Montage Oberschränke nach Unfall

PizzaPooch

Mitglied

Beiträge
5
Hi zusammen,

ich habe in meiner Küche eine Mischung aus Ikea Faktum und Ikea Metod Oberschränken.

An einer Wand kombiniert:
Metod 60x100 + 60x100 + 40x100
Alle miteinander verbunden an durchgehender Montageschiene hängend.

An zwei anderen Wänden hängt jeweils ein Ikea Faktum Oberschrank mit den Maßen 80x92,5, montiert an den Standardbefestigungen links und rechts oben.
Die Faktum-Schränke stehen zusätzlich noch auf einem schmalen L-Winkel, welcher über die gesamte Schrankbreite verläuft.
Somit ist die Montage des Schrankes leichter und der zusätzliche Stand soll für weitere Entlastung sorgen.

Alle Schränke sind mit Glasböden und Glastüren mit Metallrahmen bestückt.
Zur Montage nutze ich immer Tox Tri oder Tox Trica Dübel in den Maßen 8/51.
Die Wandbeschaffenheit (alles Innenwände) lässt auf Hochlochziegel schließen.

Nun ist die Tage Folgendes passiert:
Auf Grund eines größeren Kühlschranks musste ich einen Faktum-Schrank umhängen.
Selbe Wand, ca 20cm weiter links.

Meine Frau hat dann den Schrank eingeräumt. Nicht gerade wenig Geschirr. Normale Teller, große Pizzateller, große Salatschüsseln aus Glas.
Quasi beim letzten Teller - ohne Vorwarnung - reißen die Dübel aus der Wand und der gesamte Schrank mit Inhalt stürzt auf meine Frau hinab.
Ich stand nur wenige Meter daneben und bin ihr sofort zur Hilfe gesprungen.

Das Resultat war viel zersprungenes Porzellan, einige Schnitte an Händen und Füßen, eine dicke Platzwunde im Gesicht meiner Frau, zahlreiche blauen Flecke und einen halben Tag in der Notaufnahme.
Angesichts der Tatsache, was alles hätte geschehen können, sind wir wohl noch glimpflich davon gekommen.

Wie sich gezeigt hat, sind die Dübel nicht aufgegangen. Und das, obwohl sich diese beim befestigen so angefühlt haben.
Der Winkel unter dem Schrank hat dazu geführt, dass dieser nicht senkrecht nach unten gefallen, sondern nach vorne über gekippt ist.

Da wir zudem ein Kind erwarten, könnt ihr euch vielleicht meine Alarmsirenen vorstellen, die ich seitdem höre.
Ich habe sofort alle Oberschränke leergeräumt, da ich der restlichen Konstruktion (trotz mittlerweile 4 Jahren an der Wand) nicht mehr traue.

Daher würde ich gerne - und sei es nur zwecks Traumabewältigung und Sicherheitsgefühl - die Befestigung überarbeiten.

Dies soll wie folgt aussehen:

Die Faktums sollen statt an zwei Punkten nun an sechs Punkten befestigt werden: oben/Mitte/unten jeweils links und rechts. Dafür liegen die originalen Montagewinkel bereit.
Zudem möchte ich auf die Schiene, auf der sie bislang aufsaßen verzichten.
Ich habe das Gefühl, dass die oberen Dübel dadurch mehr auf Zug-, als auf Scherkräfte belastet wurden.

Bei den Metod-Schränken möchte ich, zusätzlich zu der oberen Montageschiene, eine weitere am unteren Ende verbauen. Somit wären die Schränke nicht nur oben fest eingehängt, sondern auch unten.
Ich würde dafür die originalen Befestigungspunkte nutzen, da die Metod-Schränke sowohl oben als auch unten die Vorbohrung für die Schienenmontage haben.
Würde dies ebenfalls zu einer negativen Auswirkung auf die auswirkenden Kräfte der Dübel führen?

Als Befestigungen habe ich mir die Langschaftdübel Tox Fassad Pro KB 10/100 ausgesucht. Diese sind zur Befestigung im Hochlochziegel freigegeben und sollten tief genug in die Wand ragen, um Sicherheit zu bieten.

Als Alternative dachte ich an eine Befestigung mit Injektionsmörtel. Sehe dies mittlerweile jedoch als Kanonen auf Spatzen an.

Neben einer zukünftig moderateren Belastung der Schränke (schwere Teile somit eher in Unterschränke deponieren), wünsche ich mir nur eines für meine Familie und mich: Sicherheit!

So etwas möchte ich nie mehr erleben.
Zuzusehen, wie ein gefüllter Oberschrank auf deine schwangere Frau niederprasselt, verändert die Perspektive auf sicherheitsrelevante Teile.

Lange Rede, kurze Frage:
Würde meine geplante Befestigung so funktionieren?

Wie gesagt: ich bin mir bewusst, dass Küchenhersteller nicht umsonst ihre Schränke so konzipieren. Eine Befestigung nur links und rechts oben sollte halten.
Auch auf die Gefahr hin, dass ich nun übertreibe.
Das tue ich gerne, wenn danach sichergestellt ist, dass die Schränke erst dann wieder von den Wänden kommen, wenn ich es wünsche.

Danke fürs lesen.
Ich freue mich auf eure Antworten. :-)

Freundliche Grüße
Chris
 

Anhänge

  • B426BDCC-827E-40FC-B65B-7D79E2318EEC.jpeg
    B426BDCC-827E-40FC-B65B-7D79E2318EEC.jpeg
    79,8 KB · Aufrufe: 434

martin

Moderator

Moderator
Beiträge
13.054
Wohnort
Barsinghausen
Welchen Durchmesser haben denn die Schrauben Deiner Befestigung?
 

Michael

Admin
Beiträge
18.377
Die Befestigung am unteren Ende der Oberschränke ist sinnlos, weil bei Lösung der oberen die untere nichts mehr halten kann weil die Hebelwirkung zu groß ist.

Dennoch gibt es manchmal Hohlraumziegel, die sind dermaßen hohl, dass ich wegen dem besseren Gefühl durchaus mit Kanonen auf Spatzen schieße und den Mörtel verwende. Vorzugsweise an den äußeren Schränken, die nicht am Hochschrank fixiert sind.

Zwei drei Punkte in einer Oberschrankreihe reichen da ja aus.
 

PizzaPooch

Mitglied

Themenersteller:in
Beiträge
5
Hi Martin,
Hi Michael,

danke für eure schnellen Antworten. :-)

Bei so viel Text habe ich doch glatt die Schrauben vergessen: es handelt sich um 4.5er Schrauben mit 60er Länge.

Ist das zu klein für den Dübel?

Bei den genannten Tox Fassad würde es sich um 10er Dübel mit 7er Schraube handeln.
 

Berde

Gast

Beiträge
1.897
Wohnort
Am Fuß der Schwäbischen Alb
-Bei 8mm Dübel braucht es eine 5-6 mm Schraube.
-Mindestlänge Schraube=Dübellänge+Anbauteilstärke (Schiene) +
1x Schraubendurchmesser.
-Bei Lochsteinen ohne Schlag bohren.

Der Dübel muss sich bei Lochstein ja verknoten, dafür muss die Schraube
auch genügend angezogen werden, wie du selbst schreibst ist dies
nicht geschehen.
Hast du mit Schlag gebohrt sind evtl. die Stege gebrochen und der Dübel
konnte sich nirgends verknoten, oder du hast die Schraube zuwenig angezogen.

4,5 mm Schraubenkopf rutscht der nicht durchs Schienenloch???
 

Snow

Spezialist
Beiträge
6.091
Wohnort
78628 Rottweil
Als Alternative dachte ich an eine Befestigung mit Injektionsmörtel
Kann durchaus Sinn machen, insbesonders dann, wenn das Bohrloch völlig ausgenudelt ist.
Allerdings hatte ich immer das Glück noch keinen Injektionsmörtel für Hängeschränke nutzen zu müssen.
Bei Wänden deren Aufbau nicht bekannt sind bohre ich erstmal ohne Schlagfunktion mit einem 4mm HSS (kein Steinbohrer) vor, dann hat man schon mal ein Gefühl was auf einen zukommt. Bei Ziegel dann ohne Schlagfunktion bohren, was verhindert, dass die Stege brechen.
Letztendlich ist dann die Wahl des Dübels entscheidend.
Bisher sind die Erfahrungen mit dem Power Dübel von Fischer sehr gut und verwende die nur noch. Hier mal schön die Funktionsweise erklärt:
 

Nice-nofret

Moderatorin

Moderator
Beiträge
22.214
Wohnort
Schweiz
... und wie Du richtig erkannt hast: schwere Teile gehören in Unterschränke und nur leichtes Zeug in Hängeschränke.
 

Nörgli

Premium
Beiträge
9.336
Wohnort
Berlin
Meine Schrauben für die Schiene (alle 25cm sitzt 1 Schraube) haben 6mm Durchmesser und sind 6cm lang. :think: Das fühlt sich sehr stabil an, trotz Gasbetons.

Und richtig, Teller etc. in die Unterschränke.
 

Anhänge

  • Schrauben.jpg
    Schrauben.jpg
    171,5 KB · Aufrufe: 215

PizzaPooch

Mitglied

Themenersteller:in
Beiträge
5
Besten Dank für eure bisherigen Antworten & Tipps.
Ich werde jetzt Abstand von der Befestigung am unteren Ende der Oberschränke nehmen.

Stattdessen werde ich mir die Wandbeschaffenheit noch einmal genauer anschauen und bei Bedarf auf Injektionsmörtel zurückgreifen.

Bei genannter Methode wird auf den Herstellerseiten ein Drehmoment für die Befestigung der Mutter auf den Gewindestangen angegeben.
Wie verhält sich das bei nicht-chemischen Dübeln? Gibt es hier Erfahrungswerte, wie stark die Schrauben festgezogen werden sollen oder dürfen?
Ich habe Bedenken, dass ich mit einem Akkuschrauber die Schraube evtl. zu fest anziehen könnte und diese dadurch schwäche, abreisse oder die Konstruktion anderweitig unbrauchbar mache.
Andersherum möchte ich natürlich sichergehen, dass sich der Dübel auch korrekt entfaltet und nicht den Anschein erweckt, sich verdröselt zu haben, was aber gar nicht komplett der Fall war.

Gibt es große Unterschiede in der Wirkung von Langschaftdübeln (z.B. der genannte Tox Fassad Pro) und Allzweckdübeln (z.B. Tox Trika oder Fischer Duopower), wenn diese ähnliche Maße haben (z.B. 10x80)?
Laut Herstellerangaben sehe ich meist recht identische Belastungswerte.

Danke & VG
Chris
 

Berde

Gast

Beiträge
1.897
Wohnort
Am Fuß der Schwäbischen Alb
Evtl. hilft dir beim Injektionsmörtel das Video von Fischer, in den Kommentaren
darunter gibts auch antwort zu deiner Drehmomentfrage.
Lochstein ab ca. 6:30 Min
 

PizzaPooch

Mitglied

Themenersteller:in
Beiträge
5
Hi Berde,

danke für das Video.
Ich habe mir bisher nur die Videos von TOX angeschaut.
Die von Fischer sind jedoch nicht nur professioneller, sondern auch informativer.

Dass bei Verbundankern kein bestimmtes Drehmoment benötigt wird, ist somit nun geklärt.

Wie sieht es jedoch bei normalen (Nylon/PVC)-Dübeln aus?
Diese müssen ja schon mit einem Drehmoment eingebracht werden, damit sich diese verknoten oder aufspreizen.
Ich konnte keine offiziellen Angaben dazu finden.
Wie handhabt ihr das?
 
Neff Hausgeräte Ballerina Küchen Blum Bewegungstechnologie Weibel - Intelligente Küchenlüftung

Neff Spezial

Blum Zonenplaner

Weibel Abluft-Tuning

Weibel Abluft-Tuning
Oben