... sagt sich der pfiffige Küchenkäufer und schmeisst die gewünschten Gerätetypen in die Suchmaschine ein. Einbaugeräte und Zubehör - Das sind die vorerst in Frage kommenden Waren, mit den Küchenmöbeln selbst klappt es noch nicht so, aber die ersten Individualisten sind schon am Werk und möchten auch diese Warengruppe online verkaufen.
Leider hat sich die alte (und wahre) Weisheit noch nicht durchgesetzt, nach der es heisst, man bekäme immer nur das, was man auch bezahle.
Dennoch ist es schon sehr verlockend - Ein neuer Geschirrspüler muss her und nach erfolgreicher Recherche zur gewünschten Gerätetype und der Eingabe in das Suchfeld wird man mit Preisangaben nahezu überschwemmt. Perfekt!
Nun gibt es unterschiedliche Käufertypen. Derjenige, der über Leichen geht sucht sich erst einmal den günstigsten Shop aus. Das ist wie Zocken - es gibt keine Bewertungen und somit auch keine Schlechten, was das Positive an der Sache ist bzw. zu sein scheint.
Keine Bewertungen über Online-Shop im Netz?
Leider hat das oft seine Gründe und wer sich mit den rechtlichen Aspekten von Bewertungen im Internet auseinandersetzen musste, und wir mussten das, kommt schnell hinter die angewandten Schemen, die Bewertungen im Netz verhindern. Bewertungsportale und Meinungsforen sind kein rechtsfreier Raum. Fühlt sich dort jemand zu Unrecht schlecht bewertet hat er das Recht dazu, diesen Beitrag entfernen zu lassen. Meistens reicht dafür ein Drohbrief oder gleich die Abmahnkeule. Der eigentliche Bewerter ist in den meisten Fällen anonym, so dass die Störerhaftung greift und das Bewertungsportal in der Pflicht steht, die gemachten Aussagen zu beweisen. In der Regel kann es das nicht und ist verpflichtet die Bewertung zu entfernen. Ziel erreicht! Und zudem auch noch völlig kostenneutral für den Abmahner, denn die Kosten trägt in jedem Fall der Abgemahnte - also das Bewertungsportal.
Der mittlere Internetpreis für Einbaugeräte
Auf diesen weisen wir oft hin wenn es um Preiseinschätzungen zu Einbaugeräten geht. Er soll ein Maßstab sein und keine Kaufempfehlung. Aber in diesem Bereich tummeln sich die Internet-Shops, bei denen man eine seriöse Abwicklung am ehesten vermuten könnte. Aber selbst dieser Preis ist mit dem eines stationären Fachhändlers in keiner Weise vergleichbar.
Am Beispiel eines Geschirrspülers wollen wir dieses Preisgefüge einmal analysieren:
Dieser Geschirrspüler kostet bei der Idealo-Suche zwischen 523,- und 619,- Euro. Dazu kommt der jeweilige Versand bis Bordsteinkante, also nicht ins Haus. Dann ergibt sich eine Preisspanne von 523,- bis 668,-, da der erste, günstigere Shop zudem noch versandkostenfrei liefert.
Im Fachhandel hat das Gerät einen Preis von ca. 850,- Euro. Allerdings mit Full-Service, wie es im Online-Jargon so schön heisst. Bedeuten tut es das, was der Fachhandel seit jeher für seine Kunden macht:
- Beratung
- Anlieferung bis an den Aufstellort
- Montage und Anschluss
- Entsorgung des Verpackungsmaterials
- Ggfs. sogar die kostenlose Entsorgung des Altgerätes
Viele Online-Shops bieten diesen Service zusätzlich gegen Berechnung an. Die Kosten dafür sind überall annähernd gleich. Beratung gibt es höchstens telefonisch und wenn das Gerät an der Bordsteinkante steht, geht es mit den Zusatzleistungen los:
Und was schon fast peinlich ist:
Macht alles in allem einen Zusatzleistungsbetrag von € 296,67 aus. Addiert mit dem günstigstem Shoppreis von € 523,- ergibt das einen Gesamtpreis von € 819,67.
Das ist in der Tat günstiger als das gerät direkt im Fachhandel zu kaufen. Genau genommen wurden hier durch den Onlinekauf rund € 30,- gespart. Das war die Beratung ;-)
Fairerweise müssten wir bei der Wahl des günstigsten Shops die Versandkosten von 65,- noch abziehen, da dieser diesen Artikel versandkostenfrei liefert. Insofern wären 100,- eingespart worden. Allerdings beim günstigsten Shop, dem eigentlich nur Zockernaturen aufgeschlossen sein dürften.
Wählt man einen seriösen Shop im mittleren Preissegment geht die Rechnung oftmals gegen Null, sofern man diese Serviceleistungen in Anspruch nehmen möchte oder muss.
Insbesondere beim Kauf einer neuen Küche macht der separate Onlinekauf der Elektrogeräte und des Zubehörs wenig Sinn. Die Auswahl der Geräte obliegt dem Kunden - die Bestellung der Küchenmöbel beim Händler. Das geht ziemlich oft in die Hose und der Monteur sieht sich in so einem Fall mit Geräten konfrontiert, die zur aktuellen Planungssituation völlig unpassend sind. Zu kleine Geschirrspüler, Inselhauben, die der Deckenhöhe nicht angepasst sind (evtl. wegen zusätzlichem Trockenbau), Spülen passen nicht in den Spülschrank, Mischbatterien haben nicht die benötigte Ausführung (z.B. Niederdruck) und nicht zuletzt Herd-Kochfeld-Kombinationen, die getrennt aufgestellt werden sollten. Das ist es, was ich erlebe und wenn ich ein wenig meine Phantasie bemühe, würde der Artikel einfach zu lang werden.
Wer sich gegen jeglichen Service entscheidet kann beim Online-Shop natürlich ein Schnäppchen erzielen, was aber im Fachhandel ebenso möglich ist. Fragen sie einfach nach dem Abhol- oder Lieferpreis und er wird sich erheblich von dem Preis unterscheiden, der den Full-Service ausmacht.
Weil man eben immer das bekommt, was man auch bezahlt.
Online-Shop Betrug
Neben den preislichen Aspekten, die man mit etwas Recherche und eigenen Abwägungen selbst beeinflussen kann, gibt es noch den Gefahrenaspekt beim Kauf im Internet. Wie bereits weiter oben erwähnt sind fehlende Bewertungen im Netz immer ein Warnzeichen für einen unseriösen Online-Shop. Allerdings können auch positive Bewertungsprofile keinen hundertprozentigen Schutz bieten. Wenn es also unbedingt der Kauf im Netz sein muss, dann sollte man den in Frage kommenden Shop vorab nach den folgenden Kriterien einschätzen, welche alle ein Warnzeichen für evtl. unseriöse Praktiken oder gar Betrug sein können:
- Preise weit unter dem marktüblichen Niveau sollten immer ein Warnzeichen sein. Online-Käufer nutzen Preissuchmaschinen. Betrügerische Shops müssen in kürzester Zeit so viel "Umsatz" wie möglich generieren um anschliessend schnell wieder das Weite suchen zu können. Entsprechend versuchen Sie sich über den günstigsten Preis ganz vorne bei den Preissuchmaschinen einzunisten.
- Bei fehlenden Erfahrungsberichten überprüfen Sie wie lange die Seite bereits online ist. Über denic.de kann man Domains mit der Top Level Domain .de sehr schnell und zuverlässig prüfen. Grundsätzlich doppelt vorsichtig sollte man mit Shops im Ausland sein. Evtl. Strafanzeigen verlaufen hier meist im Sande, da ausländische Behörden zwar oft ein Amtshilfe-Abkommen mit den deutschen Behörden abgeschlossen haben, "Bagatelldelikte" unter einem Wert von 5000,- Euro aber hiervon oft ausgeschlossen sind. Es wird also schwierig den Täter im Ausland zu ermitteln.
- Vorkasse oder anonyme Zahlungsmittel als ausschliessliche Zahlweise. Sollte eigentlich selbstverständlich sein, aber der Ordnung halber erwähnen wir es nochmal. Sichere Zahlungsmittel sind: Rechnung, Lastschrift (Bankeinzug lässt sich bis zu sechs Wochen widerrufen), Kreditkarte, PayPal (Käuferschutz).
Bargeld-Transferservices wie Western Union sind vollkommen ungeeignet.
Am sichersten Verfahren Sie natürlich, wenn Sie komplett auf Vorkasse verzichten. Im Ernstfall haben Sie immer große Schwierigkeiten Ihr Geld zurückzubekommen - meistens sogar nicht die geringste Chance.
Bei Nachnahmelieferungen besteht natürlich nur Sicherheit, wenn das Paket beim Empfang und vor der Zahlung gleich auf den Inhalt geprüft wird. - Keine oder nur spärliche Informationen über die Seitenbetreiber. Diese stehen nach geltendem deutschen Recht in jedem Internet-Shop im Impressum. Geben Sie die Namen und auch die Adresse in die Suchmaschine ein. Betrüger-Shops werden nicht so blöd sein und ihre real existierende Adresse eingeben. Ominös sind immer ausländische Adressen, an denen sich offenbar sehr viele Firmen befinden. Das kann ein Zeichen für eine sogenannte Briefkastenadresse sein, die ausschliesslich zur Abwicklung der betrügerischen Geschäfte eingerichtet wurde.
Die Anträge zur Einrichtung solcher Briefkastenadressen kursieren frei im Netz und jeder kann das für einen geringen Obulus um ca. 100,-/Monat in Anspruch nehmen.
Garantieverlust beim Kauf von Waren bei nicht authorisierten Vertragshändlern
Selbst wer in einem ominösen Online-Shop seine Ware erhalten hat ist nicht automatisch frei von Sorgen. Besonders im Markenbereich hat es sich bei den Herstellern der Geräte eingebürgert (und viele sind dabei dieses Konzept umzusetzen), den Verramsch von Markenprodukten über das Internet einzudämmen. Frei nach dem Motto, wer hohe Vertriebskosten hat (Fachhandel), bekommt gute Konditionen, und wer niedrige Kosten hat (Online-Shop), bekommt schlechtere Konditionen. Aus diesem Grund gehen einige Online-Händler oft den Weg, die Waren über Großhändler im europäischen Ausland zu beziehen, weil sie hier günstiger einkaufen können oder einfach nur den Einkauf als Online-Händler zu verschleiern versuchen.
Kaufen Sie bei einem Händler, der sich im Kundendienstfall als nicht authorisiert herausstellt, bleiben Sie im schlimmsten Fall auf den Reparaturkosten sitzen.