Die europäische Union wurde nach dem 2. Weltkrieg gegründet um die Staaten Europas einander näher zu bringen und Kriege wie die in den Jahrhunderten davor - insbesondere die von 14-18 und den von Nazideutschland zu verhindern.
Das ist gelungen - wir leben seit über 50 Jahren hier in Europa friedlich miteinander - Du musst in der Geschichte lange zurückgehen um eine so kriegsfreie Periode in Europa zu finden. Dass alles im Leben seinen Preis hat, sollte Erwachsenen aber auch hinlänglich bekannt sein: there is no such thing as a free lunch! wie die Amis so schön sagen.
Dass Griechenland sich in die Währungsunion gelogen hat, stimmt natürlich. Dass der Staat marode ist und funktionsunfähig nach unseren Mitteleuropäischen Standards ist leider auch so. Und dass unsere Politiker davor die Augen verschlossen haben und einfach gehofft ebenfalls. Und das die Lösung dieses Konundrums nochmehr Geld kosten wird, als bisher ist auch klar.
Die Gute Nachricht ist: die europäische Union hat funktioniert und funktioniert immer noch, in dem sie uns ein friedliches Europa beschert, was nicht mit Waffen aufeinander losgeht um ökonomische Probleme zu lösen.
Natürlich läuft auch einiges schief in der EU; natürlich bin ich auch nicht mit allem einverstanden etc. aber man sollte schon nicht das Kind mit dem Bade auschütten, sondern - so wie es unsere Politiker versuchen - den Weg des geringsmöglichen Kollateralschadens suchen.
Die Flüchlinge aus Afrika und Asien sind ein ganz anderes Problem. Mal so gefragt: wer von uns hier würde nicht versuchen Europa zu verlassen, wenn hier Hunger, Diktatur, Willkürherrschaft, keine Zukunft, Notstand etc. herrschen würde? Ich wäre eine der ersten die weg wäre - ich bin ja schon in den 80igern aus D weg, weil ich in der CH bessere Berufsaussichten hatte. Scheint an meiner Familiengeschichte zu liegen. Schon meine Urgrosseltern sind 1933 kurz nachdem Hitler an die Macht kam in die CH umgezogen, weil meine Urgrossmutter Jüdin war und und meinem Urgrossvater als mitdenkenden und lesenden Mann klar war, dass Hitler 'mein Kampf' nicht nur zum Spass geschrieben hatte.
Ob ich es 'lustig' finde, dass wir von einer Flüchtlingswelle überrollt werden? Natürlich nicht! Andererseit könnte ein Blick in die Geschichte helfen:
Das römische Imperium ging unter, als es nicht mehr gelang die 'Barbaren' der Völkerwanderung friedlich in das Reich zu integrieren. Wir sollten froh sein, solange die Zukunfstlosen dieser Welt friedlich zu uns kommen und nur versuchen ein Auskommen zu finden und versuchen sie so gut wie möglich zu integrieren und zu beschäftigen - Ich vertrete schon seit Jahrzehnten die Ansicht, dass man die Besteuerung von Arbeit abschaffen sollte und nur den Verbrauch besteuern: dadurch würden mehrere Probleme gleichzeitig gelöst: einerseits würde es sich wieder lohnen Dinge zu reparieren, statt wegzuwerfen und neuzukaufen, andererseits wären Hilfsarbeiter auch wieder bezahlbar und würden nicht laufend durch Maschinen ersetzt und man könnte die ungebildeten, leicht behinderten, sprachunkundigen Flüchtlinge etc. auch viel besser beschäftigen und eingliedern.
Grenzen schliessen? Zurückschicken? Wohin bitte schön? Das hat man lange versucht und klappt nicht, dass können bestenfalls flankierende Massnahmen sein. Die Völkerwanderung hat sich in Bewegung gesetzt und ist so leicht nicht zu stoppen - so lange sie bei uns eine Chance auf Zukunft sehen werden sie kommen. Solange sie friedlich kommen, sollten wir dankbar sein - Wehe sie formieren sich und kommen in aggressiven Banden.
Was wollt ihr den machen, mit den Massen? Die Flüchtlingsboote im Mittelmeer mitsamt der Flüchtlinge drauf versenken? Womit unterscheiden wir uns dann bitte schön noch von ISIS und deren Gräultaten? Wo bleibt unsere humanitäre Tradition?
Natürlich sieht Europa in 50 Jahren nicht mehr so aus, wie es heute ist; aber heute ist es auch gründlich anders als es 1945 war - Gottseidank! Das Einzige was sicher ist, dass die Welt sich weiterdreht - und nichts bleibt wie es war - das ist der Normalzustand - Stagnation hat und wird es nie geben. Psychologisch betrachtet schätzen wir Menschen die unbekannte, andere Zukunft nicht besonders, wenn sie nicht rosarot daherkommt und wir versuchen uns dagegen zu wehren.
Wir sollten uns ernsthaft darüber Gedanken machen, wie wir diese Menschen, die hierher kommen um zu arbeiten und eine Zukunft zu haben, bei uns integrieren können, statt sie in Gettos zu stecken (in welchen dann die soziale Unrast zu schweren Unruhen führt, wie man in Frankreich in den Banlieus und in England in den armen Gettos im Sommer vor 3 Jahren gesehen hat). Nur wenn es uns gelingt, einerseits die Gründe für die Flucht dieser Menschen zu beseitigen, andererseits die die da kommen zu integrieren, haben wir eine Aussicht auf weitere 50 kriegsfreie Jahre. Diese Aufgabe ist nicht von einem einzelnen Land lösbar, da tut sich die EU als Ganzes bereits schwer, aber gemeinsam sind die Chancen deutlich besser!