Uii, Beton…
Beton fängt schon mal mit „be“ wie „besonders“ an . Und das ist es natürlich auch. In mehrerlei Hinsicht. Ich versuche das mal zusammenzufassen:
Besonders individuell
Arbeitsplatten aus Beton sind (immer noch) etwas exotisch. Dagegen ist Keramik bereits Mainstream. Die Platten werden meist individuell gegossen, man kann alles einarbeiten (ganze Waschtische zum Beispiel) oder gleich ein „L“ oder „U“ gießen, um die Wange(n) einer Insel gleich in einem Monolithen mit einzugießen.
Besonders belastbar, schnitt- und hitzebeständig
Irgendwann ritzt man auch Beton, es dürfte nicht an die Härte von Keramik oder
Dekton (als Sonderkeramik) herankommen, aber man kann auf dem Zeug schon ganz ordentlich „rummachen“. Wenn man’s dazu noch besonders fest braucht, ließe es sich mit einem Stahlkorsett sogar noch verstärken.
Nicht besonders wasserfest
Hier bedarf es einer Versiegelung, um den Beton auch wasserfest zu bekommen. Dann perlt Wasser aber auch gut ab. Keramiken haben hier den Vorteil, vom Grundwerkstoff her (durch Pressen und Brennen) bereits dichter und damit resistenter gegen eindringende Feuchtigkeit zu sein.
Nicht besonders säureresistent
Die Porosität von Beton führt automatisch auch zu einer Empfindlichkeit gegenüber Säuren und anderen aggresiven Chemikalien. Auch hier ist die entsprechende Versiegelung das (Gegen-) Mittel der Wahl.
Nicht besonders günstig
Individualität hat ihren Preis, ich schätze mal, dass es unter 400€/m² im professionellen Sektor nicht losgeht. Es soll allerdings auch unerschrockene Zeitgenossen geben, die sich da selbst rantrauen: Die Zutaten (Wasser, Sand, Zement, ggf. paar Zuschlagstoffe) sind günstig und hochverfügbar
(Wann) würde ich zu Beton raten? Wer ein wirklicher Fan des Materials ist, wird sich davon auch nicht abbringen lassen. Ich mag Sichtbeton in Kombination mit anderen Werkstoffen auch sehr und wer sich in die massive, graue Gestalt einer Gussbetonplatte verguckt hat und deren Kühle spüren will, kann sie auch nur unter Schmerzen durch
Schichtstoff mit Betonfotografie ersetzen. Raum und Küche müssen es natürlich hergeben. Beide müssen schon sehr charakterstark sein, um dem grauen Monster etwas entgegenzusetzen. Für mich gehören Platz und Großzügigkeit dazu, damit Beton seine Wirkung entfalten kann.
Für denjenigen, der lediglich „den Look“ mag, eröffnen sich Alternativen. Gerade für dünnere Platten (<=2cm) ist Keramik m.E. eine gute Wahl, da es hier auch entsprechende Farben gibt und Härte und Hitzebeständigkeit, sowie Wasser- und Säurefestigkeit letztlich meist überlegen sind. Schau Dir mal Dekton Kreta an, etwas unruhiger als Beton aber durchaus in dessen Farbspektrum. Viel Spaß.