Weil ich im ersten Post nach Fertigstellung der Küche noch nicht dazu kam, wollte ich hier nach 3 Monaten Nutzung der Küche noch auszugsweise darlegen, welche teilweise bisher noch nicht beleuchteten Planungsentscheidungen sich bewährt haben. Vielleicht hilft das den nächsten Neulingen ein wenig, genau so wie ich hier einst Inspiration gefunden habe. Ich bleibe mal möglichst unabhängig von Besonderheiten der Küchengeräte, da es hier ja um die allgemeine
Küchenplanung geht. Sollte aber Fragebedarf zu den Geräten vorhanden sein, dann kann ich gern ebenfalls darauf eingehen, denn die Geräte habe ich auch nicht dem Zufall (aka
Küchenstudio ) überlassen, sondern nach langer Recherche selbst ausgesucht und dem Küchenplaner exakt vorgegeben.
a) hochgestellter Geschirrspüler! Wenn man sich nicht mehr bücken, sondern nur noch die Hand ausstrecken muss, dann mache sogar ich das gerne.
b) Dampfgarer! Eigentlich gar nicht geplant, hat das Forum mich dazu verleitet, und ich bin sehr froh drüber.
Denn während meine Frau das Menügaren für sich entdeckt hat und ganze Essen damit zubereitet und Reis endlich schmeckt wie im indischen Restaurant, bin ich nun mittlerweile begeistert vom Dampfgaren von Fleisch im Vakuumbeutel und hab nun ab und zu mein Steak-Restaurant zu Hause.
c) Backofen mit Mikrowelle! spart in unserer kleinen Küche einen ganzen Geräteplatz.
d) Schublade für Allesschneider und Toaster! Hier habe ich aus Erfahrung gelernt: in unserer alten Küche standen die Geräte auf der
Arbeitsplatte und krümelten und krümelten und krümelten alles voll. Nun sind beide versteckt in einem Auszug, welcher per Staubsauger ganz easy von Krümeln befreit wird. Dafür habe ich bei der Küchenplanung hinter dem
Unterschrank zwei Steckdosen setzten lassen.
e) MUPL !!! danke liebes Forum für dieses Wort, was auch der Küchenplaner noch nicht kannte. Man muss es nicht erst probieren, um zu merken, wie praktisch es ist. Schublade auf - Müll rein - Schublade zu. Für uns als Rechtshänder entsprechend im Schrank ganz links der Arbeitsplatte geplant, sonst verknotet man sich die Arme beim Aufziehen und Wischen
f) Haushaltstuch-Fach! Zunächst eher aus Spaß weil noch genügend Schränke leer blieben, jetzt u.a. durch die 2 Babys das fast meistgenutzte Fach. In einer freien Minuten wird die Rolle abgerissen, um dann Zeit zu sparen, wenn man keine hat. Ich bin überzeugt, dass in 5 Jahren so ein Fach zur Standardsausstattung jeder Küche gehört und die Küche immer drumrum geplant wird.
g) 0°C-Fach im Kühlschrank! Jeden Hersteller nennt das anders, weshalb ich es erst für eine Werbeluftblase gehalten habe. Aber es funktioniert noch besser, als ich dachte, weshalb ich froh bin, dass der Küchenplaner mich überzeugen konnte. Ein Beispiel: Möhren hielten in unserem alten Kühlschrank ca. 3 Tage, dann waren sie labbrig und biegsam. Im 0°C-Fach sind sie weit über 1 Woche knackig! Ich vermute dass dieses Fach den Aufpreis beim Kühlschrankkauf sehr sehr schnell armortisiert.
h) gedrehtes Spülbecken! Um mehr Breite zum Arbeiten auf unserer Insel zu bekommen, habe ich das Spülbecken drehen lassen. Vorteil ist auch, dass das kleine Becken nun hinter und nicht neben dem Hauptbecken ist - dort zum Trocknen abgestellte Sachen stören so wesentlich weniger. Die Armatur ist mit herausiehbarer und im Strahl verstellbarer Brause, was ich auch sehr empfehlen kann. Kleines Detail: die 6cm x 0,5cm große "Arbeitsplatte" zwischen Insel und Fensterbank wurde auf Nachfrage der netten Küchenmonteure beim Steinmetz extra nachträglich angefertigt.
So, das wären erst einmal die Dinge, die ich aus Erfahrung an neue Planer weitergeben kann. Ich ergänze, falls mir noch etwas einfällt.
GLG
Lumpi
Bewährt hat sich auch:
i) Spüleninsel statt Kochfeldinsel! Mir war von Anfang an wichtig, dass ich beim Kochen die meiste Zeit auf der Insel mit Blick ins Wohn-Esszimmer agieren möchte. Aus alter Gewohnheit am E-Herd war für mich zunächst klar, dass somit das Kochfeld auf die Insel kommt. Nach nicht geringem Einspruch hier im Forum und langer Diskussion vor allem mit
@Hobby-Chef habe ich aber schließlich den Sprung gewagt und in der Hoffnung auf Revolution bei den Prozessabläufen in der Küche das Kochfeld nach hinten an die Wand verbannt. Und tatsächlich ist das Kochen mit
Induktion etwas ganz anderes als bisher - die Vorbereitung ist extrem wichtig, da danach alles so fix geht. Die Spüleninsel bewährt sich somit bravourös und ist vor allem auch beim Backen mit den Kindern die beste Lösung, da die Arbeitsfläche nun von allen Seiten zugänglich und bekuckbar ist.
Vorteilhaft war dann auch, dass die DAH mit in die Hochschränke konnte, was zum einen eine teure und schwierigere und dickere Deckenkonstruktion ersparte und zum anderen durch die nun fast unsichtbare DAH eine tollere Deckenoptik ermöglichte.
Der Nachteil hingegen ist, dass in dem immerhin 90cm Hängeschrank nun gerade alle Bedienungsanleitungen der Küchengeräte Platz finden, sonst nichts. So viel Platz zu verschenken habe ich mich nur dank der abgeschlossenen
Stauraumplanung getraut. Der zweite Nachteil der komplett integrierten DAH ist, dass die vorderen Kochfelder nicht perfekt abgesaugt werden und somit langfristig die Hochschränke kaputt gedampft werden - so warnte uns der KFB.
Sichtbare oder herausziehbare DAH fand ich aber so ungeeignet für den Küchenanblick, dass sich die Entscheidung für eine Spüleninsel letztendlich auch auf die
Wahl des Kochfeldes auswirkte: Ich habe ein 90cm Feld gewählt mit 5 Zonen, wobei 3 Zonen im hinteren Teil liegen. Mit 3 "ungefährlichen" Zonen und dem Dampfgarer konnten wir ohne Angst die schöne DAH wählen, da man in 99% der Fälle die vorderen Kochzonen vermeiden kann oder für Kochgelegenheiten verwendet, die keine DAH erfordern. Leider gibts bei den so gearteten Kochfeldern nicht die größte Auswahl - und ein tiefengekürztes Panoramafeld kam aufgrund der kleinen Kochzonen nicht in Frage. Mein flächenbündiger Favorit war dann auch noch so viel teurer als der zweite Platz mit Facette, sodass ich hier einen der ganz wenigen Kompromisse bei der Auswahl eingegangen bin (oder anders: mir die Kompromissbereitschaft mit Nachdruck ans Herz gelegt wurde
). Denn obwohl es durchaus auch Nachteile bei der Flächenbündigkeit gibt, stelle ich mir das fast unsichtbare Kochfeld auf der schwarzen APL einfach noch eine Ecke passender vor.