AW: Welche Warmwasser Wärempumpe?
Schade das ich den Thread wieder etwas spät gefunden habe...
Frankenbu hats schon erwähnt, ganz wichtig bei Wärmepumpen ist die Vorlauftemperatur, bzw. die Spreizung zwischen Außen- und Vorlauftemperatur.
Bei Flächenheizung (es gibt nicht nur FBH!) sind das max. 35°C. Heizkörper hat man früher sogar über 70° gefahren. Heut ~55°C.
Allerdings berücksichtigt das
nicht dein Warmwasser!
Auch da gibt es systembedingte Unterschiede:
Bei einem Kombispeicher (großer Speicher mit Edelstahlwellschlauch) beginnt die Wohlfühltemperatur (zum Duschen) bei ca. 45°C im Puffer.
Bei einer Frischwasserstation (Edelstahlwärmetauscher, ein "hydraulischer Durchlauferhitzer") sollte die Systemtemperatur etwas höher liegen, ca 3-5K über der gewünschten Warmwassertemperatur.
Bei einem Boiler dagegen muss der gesamte (!) Inhalt regelmäßig (!) auf 60°C gebracht werden um Legionellen abzutöten (ich mein mindestens 1x die Woche) d.h. der Vorlauf muss bei 62-65°C liegen.
Bei den Edelstahlsystemen ist das klein Problem, in denen sind nur ein paar Liter Warmwasser gespeichert die beim Zapfen schnell aus der Warmzone bewegt werden. Zumal das Edelstahl das Wachstum der Bakterien behindert.
Niedrige Systemtemperaturen haben noch den Nachteil das die Speicherkapazität natürlich entsprechend gering ausfällt. Die oben genannten 45°C beim Kombispeicher sind ein Erfahrungswert mit einem 1000l Puffer im 3 Personenhaushalt. Möchte man Baden reicht die Temperatur nicht mehr.
Frischwasserstation benötigt ebenfalls einen Heizungspuffer und hat halt den Vorteil das die Technik komplett extern angebracht ist (bei Defekten von Vorteil) da lässt sich dann auch das gesamte Volumen des Heizungspuffers nutzen (bei Kombi bleibt immer etwas Restwärme zurück bzw. wird unanagenehm). Mit der FriWa ist man am flexibelsten was das übrige Systen angeht.
Brauchwasserspeicher verbaut man heute eigentlich nur noch im Mehrfamilienbereich oder wenns in der Anschaffung billig sein muss. Durch die hohe Temperatur und das große Volumen (= große Außenfläche) sind die Verluste sehr hoch und man verbraucht fast mehr Energie zum Warmhalten als fürs gezapfte Wasser.
Kombispeicher kostet (natürlich je nach Marke und Größe) zw. 1800 und 2500€.
Eine Frischwasserstation kostet ca. 1200- 2500€ der Heizungspuffer dazu 800-1500€.
Ein emailierter Brauchwasserspeicher koste ca. 550-1000€. Wobei der neue mit 300l schon eher großzügig dimensioniert war. Das recht eigentlich für 4-6 Personen. Von daher würden euch 200l auch genügen.
Brauchwasserspeicher in Edelstahl hab ich keine Preise, aber die sind mit Sicherheit zum niederknien!
(Alles ohne Einbau und weiteres Material)
Und Stiebel Eltron hätte unter gleichen Voraussetzungen (15° Luft/70% Feuchte/15° Wasser) eine COP von 4,2 (!) und dieser Styleboiler nur 3,2.
Anhand der Zahlen die ich oben genannt habe dürfte klar sein das der COP den Stiebel da angibt ein haltloses Werbeversprechen darstellt und keinen Bezug zur Realität hat (das machen leider alle WP-Hersteller :'( ).
Und gerade beim Brauchwasserspeicher ist eben das Problem das eine besonders hohe Temperatur notwendig ist!
Für die Effizienz wärs sogar am Besten man macht mit der WP nur das Heizungswasser für die Flächenheizung (max. 30°C) und erhitzt das Brauchwasser getrennt.
Ein weiteres haltloses Werbeverspechen: CO2-Einsparung.
Bei unserem aktuellen Strommix laufen die WP im Mittellastbereich. Der (wohl bis 2050) aus Kohle kommt. Der offizielle Gesamtwirkungsgrad unserer Meiler liegt bei 28%. ein L/W-WP an Heizkörper kommt auf einen reelen COP von ca. 2-2,5. D.h. mit einer WP erzeugt man mehr CO2 als mit einer moderne Ölbrennwertheizung! :'(
Aber selbst an FBH mit Warmwasserbreitung ist mit 3-3,5 Schluss, was immer noch kein CO2 spart...
Was die zukünftigen Kosten angeht ist das natürlich nur schwer vorhersehbar. Vorteil der WP: Kein Kaminfeger, keine jährliche Wartung. Dafür erzeugt der Zweitarifzähler deutlich höhere Grundkosten und den günstigen WP-Strom gibts nicht überall! Ihr seid (wenn ihr keinen teuren Lichtstrom verheizen wollt) im Grund auf die großen 4 festgelegt (ev. habt einen regionalen Anbieter?).
Man kann natürlich teuren Öko-Lichtstrom verheizen. Wobei da auch nicht selbstverständlich ist das der Strom wirklich regenerativ erzeugt wurde oder blos mit CO2-Zertifikaten "grün"-gekauft wurde.
Bei Lebenserwartung gehe ich (erstmal) auch nicht von mehr als bei einer Öl/Gasheizung aus.
Wenn ihr in die Zukunft investieren wollt kommt ihr an einem Pufferspeicher (ob jetzt Kombi oder nicht) kaum vorbei, also macht euch mal Gedanken wegen einem Stellplatz.
Was die WP angeht sind Erdwärmesyteme vorzuziehen, da am ehesten die Flächenkollektoren (wenn man den Garten dazu hat). Bei Bohrungen gibts ein paar Gemeinheiten, sitzt euer Haus über einer Gipsschicht hat sich das Thema u.U. eh erledigt.
Solar peilt man übern Daumen ca. 1,5m² pro Person. Da kommt man bei 4 Personen mit 300l Brauchwasserspeicher gerade so hin.
Mein neuer Herr hat mehr installiert ("Heizungsunterstützung" - so ein Quatsch), da sind die 800l Kombi mit 3 Personen bereits jetzt schon am späten Nachmittag "randvoll".
Daher ein Vorschlag von mir den ihr euch trotz eurer fortgeschrittenen Planung und der Dringlichkeit überlegen solltet:
Elektrischer Durchlauferhitzer.
Kein Speicher (d.h. keine Speicherverluste) und geringere Temperatur. Dadurch steht sie der Effizient einer Brauchwasserpumpe kaum nach. Die Anschaffung ist deutlich günstiger, Platzbedarf geringer und vom Installationsaufwand auch kein Groschengrab. Im Gegenteil: ihr spart euch die Zu-/Abluftluftöffnungen in der Kellerwand.
Nachteile: Nicht so "hip" und man kann nicht gezielt den NT-Strom nutzen.
Wobei der Energiebedarf für Warmwassser überschaubar ist (solang es nicht ständig warmgehalten werden muss) und in Relation zur übrigen Heizung den kleinsten Teil ausmacht.
Ihr solltet nur die paar Kröten aufwenden eine Durchlauferhitzer zu installieren der auch mit Warmwasser am Eingang zurecht kommt. Dann könnt ihr später immer noch das solarerwärmte Wasser ausm Kombispeicher durch den Erhitzer lassen. Ist es zu kalt (weil schattig) wird nachgeheizt, ist es warm genug gehts ohne Strom.
mfg JAU
P.S. Ganz zum Schluss noch ein Angebot: Ich hab einen 300l Brauchwasserspeicher über wegen Umplanung auf Frischwasserstation, den würd ich für "kleines" Geld abgeben. Nur falls an so einer Lösung noch Interesse besteht.
Nachtrag:
Eine Stiebel Eltron BWP30H lag vor 2 Jahren bei 2700€ (UVP, incl.). 300l, Lufttemperatureinsatzgrenze (!) 8-35°C. Dazu eine Erläuterung:
Eine L/W-WP kühlt die angesaugt Luft ab, was dazu führt das Kondenswasser ausfällt. Dieses Wasser beginnt dann schon
über 0°C am Wärmetauscher zu gefrieren. Bei einer Heizungs-WP mit Pufferspeicher wird bei Vereisung die vorher erzeugte Wärme ausm Puffer genutzt um den Luftwärmetauscher wieder zu enteisen. Das geht bei einer Brauchwasserpumpe offensichtlich nicht, was bedeutet das ab 8°C die Wärmepumpe aus bleibt und Warmwasser nur noch über den zusätzlich verbauten Heizstab erzeugt.
Im Vergleich dazu der teuerste Durchlauferhitzer (bis 27kW) hier im Katalog: 840€ (auch UVP, incl. MwSt).