Möbel Gütezeichen - Prüfzeichen und Normen
Bei der Fertigung von Küchenmöbeln müssen Normen und Vorschriften eingehalten werden. Darüber hinaus können Unternehmen ihre Produkte zusätzlichen Zertifizierungen unterziehen. Grundsätzlich kann man unterscheiden zwischen DIN-Zeichen, Gütezeichen, Verbandszeichen, Markenzeichen und übergreifenden Zeichen.
Eine offizielle Vergabe von staatlicher Stelle gibt es bei Gütesiegel oder Öko-Label nur selten. Der Blaue Engel oder das Europäische Umweltzeichen sind Ausnahmen: sie werden vom Umweltbundesamt bzw. der EU vergeben.
Darüber hinaus können Verbände, Vereine oder Unternehmen solche Zeichen entwickeln und dann selbst nutzen oder das Nutzungsrecht vergeben. Eine rechtliche einheitliche Regelung für die Grundlage und die Vergabe solcher Zeichen gibt es nicht. So genügt beim einen nur ein vorteilhafter Aspekt gegenüber anderen Produkten, um dieses Zeichen zu vergeben, während bei einem anderen Zeichen viel umfassendere Kriterien gelten.
Dass ein Gütezeichen oder ein Öko-Label nicht den Tatsachen entspricht, verhindert das Wettbewerbsrecht in Deutschland, das irreführende Werbung untersagt. Dennoch kann es vorkommen, dass ein Produkt als „umweltfreundlich“ gekennzeichnet wird, obwohl es sich ganz einfach an die aufgestellten DIN-Norm hält.
Übersicht
DIN-Zeichen
DIN-Zeichen werden vom Deutschen Institut für Normung in Berlin herausgegeben. Normen gibt es für Begriffe, Bezeichnungen, Qualitätsmerkmale, Sicherheitsanforderungen u.v.m. Normen sind nach technischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Gesichtspunkten aufgestellt und enthalten Mindestanforderungen wie einheitliche Größen und Stärken.
Oft legen DIN-Normen nur ein unteres Niveau fest. Wenn Produkte mit dem Qualitätssiegel "DIN-geprüft" versehen sind, werden diese kontrolliert und müssen auch Nachprüfungen standhalten. Das Qualitätssiegel "DIN-geprüft" ist genehmigungspflichtig und darf nur von der Deutschen Gesellschaft für Warenkennzeichnung GmbH (DGKW) vergeben werden.
Die Verwendung des „DINgeprüft“- Zeichens für Möbel ist relativ selten. Die Kennzeichnung mit dem Verbandszeichen DIN und der jeweiligen DIN-Nummer wird oft in Werbeunterlagen oder auf Produkten abgebildet.
DIN Normen für Küchenbereiche sind:
- DIN 18022 Küchen, Bäder und WC´s im Wohnungsbau
- DIN 68901 Kücheneinrichtungen Koordinationsmaße für Küchenmöbel und Küchengeräte, Spülen und Dekorplatten
- DIN 66354 Kücheneinrichtungen/Formen, Planungsgrundsätze
- DIN 68930 Küchenmöbel, Anforderungen und Prüfung
- DIN 68881 Teil 1: Begriffe für Küchenmöbel
- DIN 18011 Stellflächen, Abstände und Bewegungsfläche im Wohnungsbau
Darüber hinaus gibt es für die verschiedenen Materialien je nach Einsatzgebiet DIN Normen. So sind bei Arbeitsplatten Mindestanforderungen, an ihre mechanischen und chemischen Eigenschaften, genormt.
RAL-Gütezeichen für Möbel
Gütezeichen gibt es für komplette Waren- oder Dienstleistungsgruppen. Diese Waren oder Dienstleistungen müssen bestimmten, festgelegten Qualitätsanforderungen standhalten. Hinter den Gütezeichen steht der RAL Deutschland (Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V.). Die Vergabe und Verwaltung übernimmt die jeweilige Gütegemeinschaft, in der sich wiederum Hersteller von Waren oder Dienstleistungen freiwillig verpflichten, alle festgelegten Qualitätsstandards zu erfüllen. Überprüft werden die Waren oder Dienstleistungen von neutralen Prüfinstituten.
Damit Hersteller das RAL-Gütezeichen für Möbel „ goldenes M“ erhalten, müssen diese ihre Möbel umfangreichen Tests in unabhängigen Labors, z. B. LGA (Landesgewerbeanstalt Bayern), unterziehen lassen. Die Tests beziehen sich auf Haltbarkeit, Stabilität, Fertigungsqualität, Lichtechtheit, Reibechtheit (je nach Möbelart), Sicherheit und gesundheitliche Unbedenklichkeit. Jedes Möbelstück, das mit dem Gütezeichen gekennzeichnet werden soll, wird komplett auf jeden einzelnen festgelegten Wert geprüft, nicht nur in Stichproben. Der Hersteller muss nachweisen, dass er die komplette folgende Produktion in der gleichen Qualität fertigt. Die Anforderungen an die Möbel wurden gemeinsam von Herstellern, Verbrauchern, Prüfinstituten und Behörden festgelegt. Diese werden regelmäßig nach dem aktuellen wissenschaftlichen Stand überarbeitet.
Das RAL-Gütezeichen für Möbel ist das einzige anerkannte Gütezeichen für Möbel und deckt Qualitäts-, Sicherheits-, Umwelt- und Gesundheitskriterien nach dem aktuellen Kenntnisstand von entsprechenden Fachleuten ab. Es wird für folgende Möbelbereiche vergeben: Küchen- und Badmöbel, Wohn- und Schlafraummöbel, Polstermöbel, Kinder- und Jugendmöbel, Schulmöbel.
Die für das RAL-Gütezeichen für Möbel zugrundeliegenden Richtlinien dienen auch für die internationale Normung (CEN) als Grundlagen.
Blauer Engel
Das offizielle Umweltzeichen des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gilt für verschiedene Produktgruppen und hier wiederum für einen oder mehrere umweltrelevante Teilaspekte. Der Blaue Engel hat das Ziel, in besonders umweltbelastenden Produktgruppen die umweltverträglichere Alternative auszuzeichnen. Das heißt: Eine Spanplatte mit Blauem Engel beinhaltet z.B. weniger Formaldehyd als andere, aber sie muss deshalb nicht völlig frei von Formaldehyd sein. Dasselbe gilt auch für lösemittelarme bzw. schadstoffarme Lacke.
Europäisches Umweltzeichen
Produktgruppen, die das europäische Umweltzeichen des Umweltbundesamt tragen, müssen Richtlinien einhalten zu Boden-, Wasser-, Luftverschmutzung, Abfallaufkommen, Energie- und Ressourcenverbrauch und ganzheitliche Betrachtung über den gesamten Produktlebenszyklus. Die Einhaltung der Richtlinien müssen die Antragsteller (Produkthersteller) nachweisen. Laut Zielsetzung klingen die Anforderungen anspruchsvoll.
GS-Zeichen
Das GS- Zeichen steht für „Geprüfte Sicherheit“. Das Zeichen wird von dafür genehmigten Prüfstellen an ganze Möbel vergeben, nachdem diese nach dem Gerätesicherheitsgesetz geprüft worden sind. Es handelt sich dabei um mechanische, elektrische und allgemeine Sicherheitsprüfungen, jedoch ohne Schadstoffprüfung.
CE-Zeichen
Es ist ein Handelszeichen für Produkte, die in der EU in den Verkehr gebracht werden. Es wird vom Hersteller an seine Produkte angebracht, wenn er nach Eigenprüfung davon überzeugt ist, dass das Produkt allen Anforderungen entspricht.
Testurteile der Stiftung Warentest
Die Stiftung Warentest in Berlin ist eine staatlich unterstützte Testorganisation. Durch den Verzicht auf Einnahmen durch Inserate ist Neutralität gewährleistet. Sie lässt zum Schutz der Verbraucher vergleichende Prüfungen der Gebrauchstauglichkeit an Konsumgütern durchführen. Die vergleichenden Qualitätsurteile werden unter andern in der Zeitschrift „Test“ veröffentlicht. Die Stiftung Warentest erarbeitet zu den einzelnen Testvorhaben Prüfprogramme, die auf Basis des aktuellen Stands der Technik und unter Einbeziehung der Empfehlungen von Fachbeiräten erstellt werden. Getestet werden Produkte der marktführenden Hersteller, die durch Marktrecherchen ermittelt werden. Die Tests sind sehr umfangreich. In den letzten Jahren wurden bei Prüfung und Beurteilung verstärkt Gesichtspunkte der Gesundheit und des Umweltschutzes berücksichtigt.
PEFC-Zertifikat
Betriebe, die nach PEFC zertifiziert sind, zeigen Engagement für die Umwelt und ihre Verantwortung im Umgang mit dem unverzichtbaren Roh- und Werkstoff Holz. PEFC ist ganzheitliche Nachhaltigkeit: ein integratives Konzept, das ökologische, soziale und ökonomische Aspekte verbindet. Und PEFC ist der Garant für eine kontrollierte Verarbeitungskette – unabhängig überwacht, lückenlos nachvollziehbar und nachhaltig. Von unseren zertifizierten Wäldern über Holz verarbeitende Betriebe bis zum Endprodukt im Regal.
FSC-Zertifikat
FSC ist das weltweit renommierteste und umfangreichste Zertifizierungssystem für nachhaltige Forstwirtschaft. FSC verhindert auf globaler Ebene Raubbau, schützt seltene Arten und beugt Menschenrechtsverletzungen vor. Grundlage des FSC ist die Zertifizierung von Wäldern nach weltweit einheitlichen Kriterien. In diesen berücksichtigt der FSC gleichermaßen ökonomische, ökologische und soziale Anforderungen an die Ressource Wald. Jährliche Kontrollen aller zertifizierten Betriebe sowohl im Wald als auch in den nachgelagerten Industrien sorgen für ein höchstes Maß an Glaubwürdigkeit und Transparenz.
Deswegen wird der FSC als einziges Waldzertifizierungssystem sowohl von Umwelt- und Sozialverbänden als auch der Forst- und Holzindustrie unterstützt.
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Grundsätzlich gilt: Je komplizierter und sicherheitsrelevanter das Produkt, je eher muss eine akkredierte Stelle mit einbezogen werden und je weitergehend sind die Beurteilungsmechanismen.