Küchenplanung vor 17 Jahren - U mit Eckschränken
Da ich ohne eigene Planung im Küchenforum aufgeschlagen bin und jetzt "aus dem Nichts" gerne da und dort meinen Senf dazu gebe, möchte ich kurz zeigen "woher ich komme".
Also, ich baue für mein Leben gerne Puzzle. Warum diese Vorliebe hier relevant ist? Aus eineinhalb Gründen…
- Der halbrelevante Grund: Das baue ich gerne in meinem Alltag ein, nämlich beim… Geschirrspüler einräumen. Und um Geschirrspüler geht es hier ja oft ;)
- Der eigentliche Grund: Ich schiebe sehr gerne Küchenmöbel durch die Gegend. Also nur digital oder im Kopf, aber je gefinkelter der Grundriss umso spannender das Küchen-Puzzle.
Ich habe mindestens eine große Schwäche: ich lese, sehe und lege los. Dabei kommt das Nachfragen nach oft wichtigen, noch fehlenden Infos zu kurz. Ich fürchte das kommt bei einigen professionelleren Teilnehmern hier nicht so gut an. Ist wahrscheinlich unentschuldbar, aber ich bin mir immerhin des Mankos bewusst und gelobe Besserung!
Dazu kommt hin und wieder mangelnde Empathie für den Bedarf an "Schönheit". Für mich zählen ganz klar die inneren Werte. Beispiel in meiner Küche: Meine schmalen Regale über/neben dem Kochfeld achten nicht auf Linienführung, sondern darauf, wo ich was am häufigsten brauche und wie hoch die Dinge sind. Ein weiteres Geständnis: ich kenne nicht die verschiedenen Spezialitäten der Hersteller, lerne aber hier im Forum fast täglich dazu, weil ich das Thema einfach spannend finde.
Damit das hier rund wird und der Eintrag in "Fertiggestellte Küchen" seine Berechtigung hat: Vor 17 Jahren durfte ich gemeinsam mit meiner an Jahren und Küchen(fehl)planung erfahreneren besseren Hälfte die erste eigene Küche planen und wir haben sie nach wie vor gern.
Die Küche hat 3500 € gekostet. Geräte inkludiert, außer dem freistehenden KS - wohlgemerkt vor fast 20 Jahren. War natürlich keine "Marke" sondern nach Optik im günstigen Möbelhaus ausgesucht.
Eckpunkte:
- Mietwohnung
- Budget max. 5k, man weiß ja nicht wie lange man bleibt und MUSS später rausreißen, weil hier jede Wohnung leer übergeben wird.
- Grundriss und Anschlüsse fix
- Wohn-Essraum mit knapp 40 m², Platz für Schreibtisch und Kratzbaum, Zugang zur Terasse
- Kochnische mit 237 x 230 cm (ich hab mehrmals unbekannterweise den Architekten verflucht, der nicht 5cm mehr Breite einplanen konnte).
- Planlinks 110 cm hohes Mäuerchen, planrechts Kaminvorsprung
- Wasser planrechts neben Kaminvorsprung, WW über Untertischboiler
- Starkstrom + Umluft-DAH-Steckdose planoben, eher rechts (ca. 80cm von der Wand?)
- Lieblingsfarbe weinrot
- AP
- Material egal: ich bin mit beschichteter AP aufgewachsen die dort und da mal einen Kratzer hatten oder an schlecht verleimten Stellen aufgegangen ist und habe das überlebt.
- Möglichst große durchgehende Fläche (Im Elternhaus wurde drauf gebügelt und gebacken, ich war drauf konditioniert)
- Höhe war damals bei der Planung 0 Thema - sind klassische 91 cm geworden und passt gut (164 und 170 cm)
- Halbwegs hohe Wandschränke um die vielen selten genützten Dinge staubfrei aufzubewahren.
- Geräte egal, es wurden günstige Indesit BO+KF-Kombi, GSP, DAH Freistehender KS separat gekauft
Das Ergebnis der Planung, so ist es auch auf den Grafiken
U mit planlinks nach planrechts:
50 Schubladen
60 Lade+Türe+Einlegeboden
50 Eckschrank mit zwei Drehteller (Sorry, ich fand es auch nach ein paar Wochen doof und wünsche mir Auszüge!)
05 Blende (lt. Plan!)
60 Herd
50 Eckschrank mit zwei Drehteller (Erneut Sorry - der Tote Ecken Thread ist gleichsam Balsam und Salz)
05 Blende (lt. Plan!)
60 GSP
60 Spüle
Oberschränke entlang beiden Wänden, Regale zur Auflockerung neben Dunstabzug und minder tiefes Brett in etwa über Spüle für mehr Kopffreiheit, darüber Milchglasschrank.
Sichtbare Korpen und Arbeitsplatte in Ahorn Nachbildung, passt für mein Auge gut zum dunklen Rot der Fronten.
Korpus 72,3 cm im 5er Raster (ganz neu in meinem Wortschatz)
Sockel 15 cm (gabs das damals anders?)
Gute Entscheidung:
AP planrechts verlängern bis über den Kamin - und ich bin sooo froh über diese kleine aber feine Abstellfläche neben der Spüle! Darunter hat schon Katzenfutter-Platz, Trittleiter, Kinder-Stockerl oder Puppenküche Platz gefunden. Ein Ort im Wandel der Zeit.
Schlechte Entscheidung:
"Wir bauen selber auf." Es ist unbeschreiblich, welche Inflation die angebotenen knapp 400 € für Lieferung und Montage erlebt haben. Wir haben uns selber während dem Aufbau soooo oft verflucht.
Meine Erkenntnis: Küchenzeile mit halbwegs geraden Wänden: Immer wieder gerne selber.
ABER: ein eingepasstes U an einer nicht ganz geraden Wand --> Never Ever!!! Wir hätten beim Aufmaß den zweifelnden Blick des Monteurs ernst nehmen sollen!!!
Abgesehen von den räumlichen Gegebenheiten hat uns beim Eigenaufbau einiges das Leben erschwert.
- Einige Schrauben haben gefehlt (haben wir beim Durchzählen gleich festgestellt und besorgt) - Pillepalle.
- Die geplanten 5cm Eck-Blenden haben gefehlt (wir haben sie zumindest nicht gefunden, ich frag mich nach wie vor manchmal, ob sie sich irgendwo in den Eckschränken verstecken wie vom Lieferanten behauptet)
- Als Küchen-Aufstell-Jungfrau habe ich die Korpen wie abgeholt hingestellt und fein justiert. Dann wollte ich die Sockelblende anbringen und traute meinen Augen nicht. Es fehlte Platz!!! Kurz nachgelesen und … Alle Korpen nochmal auf den Kopf gestellt, Füße rausgenommen, 90° gedreht, reingesteckt, wieder an Ort und Stelle positioniert und justiert. Bein nächsten Mal weiß ich es - falls das heute noch so ist? :D
Wir haben die 5cm Eckblenden nicht nachbestellt, sondern haben die Küche ohne aufgestellt. Und… Herd und GSP lassen sich öffnen - ohne 5cm Blende. Ich muss aber eingestehen, dass mehr Glück als Verstand im Spiel war und mit anderen Griffpositionen (oder Auszügen!!!) wäre das nicht gegangen. So wie die Küche jetzt steht, geht der Herd und GSP genau auf. DAHER kommt auch meine Skepsis gegenüber den automatischen 5cm Blenden rundherum. Sogar die Zeile an der freistehenden Wand hat am Ende diese 5cm Rand die "unnedig" sind und hier 5cm wertvolle Arbeitsfläche kosten. Meine Meinung: Bei ordentlichem Vermessen und Durchdenken durch den Küchenplaner an den REALEN Gegebenheiten kann man sich einen Großteil dieser cm sparen. Natürlich sind 1-2 cm Spazi gut und so ganz knapp auf Kante wie bei mir ist schlichtweg ein Unfall, aber dazwischen gibt’s ja auch noch was. Ich verstehe natürlich, dass ein Planer gerne auf Sicherheit setzt, insbesondere wenn er den Maßangaben nicht traut, aber wenn ich jenseits von 10k für eine Küche hinlege, sollte cm-genau geplant bedeuten, dass ich größtmöglich Stauraum habe und nicht prinzipiell Luftraum hinter Verblendung. Ich wünsche mir einen eigenen Thread für "unnötig großzüge Verblendung" damit man da als Küchenkäufer hellhörig wird. ;-)
Wir haben die Hochschränke tiefer gehängt - Abstand zur AP knapp 50 cm anstatt der geplanten 56 cm. Ich wollte besser an die Schränke rankommen und für uns kleine Menschen passt es. Durch die Anordnung der Türen, ist nirgends die offene Türe im Weg. Ausnahme dabei die Ecke, wo aber links die Teller drin sind und rechts die Tassen. Bei "normaler" GS Bestückung also nacheinander in Verwendung und so selten ein Konflikt. Die Glastüren über der Spüle gehen gefühlt 1 cm über meinem Kopf auf. Darf also nie Schuhe tragen in der Küche ;)
Im Eckschrank planlinks sind Töpfe, Pfannen und die Deckel an der Tür (Foto!). Direkter Zugriff beim Kochen. Planrechts oben die Brotlade und darunter Gewürze und Vorräte. Kein Konflikt mit offenem Geschirrspüler (der ist beim Kochen zu bei uns).
Das Essbesteck ist im Schubladenschrank am Rand der "Halbinsel". Nahe zum Esstisch und zum Ausräumen kommt der Besteckkorb aus dem GSP kurz auf die Arbeitsplatte. Somit wäre eine Bestecklade im GSP weniger praktisch.
Die kleine Küchenmaschine und Brotbackautomat hätten einen Schrankstellplatz verdient (sehr selten in Verwendung), aber wo Platz auf der AP ist, wird hingestellt. Außerdem ist die Farbe der KüMa ja bewusst passend zu den Fronten, also eigentlich Deko-Element :D
Brotschneidemaschine, Mikro und Kaffeemaschine sind fast täglich in Verwendung, also gut positioniert. Bei der Kaffeemaschine habe ich darauf geachtet, dass alles nach vorne zu entnehmen ist. Oben Kaffee nachfüllen konkurriert mit niedrigen Wandschränken, aber ist machbar.
Meine mangelnde Entscheidungsfreude hat dazu geführt, dass wir 16 (!!!) Jahre keine Rückwand oder Abdichtung zwischen Wand und AP hatten. Dank Kochfeld mit einfassendem Rand konnte übergehendes Nudelwasser immer in Zaum gehalten werden. Fällt aber auch unter Kategorie mehr Glück als Verstand. Wenn man schnell und nicht allzu pingelig ist, kann man auch eine ausgemalte Wand halbwegs sauber halten. Seit einem halben Jahr gibt es aber eine Abdichtung als ganz einfache PVC-Sockelleiste von der Rolle in weiß und einen Spiegel hinter dem Kochfeld. Letzterer schützt gegen Spritzer und man sieht SUPER, ob das Ceranfeld wirklich sauber gewischt wurde :D
Der KS steht einen guten Meter abseits der eigentlichen Küche. Jenseits der Eingangstüre. Ist ein Kompromiss, aber wir wollten einfach keinen Stauraumverlust. Da unser Schreibtisch ein Auszugselement hat, können wir dort unsere Einkäufe zum Einräumen abstellen. Auch fürs Rausholen oder wieder Zurückräumen wird diese Zwischenstation genutzt.
Mein MUPL ist eine alte Rührschüssel die unter der Spüle hängt und dort beim GSP einräumen nützt. Beim Schnippeln wandert sie mit AUF die Arbeitsfläche und wird zum MAPL ;-)
Zur Qualität / Langlebigkeit (mit ganz viel "fingers crossed", dass es so bleibt!):
Nach meinem Gefühl funktioniert die Küche wie am ersten Tag. Also Scharniere, Schienen der Laden etc. Ist halt auch sehr einfache und robuste Technik ohne Schnickschnack, Hersteller Blum. Kein Softclose oder ähnliches. Gumminoppen sind die höchste Stufe an High Tech. Natürlich gibt es die eine oder andere Schramme, ist ja auch nicht mehr ganz jung.
Außer, dass ich die Heißluft-Heizspirale beim Ofen getauscht habe, sind die Geräte nach wie vor funktionstüchtig. Muss aber zugeben, die Rollen der GSP-Körbe freuen sich auf Austausch - vielleicht geht aber auch der ganze GSP - nach 17 Jahren hätte er es sich verdient.
Am Spülenausschnitt haben wir an einer Stelle nicht ganz sauber abgedichtet und die AP quellt ein bisschen. Damit kann ich aber unter dem Aspekt "Stolz des Laien" gut umgehen.
Ich hoffe mit meiner Beschreibung kann ich ein paar Ideen, No-Go`s aber auch Schmunzel-Momente liefern.
Abschließend:
Für eine potentielle neue Küche würde ich probieren zwei Zeilen zu machen und Planrechts/oben den GSP und Mikro in einen Hochschrank zu packen. Stauraumverlust aus den aktuellen Wandschränken planoben sollte damit auszugleichen sein. Aber die reduzierte Arbeitsplatte, weil der Herd dann ja auf die derzeit so schön großzügige Arbeitsfläche rücken müsste, täte dabei weh. Vielleicht hat ja jemand eine Meinung dazu, die er teilen möchte. Aber von einer echten Planung sind wir Jahre entfernt :)
Liebe Grüße, Nicole
★ Küchenhersteller
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Benutzer-Kommentare
Und warum ist der Vitrinenschrank über die Spüle in die Höhe gekürzt?
Wie funktioniert es mit der Biomüll-Schale, wenn sie nicht in Verwendung ist?
Hätte man das Mäuerchen nicht etwas absenken können, damit man eine tiefere APL bekommt?
Die schmalen Regale links und rechts über dem Kochfeld sind schmal aber tief - nervt es nicht, dass die Sachen hintereinander stehen und rausgenommen werden müssen, wenn man sie abstauben möchte?
Mit dem Spiegel als Nischenrückwand hätte ich auch meine Probleme, man sieht nicht nur jede Schliere auf dem Kochfeld sondern auch das doppelte Küchenchaos.
Gibt es etwas nach der langen Nutzung, was Du anders machen und den Lesern als Tipp mitgeben würdest?
Danke für deinen Bericht; tatsächlich sieht man deiner Küche bis auf Planungsgegebenheiten (hoher Sockel beispielsweise- da war früher standardmäßig einfach so) das Alter nicht an. Zu den Eckblenden. Ergonomisch sind Schubladen in einer Küche das Nonplusultra. Dann hast du aber Griffe/Griffleisten. Und dann benötigst du etwas Abstand. Auch die Wände sind nicht immer ganz gerade; also grundsätzlich machen Eckblenden schon Sinn.