Abluft in mehrstöckigem Wohnhaus

pewe

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Hallo!

Ersteinmal Glückwunsch zu disem wirklich gelungenen Forum! Bei meiner Küchenplanung habe ich mit viel Lesen zu allen meinen Fragen die passenden Antworten gefunden.

Lediglich die Frage nach der Abluft bleibt ungelöst. Die Situation ist wie folgt:

Die Wohnung ist im ersten Stock, das Haus (Bj.1982) hat sechs Etagen. Das ergibt einen Höhenunterschied von ca. 15m. Der Querschnitt beträgt 125mm an der Öffnung in der Wand, im Installationsschacht beträgt der Querschnitt ca 160mm. Ich weiß aber nicht ob an diesem Rohr noch weitere Wohnungen angeschlossen sind.

Die DAH würde über einen Compair flow Kanal von 1,5m Länge und zwei 90° Bögen (DAH an gleicher Wand wie Abluftöffnung) angeschlossen werden.

Bei der DAH handelt es sich um eine Neff DA 79 B [http://www.neff.at/D4972X0.html], welche über eine Abluftleistung von 450/700 m3/h (Normal/Intensivbetrieb) verfügt. Die Küche ist eine Wohnküche mit einer Fläche von insgesamt 31m2.

Der Leistungsverlust der Abluftanlage wird auf verschiedenen Webseiten wie folgt angegeben:
5% je Meter Steigrohr x 15m = 75,0%
5% je Meter Rohr x 1,5m = 7,5%
3-10% je Bogen x 2 Stk. = ca. 15,0%
--------------------------------------------
Leistungsverlust gesamt 97,5%

Nun stelle ich mir die Frage ob eine Umluftlösung nicht die einzige Lösung wäre. Ich möchte aber unbedingt eine Abluftlösung um den Kochdampf nach außen zu bringen.

Habe ich in meiner Berechnung einen Fehler gemacht?

Wurde bei der Planung des Hauses ein Fehler gemacht?

Ich möchte jedenfalls festhalten dass in der Wohnung bereits eine Küche besteht, und die bestehende DAH an die Abluftanlage angeschlossen ist. Dabei ist neben dem DAH noch zusätzlich ein Kasten mit Lüftermotor an der Wand montiert. Sie macht jedoch mehr Lärm als tatsächlich abgesaugt wird. Ich vermute dass die DAH vor 30 Jahren einfach nicht leistungsfähig genug waren.

Es besteht leider keine Möglickeit für einen Mauerdurchbruch ins Freie...

Vielen Dank für Eure Hilfe

Peter
 

martin

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AW: Abluft in mehrstöckigem Wohnhaus

Der Verlust von 5%/m bezieht sich auf horizontales Rundrohr. Bei senkrechter Rohrführung über längere Strecken hat das Rohr einen Eigenzug (Kamineffekt). Wieviel der ausmacht, hängt sowohl von der Rohrausführung als auch der Lage im Gebäude und den Wetterbedingungen ab.
 

pewe

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AW: Abluft in mehrstöckigem Wohnhaus

Hallo Martin,

vielen Dank für deine Antwort. Die Situation ist für mich nun etwas verständlicher.

Horizontal es ja durch das Compair flow System bereits optimiert, wenn auch die Auswahl an Formteilen die Planung nicht gerade einfach macht (zumindest in meinem Fall).

Vertikal ist hausseitig - so denke ich - ein System von Aumayr verbaut worden (http://www.aumayr.com/fileadmin/files/lueftungstechnik/RIR-Kuechenlueftung.pdf). Das Rohr verläuft jedenfalls schnurgerade nach oben, so wie im PDF auf Seite 4 beschrieben.

Der Unterschied den ich feststellen kann ist dass das Sammelrohr einen Durchmesser von 160mm hat und im PDF Durchmesser ab 200mm genannt werden.
An dieser Stelle vermute ich das eigentliche Problem: Im PDF auf Seite 6 ist eine Grafik, welche den Zusammenhang zwischen Geschoßzahl, Rohrdurchmesser und Luftleistung darstellt. Für fünf Geschoße und 200mm Durchmesser werden 150m3/h angegeben, für 350m3/h ist dann schon ein Durchmesser von mehr als 300mm angegeben.

Wieviel macht der Faktor der genannten 100% Gleichzeitigkeit aus (dass in allen Wohnungen der Dunstabzug gleichzeitig läuft?

Sind moderne DAH so viel Leistungsfähiger dass es nun doch funktioniert?

Ich habe schon versucht etwas über die genaue Berechnung herauszufinden aber scheinbar sind alle anderen Themen im Internet besser dokumentiert als die Lüftungstechnik...

Dabei möchte ich nur vermeiden viel Geld in eine nicht funktionierende Lösung zu investieren und dann am Ende doch die fertige Küche auf Umluft umbauen zu müssen.

LG,
Peter
 

Cooki

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AW: Abluft in mehrstöckigem Wohnhaus

Hallo Peter,

fünf Hauben an ein 160er Rohr anzuschließen, macht keinen Sinn und die Leistungsentfneuung wird dementsprechend bescheiden sein.

Die kleinsten Hauben leisten heute schon 400 m³/h und wenn fünf Hauben gleichzeitig betrieben werden, wird da nicht mehr viel passieren. Zumal auch im Rohr durch die mehrfachen Zugänge starke Verwirbelungen entstehen. Auch sollte man zu Kochgerüchen der Nachbarn in der eigenen -zum Augenblick ggf. ungenutzten- Küche nicht negativ eingestellt sein.

Ich würde Dir empfehlen, eine gute Umlufthaube mit hohem Fettabscheidegrad zu installieren. Zwecks Geruchsbeseitigung gibt es auch Lösungen die funktionieren, z.B. den PlasmaNormfilter.

Ist halt eine Frage, was Du für Deine neue Haube ausgeben möchtest.
 

Nice-nofret

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AW: Abluft in mehrstöckigem Wohnhaus

wenn es eine Eigentumswhg ist, würde ich gegen den Bauträger wegen Pfusch klagen :rolleyes:
 

Cooki

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Vor 30 Jahren kannten Architekten nur 10 cm Rohre, vor 10 Jahren auch, nun scheint es sich langsam zu bessern.

Somit wird bei Bj. 1982 verklagen etwas schwierig. ;-)
 

pewe

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AW: Abluft in mehrstöckigem Wohnhaus

Hallo,

also ich denke dass wohl nicht alle gleichzeitig die DAH an haben... das ist ja eine worst-case-Annahme.

Aber ich denke ihr versteht warum ich ratlos bin. Hat man damals einfach falsch geplant? Die werden wohl kaum eine Anlage gebaut haben die nicht funktioniert?!

Oder waren die DAHs der 80er Jahre auf eher geringere Luftmenge aber höheren Druck optimiert? (Es gibt z.B. bei den Radialventilatoren Bauformen mit rückwärts gekrümmten, geraden und vorwärts gekrümmten Schaufeln, die sich darin unterscheiden welche Luftmenge und welchen Druck sie erzeugen.)

Bei der Umluftvariante bin ich unsicher was dann mit dem Kochdampf passieren soll...
 

martin

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AW: Abluft in mehrstöckigem Wohnhaus

Lass Dir sagen: es wurde zu allen Zeiten viel Schwachsinn geplant und gebaut.
 

Nice-nofret

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AW: Abluft in mehrstöckigem Wohnhaus

Naja: Mitteleuropäer haben schon in etwa ähnliche Gewonheiten ... von daher ist die Chance, dass mehrere gleichzeitig kochen eben schon recht gross...
 

pewe

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AW: Abluft in mehrstöckigem Wohnhaus

Naja das mit dem gleichzeitig Kochen ist meiner Meinung nach eher fraglich - nachdem sich mittlerweile doch viele aus der Tiefkühltheke oder vom Pizzaservice ernähren...

...ist ja auch kein Wunder bei den Preisen für vernünftige Lebensmittel (zumindest hier in Österreich!)

Bei meinen Recherchen habe ich einen Lüftungsplaner bei Gaggenau gefunden:
Rodun 4.1, Auslegungssoftware für Küchenentlüftung
Der Planer generiert Kennlinien aus denen dann der tatsächliche Durchsatz ablesbar ist. Sieht toll aus und man kann mit den Parametern variieren und sehen wie es sich auswirkt. Ich muss sagen das hat mir für´s Verständnis sehr geholfen.

Nachdem unter "BSH " viele ähnliche oder gleiche Produkte laufen (Neff , Bosch , Siemens , Gaggenau, Constructa ,... ist das ja vielleicht auch für andere hilfreich!

Ich warte noch die Antwort vom Lüftungssystem-Hersteller ab, denke aber dass die kritischen Komponenten eben doch in der Küche liegen, und das ist der horizontale Weg von der DAH bis zum Weg nach aussen, und wenn der vertikal nach oben geht dann fällt die Länge wesentlich weniger ins Gewicht wie das was davor liegt (Querschnitt, Anzahl der Bögen, Art des Kanals (Rohr, Flachkanal, Aluflex- oder Spiralschlauch).
 

Cooki

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Sorry, aber nun muss ich mal wieder meinen Autovergleich ziehen.

Wenn Du mit 300 PS auf einem Schotterweg stehst, dann geht kein Vollgas, schwierig wird Halbgas und am Besten funktioniert es mit sanftem Anfahren.

Hast Du auch noch schmale Reifen ( Dein Lüftungsrohr ) ist der Grip noch schlechter.

Somit ist nicht Deine Haube Dein Problem, sondern Dein Weg ;-)

Habt Ihr mich verstanden? :cool:
 

Michael

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AW: Abluft in mehrstöckigem Wohnhaus

Grundsätzlich stimmt erstmal die Rechnung nicht:

Der Leistungsverlust der Abluftanlage wird auf verschiedenen Webseiten wie folgt angegeben:
5% je Meter Steigrohr x 15m = 75,0%
5% je Meter Rohr x 1,5m = 7,5%
3-10% je Bogen x 2 Stk. = ca. 15,0%
--------------------------------------------
Leistungsverlust gesamt 97,5%

Das würde ja bedeuten, daß bei einem zusätzlichen Bogen nix mehr ankommt. Der kommende prozentuale Abzug muss immer vom vorherigen Ergebnis errechnet werden. (1 Meter Steigrohr = 5% , verbleiben 95%. Davon werden dann die nächsten 5% abgezogen)

Das mal unabhängig von dem irrsinnigen Abluftweg, über den Cooki und Martin schon alles geschrieben haben.
 
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