Material der Arbeitsplatte

Laika1605

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Hallo zusammen,

meine Frau und ich planen derzeit unsere erste gemeinsame Küche. Hierzu waren wir bei bisher 4 unterschiedlichen Küchenstudios. Als größte Unbekannte stellt sich hier für uns das Thema des Materials der Arbeitsplatte dar.
Unsere Anforderungen an die Arbeitsplatte haben wir bei allen Küchenstudios gleich formuliert:
Pflegeleicht, Stabil, Unempfindlich gegenüber Hitze und Robust.

Nun zu unserem Problem, bei dem wir auf eure Expertise hoffen. Alle vier Studios haben anscheinend unterschiedliche Lösungen für unsere Anforderungen.
  • Küchenstudio A (Küchen von Häcker & Leicht): Keramik ist das richtige Material für die Arbeitsplatte. Hier handelt es sich, laut Aussage der Beraters, um Arbeitsplatten aus Vollkeramik 30mm.
    Arbeitsplatten aus Dekton seien brüchig und werden bei diesem Studio zum Jahresende aus dem Programm genommen, da eine 100%ige Reklamationsquote für dieses Material vorliege. Arbeitsplatten aus Naturstein seien teurer als Keramik und nicht so Pflegeleicht und empfindlich gegenüber Hitze.

  • Küchenstudio B (Küchen von Nobilia ): Naturstein muss es sein. Dieser sei Bruchfest und Pflegeleicht. Zwar müsse man ihn 1x im Jahr neu versiegeln, aber beim täglichen Gebrauch müsse man auf nichts weites achten.
    Platten aus Keramik (hier fehlt die Aussage, ob Vollkeramik oder Verbund) werde hier nicht empfohlen, da es anfällig für Abplatzungen sei und nicht so stabil wie Naturstein. Außerdem ist hier nun Keramik teurer als Naturstein.

  • Küchenstudio C (Küchen von Häcker): Hier wird Dekton empfohlen. Dieses Material sei komplett unempfindlich gegenüber allen Einflüssen und Bedarf keinerlei Pflege. Außerdem sei es Bruchfest (Aussage des Beraters: "Man könne 20 Elefanten auf die Platte stellen und diese würde nicht brechen").
    Keramik ist hier nicht Teil des Angebotes und Naturstein sei zu Pflegeintensiv.

  • Küchenstudio D (Küchenhersteller unbekannt): Das einzige Material, welches unsere Anforderungen abdecke sei Edelstahl. Kommt für uns aus ästhetischen Gründen nicht in Frage. Beste Alternative sei der Naturstein. Keramik breche sehr schnell, wenn mal ein Topf aus der Schublade aus versehen unten an die Kante schlage.
Nun haben wir vier unterschiedliche Meinungen zum besten Material für eine Arbeitsplatte, sind aber im Grunde so schlau wie vorher. Wir hatten eigentlich bei vier Studios irgendwo auf einen gemeinsamen Nenner gehofft, dieser blieb aber aus.
Recherchen im Internet und auch im Forum haben uns auch nicht den entscheidenden Impuls für die Entscheidung für ein Material gegeben.
Könnt ihr uns bei Wahl der Material eure Erfahrungen mitteilen? Ist Dekton bzw. Keramik wirklich so bruchanfällig und Naturstein so Pflegebedürftig und Empfindlich gegenüber Reinigungsmitteln?


Vielen Dank im Voraus!
Laika1605
 

racer

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die Eierlegende Wollmichsau als Arbeitsplattenmaterial gibt es nicht.. jedes Material hat Eigenschaften und zwar immer gut und schlechte...

wenn man das weiß, sucht man das aus, was Euren optischen Wünschen am nächsten kommt.. Edelstahl scheint es ja nicht zu sein, wobei das der Gesamtheit Eurer Wünsche wohl wirklich mit am nächsten kommt.. da hatte der Kollege D wohl nicht ganz unrecht..

mfg
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Melanie 75

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Hallo,
ich kann dir nur von meinen persönlichen Erfahrungen mit Vollkeramik berichten, vielleicht hilft das etwas.
Besonders gut finde ich, dass nichts eindringt - du bekommst alle Flecken, auch wenn sie schon länger drauf sind, problemlos weg. Ich muss auch nicht überlegen, welches Reinigungsmittel ich verwende, auch scheuern macht der Platte nichts. Weingläser stelle ich zum Abtropfen direkt auf die Platte. Ab und zu schneide ich mit dem Messer direkt darauf (wenn ich beispielsweise einen Apfel aufschneide), ansonsten verwende ich trotzdem ein Schneidbrett, damit die Messer geschont werden.
Ein weiterer Vorteil ist die Hitzebeständigkeit- den heißen Bräter aus dem Ofen, weil die Herdplatte belegt ist - kein Problem.

Nachteil ist der hohe Preis und die Bruchgefahr (und Abplatzer). Im Forum kommt hier immer wieder etwas. Kann ich zwar nicht bestätigen, weil mir schon ein paar Mal ein Glas heruntergefallen ist, kann aber auch Glück gewesen sein. Daraufstellen solltest du dich auch nicht.

Soweit meine Erfahrungen zur Keramik.
Ah ja, haptisch sehr angenehm, aber laut.
 

racer

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nun ja, nach dem Herunterfallen eines Weinglases wird wohl keine Keramikplatte gelitten haben, sollte es das dicke Wasserglas mit dem dicken Boden gewesen sein, oder die Blumenvase die so einen so schweren Boden hat, dann sieht die Keramikplatte danach vielleicht anders aus.

Weil das Material so spröde ist, ist der Ausbruch, der dann evtl. entsteht fast immer mehrere Zentimeter groß, während das bei anderen Materialien (Stein, Quarz-Kompositen wohl max, nur Ausbrüche im Millimeterbereich verursachen würde..

die Keramik geht dabei auch nicht schneller kaputt als andere Materialien, sondern halt nur deutlicher !

mfg
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Melanie 75

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Ich dachte auch schneller. Weil es doch im Forum öfters beschrieben wird.
Es waren Wasser und Weingläser. Auch mit dem Topf bin ich schon hie und da von unten auf die Platte gestoßen. Wobei man ja nie von einem auf alle schließen kann, daher bis jetzt Glück gehabt. Ich hoffe das bricht nie, denn mehrere Zentimeter ist schon übel. Und das noch schwer/kaum zu reparieren.
 

isabella

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Ich habe Granit in der Küche, Dekton im Bad, alles kein Problem, aber Dekton ist komplett inert, während Granit porös ist und deswegen 1 paar Mal imprägniert werden musste (8 Jahre alt, mittlerweile). Ich nutze immer Schneidebretter, da mir meine Messer wichtig sind, heiße Töpfe kriegen einen Untersetzer, das ist gar nicht so schwer und man kann sich auch mit Allem verrückt machen…
 

mozart

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Ihr solltet bei Händler 1 noch mal nachhaken. 30mm Vollkeramik ist mittlerweile kaum noch gebräuchlich. Ich tippe mal auf ein Mißverständnis.
Kein Mißverständnis, dafür eine klare Falschinformation ist die Aussage, Naturstein sei teurer als Keramik. Man kann das nicht pauschalisieren, weil es bei beiden Materialien ganz unterschiedliche Preise gibt. Man kann aber einigermaßen richtig sagen: Die durchschnittliche Naturstein-Plattenanlage ist günstiger als die gleiche in Keramik. Es gibt viele günstigere Natursteine, bei Keramik kommt man hingegen nicht unter ein bestimmtes Preisniveau.

Ich würde als Kriterium die gewünschte Farbe hinzuziehen.
Soll es eine helle oder sehr helle Platte werden, gibt es bei Naturstein wenig Auswahl.
Helle "Salz und Pfeffer"-Granite, wie z.B. Bianco Sardo werden derzeit kaum nachgefragt. Andere, wie z.B. snow desert sind 1. teuer und 2. sehr empfindlich. Helle Platten sind deshlab oft ein Fall für Keramik.
Auch viele modische Dekore, wie Marmor-Optik, Beton-Optik oder ganz uni-farbene Oberflächen gibt es eben nicht als Naturstein.
Will man eine schwarze APL, ist man hingegen mit Naturstein Nero Assoluto bestens bedient. Der ist mittelpreisig (oft als Kernsortiment der Händler noch etwas vergünstigt), absolut hitzefest und hat kaum Wasseraufnahme/Fleckneigung. Mechanisch ist er unkritisch.
In diesem Fall wäre der Mehrwert von Keramik eher gering oder zweifelhaft.
 

racer

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der von Mozart beschriebene Nero Assoluto ist wohl mit der härteste Naturstein der auf dem Markt zu haben ist, seine Dichte macht ihn darüber hinaus sehr verträglich, es bleibt aber immer ein Naturstein, der ebenso Kapilareffekte haben kann und auch bei der Temperaturaussage bin ich nicht ganz konform mit Mozart..

schlicht und ergreifend kann man die wahre Hitzebeständigkeit eines Natursteines nicht exakt bestimmen, weil sich jede Steintafel anders verhält. Um sagen zu können, wieviel Temperatur eine Naturstein-Rohtafel aushält, müsste man sie schon röntgen um zu wissen, wie die Platte von der Natur geschaffen wurde..

Schaut Euch Dekton oder schaut Euch Quarz-Komposite Platten wie Silestone , Caesarstone und dergleichen ebenfalls an..

und macht Euch klar, dass es die absolute Hitzebeständigkeit nicht gibt.. selbst bei 4mm massiven Edelsathlplatten empfehlen die Konfektionäre, die Platten vor übermässiger Hitze zu schützen.. also, ein Topfrost für heiße Pfannen z.B. (werden locker über 400 Grad heiß) sollte bei egal welcher Platte immer in der Küche vorhanden sein...

nimmt eine Oberfläche die sich leicht abwischen läßt.. rauhe Quarz-Komposite sind so hart, dass Aluminiumtöpfe darauf Abrieb hinterlassen.. die wegzuputzen ist richtig harte Arbeit.. daher sind bei einer mohschen Härte von 7 sicherlich eher polierte Platten zu empfehlen..

mfg
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US68_KFB

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Zu den Preisen hilft als Anhaltspunkt vielleicht ein Blick in den Lechner Katalog 2022.

Ich nenne hier jeweils mal die günstigste und die teuerste Variante und beschränke mich auf mal auf Vollmaterial. Die hier genannten Preise sind Listenpreise des Herstellers. Jeder Händler hat seine eigene Kalkulation. In der Regel haben Händler auch Lieferantenbeziehungen zu örtlichen Steinmetzen und daher etwas günstigere Preise bei einigen Materialien.

Selbstverständlich gibt es zusätzlich unterschiedlichste Kosten für Bearbeitungen, Ausschnitte, Kantenarten und Oberflächenbehandlungen. Die Liste ist aufsteigend nach günstigstem Preis.

Laminat :
PG1 40 mm 131 EUR lfdm (600 tief) bis PG3 40 m 336 EUR lfdm (1270 tief)

Stein:
PG1: 20 mm Vollmaterial = 430 EUR/m² bis PG5: 30 mm Voll = 956 EUR/m³

Compact Schichtstoff:
PG1 12mm Voll 486 EUR/m³ bis PG3 12 mm Voll 751 EUR/m³

Massivholz:
PG1 30 mm Voll 538 EUR/m² bis PG4 40 mm Voll 1539 EUR/m²

Quarz:
20 mm Voll = 617 EUR/mm² bis 20 mm Voll Designlinie 833 ERU/m²

Keramik:
PG1: 12 mm Voll 724 EUR/m² bis PG2: 20 mm Voll 1043 EUR/m³

Dekton :
PG 0: 20 mm Voll 946 EUR/m² bis PG 3: 20mm Voll 1321 EUR/m²

Glas:
PG1 12 mm Voll 1275 EUR/m² bis PG3 1574 EUR/m²

Edelstahl:
hat Lechner nicht, Beispiel von Franke
4 mm Voll Nature Finish (600 tief) 1702 EUR lfdm bis
8 mm Voll Diamond Finish 1200 tief 10504 EUR lfdm

Privat hab ich Schichtstoff auf der neuen Küche (jetzt fast 2 Jahre alt). Ist nach wie vor das robusteste Material. Kein Pflegen notwendig, einfach feucht abwischen. Es zieht nichts ein, es muss nichts geölt oder imprägniert werden. Unempfindlich gegen alle haushaltsüblichen Säuren und Reinigungsmittel. Hitze bis 150°C ist kein Problem und auch bei allen anderen Materialien werden Untersetzter empfohlen. Abplatzer gibt es bisher keine, könnte aber passieren, wie bei allen anderen Materialien auch.

Mein Herz schlägt allerdings für Stein, da gibt es unheimlich schöne Sachen. Am liebsten wäre mir ein Stein in Holzoptik in der Küche gewesen. ;-)
Der darf aber nicht klappern und kalt darf der auch nicht sein.

Alle anderen Materialien muss ich zwar verkaufen, hängt mein Herz aber nicht dran und halte ich daher für nahezu überflüssig.
 
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racer

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Ok. der Edelstahlpreis geht locker 30 bis 40% preiswerter, wenn man den richtigen Anbieter auswählt... Franke ist es dabei wohl eher nicht...

mfg
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isabella

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Mein Herz schlägt allerdings für Stein, da gibt es unheimlich schöne Sachen. Am liebsten wäre mir ein Stein in Holzoptik in der Küche gewesen. ;-)
Der darf aber nicht klappern und kalt darf der auch nicht sein.
Keramik klappert unangenehmer und auch die spezielle Kälte des Steins liebe ich, das macht es auch einfacher, mit Mürbeteig direkt drauf zu arbeiten. Oder Schokolade, Karamell… ich liebe meine Granitarbeitsplatte…
 

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