AW: Küchenplanung, bevor es zu spät ist
Hallo Elli,
an dem Grundriss ist soviel zu verbessern, dass man nicht weiß, wie man anfangen soll. Ich weiß nicht, was Ihr unbedingt möchtet und warum. Ihr wisst das.
Erstmal muss man wissen, in welchem Rahmen das Budget ist. Wenn es relativ egal ist, kann man Räume verteilen wie man will, die Statik außer acht lassen und Platz "verschwenden". Muss man die Kosten gut im Auge behalten, muss man auf sowas sehr achten.
Ich gehe mal davon aus, dass Ihr ein Haus im normalen Rahmen und keine Luxuxvilla bauen wollt.
Als erstes stellt sich die Frage, warum soll es ein Bungalow sein? Wenn es unbedingt einer sein muss, warum dann mit einer Ausbaureserve im Dach? Wenn Du das Dach ausbauen willst, hast Du schon heute höhere Kosten, weil das Dach gedämmt werden muss. Sonst nur die Decke. Du musst Platz für die Treppe vorsehen und Leitungen nach oben legen. Das sind alles Kosten, die entfallen könnten. Wenn dort oben "nur" Euer Sohn mal für 6 bis 8 Jahre wohnen soll, lohnt das dann?
Du schriebst, Ihr selbst wollt möglichst ganz lange im Haus bleiben. Als älterer Mensch hast Du dann ein großes Haus mit ausgebautem Dach, was Du nicht brauchst. Wäre es nicht vielleicht überlegenswert im Alter umzuziehen? Oder ein nicht ausbaubarers Dach zu bauen? Oder so zu bauen, dass man das Dachgeschoss des Hauses später vermieten kann? Wobei nicht jeder es mag, wenn fremde Leute ihm auf dem Kopf rum trampeln, wenn er ruhig auf dem Sofa liegen will.
Dann hat man bei einem Bungalow recht lange Verkehrswege auf einer Ebene. Darum kann man sich bei begrenzter Wohnfläche nicht erlauben Platz zu verschenken. Ihr habt z.B. eine riesige Eingangdiele, knapp unter 10 m², und einen genau so riesengroßen Hauswirtschaftsraum geplant. Kann man sich das auf Kosten der Wohnfläche erlauben? Zum Wohnen bleiben nur noch 90 m², wovon noch mal Verkehrswege ab gehen. Warum kommt ein großer Teil der Haustechnik nicht auf den Dachboden? Das geht auch, wenn das Dach nur über eine Bodenluke mit klappbarer Treppe zu erreichen ist. Braucht man den Eingang von der Garage zwingend? Auch der kostet Stellfläche.
Ein großes Bad ist sehr schön, aber es muss Platz genug für die anderen Räume bleiben. Geht das irgendwie großzügig und trotzdem etwas kleiner?
Stellfläche hat der Grundriss bis jetzt viel zu wenig. Habt Ihr Bücher? Einen Wohnzimmerschrank oder sowas? Was braucht Dein Mann am Arbeitsplatz? Nur einen Tisch? Auch ein Regal, einen Schrank? Wo steht Dein PC (falls Laptop, wohin, wenn Du ihn nicht brauchst?), der Drucker, Fax, Musikanlage, Medien, etwas Schnickschnack, Vasen und sonst was? Nach der Bett-/Hauswäsche fragte Kerstin schon. Platz für wenigstens einen Schrank mehr, weil man irgendwann vielleicht doch etwas mehr Kleidung haben möchte? Werkzeuge, Bohrmaschine, Akkuschrauber, Stichsäge, eine Leiter? In die Garage? Da fängts an zu rosten. Wenn die Installateure aus dem Hauswirtschaftsraum raus sind, ist der so gut wie voll. Irgendwo muss alles hin.
Den Wäschetrockner kann man übrigens auf die Waschmaschine stellen. Das schafft etwas Platz.
Um die Kosten im Rahmen zu halten, sollte man die Nassräume nicht zuviel verteilen. Jede Abwasserleitung braucht eine Entlüftung auf dem Dach. Jede Dachdurchführung kostet ordentlich. Hinter geöffneten Türen sollte Platz für einen Schrank oder ein Regal sein. Der Hauswirtschaftraum ist günstig lang und schmal. Dann kann man links und rechts viel abstellen und durch die Mitte gehen.
Wenn Du alle diese Gedanken und noch viele mehr durch hast, wirst Du merken, dass Du eine Menge mehr Stellfäche brauchst. Einiges kann sicher auf den Dachboden. Vieles will man nicht soweit weg haben. Also plane Grundrisse und stell da auch Regale, Tische, Schränke und noch ein Regal und ein Kommode und den Holzstapel und sowas rein. Maßstabgetreu.
Vielleicht schmeisst Du auch den Kamin raus, weil er nur im Weg ist? Vielleicht geht das auch gar nicht, weil Du irgendwo wohnst, wo jeder einen Kamin oder Kachelofen haben muss?
Um zur Küche zurück zu kommen: In Deinem letzter Grundriss war zwischen Zeile und Insel etwa 60 cm und auch 60 cm zum Tisch. Das geht nicht. Einmal mit dem Stuhl gerückt und sich an der Insel eine Beule geholt. Das ist viel zu eng. Oder der Fernseher direkt am Sofa. Schränke, die in die Türen ragen, der Zickzack im Schlafzimmer, der Abstand vom Bett zur Wand. Wenn Du Dir das vom Plan her nicht vorstellen kannst, stell mal leere Umzugskisten hin und versuche Dich durch die Durchgänge zu quetschen. Es reicht, wenn das einen Tag steht. Dann hast Du das so oft um gerannt, dass Du die Kartons zum Fenster raus wirfst.
Falls Du es bis hier geschafft hast: Das war nun eine lange Geschichte, an was man alles denken muss. Es gibt Profis, die für einen mit denken und auf alles hinweisen können. Ich kann das nicht. Schon gar nicht, in dem ich sage, schiebe mal hier und da und es wird besser. Das Grundkonzept muss stimmen. Je nach dem, ob Dein Bauträger einen guten Architekten hat, kann der das für Dich tun. Ich würde es versuchen. Wenn das nichts geht, wird das sehr schwer.
Ich würde erstmal nur zu sehen, dass ich eine vernünftige Grundrissplanung bekomme und mich dann wieder mit der Küche beschäftigen.
Achja, mein Bett steht an einer Wand, an der von der anderen Seite ein kleines Bad ist. Das ist laut. Ich würde freiwillig so nicht bauen. Wir haben ein neues Haus gekauft, da war es eben so.
Gruß, Susanne