unterstützt. Das Ganze funktioniert super und als ich das kurze Herzrasen, welches der rückwärtige Schwung, mit dem sich unser Großer mit seinen 80kg Trainingsgewicht auf die Platte über dem 80cm Schrank plumpsen ließ, überwunden hatte, war mein Vertrauen in den Aufbau fast unbegrenzt.

Bei 12mm würde ich persönlich wohl geschlossen unterbauen. Bei Eggersmann gibt's das im Standard, bei anderen muss tischlerisch nachgearbeitet werden. Kein Hexenwerk. Oder Du nimmst eine unterseitig mit z.B. Holzwerkstoff verstärkte Platte (CromoCera ist so etwas), die bringt die nötige Statik gleich mit, erhöht aber den Aufbau entsprechend. Manchmal ist so ein "schwebender" Effekt ja auch gewünscht....

Viel Spaß beim Planen und Realisieren.
...und wenn die Angst zu groß ist - es gibt auch wunderbare andere Werkstoffe ;-)
 
Beiträge
191
Nennen wir das Kind doch beim Namen. Isabella redet hier täglich alles schlecht, was nicht genau so ist wie in ihrer Küche. Sie weiß über alles Bescheid, vor allem über solche Dinge, die sie nicht persönlich hat und keinerlei persönliche Erfahrung damit aufweisen kann. Und dann noch so pauschale Behauptungen wie gestern: „da draußen erzählt keiner solche Details, um den Auftrag nicht zu verlieren“ sind Blödsinn. Unser KFB ist jedes Detail mit uns durchgegangen und hat uns alles ausführlich erklärt und auch von einigen Ideen abgeraten – nicht jedoch von einer Keramik-APL. Es mag auch schlechte KFB geben, aber solche Pauschalisierung sind einfach nur dumm.

Unsere CromoCera ist übrigens massiv Keramik und nicht mit Holzwerkstoff verstärkt.
 

KitchenWorker

Mitglied

Themenersteller:in
Beiträge
108
@Fernblau Danke für den Erfahrungsbericht :-). Wobei Dekton meinem Verständnis nach keine reine Keramik ist sondern bereits bearbeitet bzw. verstärkt wurde.
Ihr habt vermutlich keinen Muldenlüfter oder? Damit dürfte eine Stahltraverse im Kochfeldbereich nicht möglich sein.

@Alwa Habt ihr damals den Preis zwischen CromoCera und Keramik von z.B. Neolith verglichen? Ich dachte CromoCera ist immer verstärkt bzw. so habe ich es auf der Website von Allmendinger verstanden. Das heißt eure APL unterscheidet sich gar nicht von einer von Neolith oder?
Hast du zufällig ein Bild von eurer APL?
 
Beiträge
191
Wir haben keine Vergleiche durchgeführt, sondern einfach das genommen, was das Küchenstudio angeboten hatte
platte.JPG
 

Fernblau

Mitglied

Beiträge
890
@KitchenWorker : Dekton ist der Markenname eines keramischen Werkstoffes der Firma Cosentino (wie z.B. auch Silestone deren Markenname für ein Quarzkomposit ist). Der Werkstoff ist aus etwa 20 Mineralischen Ausgangsstoffen gemischt und wird unter hohem Druck und hoher Temperatur gesintert. In der Mischung und in der Druck-/Temperaturführung liegen die Spezifika der Keramiken verschiedener Hersteller, die sich da "aus Gründen" ;-) nur begrenzt in die Karten schauen lassen. Insofern reden wir hier von einer Werkstoffgruppe, deren Einzeleigenschaften von Hersteller zu Hersteller in Grenzen differieren. Härte, Kratzfestigkeit, chemische Beständigkeit, Temperaturbeständigkeit (pos.), aber auch eine gewisse Sprödigkeit (neg.) haben sie alle. Dekton ist also (genau wie z.B. Neolith oder Laminam) in seiner Rohform erstmal nicht bearbeitet, sondern in einem Urformprozess aus einer formlosen Masse entstanden. Es enthält -im Unterschied zu anderen Keramiken- Rohstroffe aus der Glasherstellung und erzielt damit seine hohe Härte.

Zur Traverse: Nein, kein Muldenlüfter bei uns. Bin Abluft-Fan (uiii, ein Kalauer) und konnte dies auch gut umsetzen.

@Alwa : Richtig, Allmendinger macht Beides: Konfektionieren mit einem verstärkenden Aufbau oder Verkauf des reinen Plattenmaterials.
 

mozart

Spezialist
Beiträge
5.206
Wohnort
Wiesbaden
Zwischen 12mm und 20mm-VOLLmaterial liegt in der Biegefestigkeit der Faktor 4,6.
Das erklärt, warum man häufiger von Brüchen bei 12mm-Keramik hört. Ich kann das aus der Praxis bestätigen, Brüche bei 12mm-Material hatte ich schon öfters, bei 20mm noch nie.
Generell sollte man wenn planerisch möglich die Plattentiefe im Bereich der Ausschnitte nicht zu knapp wählen. Bei 60cm Tiefe bleiben im Kochfeldbereich 2x50mm Stegbreite übrig. Bei 65cm Tiefe sind es 30% mehr.
 

KitchenWorker

Mitglied

Themenersteller:in
Beiträge
108
Heißt bei 20 mm Stärke siehst du es unproblematisch das ganze ohne Unterkonstruktion auszuführen?

Generell sollte man wenn planerisch möglich die Plattentiefe im Bereich der Ausschnitte nicht zu knapp wählen. Bei 60cm Tiefe bleiben im Kochfeldbereich 2x50mm Stegbreite übrig. Bei 65cm Tiefe sind es 30% mehr.
Das heißt bei einer Insel würdest du zwischen den vorderen und hinteren Unterschränken 5 - 10 cm Platz lassen, damit die Platte tiefer wird? Erhöht mehr Luft nicht die Gefahr des Brechens oder verstehe ich dich falsch?
 

KitchenWorker

Mitglied

Themenersteller:in
Beiträge
108
Sorry, ich bin noch nicht so firm mit den Begriffen.
Ist die Stegbreite die Strecke zwischen Ausschnittkante und Kante APL?
1673340263067.jpg

Bei einer Insel gibt es dann ja nur auf der Kochfeldvorderseite einen Steg oder?

Vollkeramik in 12 mm hat den Charme, dass es deutlich günstiger ist und etwas edler aussieht.
Wenn man da mit einer Unterkonstruktion arbeitet kann man das dann auch problemlos verbauen oder würdet ihr immer 20 mm empfehlen?
 

Fernblau

Mitglied

Beiträge
890
Vollkeramik in 12 mm hat den Charme, dass es deutlich günstiger ist und etwas edler aussieht.
Wenn man da mit einer Unterkonstruktion arbeitet kann man das dann auch problemlos verbauen oder würdet ihr immer 20 mm empfehlen?
Du kannst alles verbauen, was Du solide abstützen kannst. Bei 12mm wäre aber auch mir (neben den sehr anfälligen Stegen am Kochfeld) die Linienauflage an anderen Schränken (z.B. 80-er/90-er Unterschrank ) nicht mehr ausreichend. Hier würde ich die Schränke an der Oberseite schließen (Flächenauflage) oder eine Platte mit einem Gegenzug (also mit einem biegemindernden Material aufgedoppelt) einbauen. Beides dürfte Dich preislich in die Nähe der 20-er Platte bringen. Bleibt also lediglich die optische Präferenz, aber wahrscheinlich keine Einsparung.

Bei einer Freundin wurden die 12mm "einfach so", also mit der Standard-Auflage realisiert. Bislang hält alles. Sie ist aber auch deutlich entspannter als ich ;-)
 

mozart

Spezialist
Beiträge
5.206
Wohnort
Wiesbaden
Man kann keine 12mm-Platte aufdoppeln, ohne die 12mm-Optik aufzugeben.
Es gibt auch keine biegemindernden Materialien, die ohne Erhöhung der Gesamtstärke auskommen. Auch eine Gewebearmierung hilft nur bedingt, weil die Belastung in beiden Richtungen entstehen kann, die Armierung aber nur in 1 Richtung wirksam ist-bietet auch kaum jemand an.
Geschlossene Oberböden helfen, aber nur bedingt, weil sie viel elastischer als die Keramik sind.
12mm-Keramik will eben pfleglich behandelt werden-dafür ist sie schick und günstiger.
 

US68_KFB

Spezialist
Beiträge
3.396
Wohnort
Bamberg
Bei uns im Studio ist die klare Anweisung, daß Möbelquertraversen in die Schränke über 60 cm Breite gebaut werden. Und zwar bei allen Arbeitsplattenmaterialien bis (inkl.) 20 mm Stärke. Also Schichtstoff , Keramik, Quarz, Stein.

1673443634280.png
 
Neff Hausgeräte Ballerina Küchen Blum Bewegungstechnologie Weibel - Intelligente Küchenlüftung

Neff Spezial

Blum Zonenplaner

Weibel Abluft-Tuning

Weibel Abluft-Tuning
Oben