Küchenarbeitsplatte: Welches Material?

herr.nilsson

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Hallo,

wir sind gerade in der Planungsphase für unsere neue Küche. Bisher habe ich schon fleißig in den vielen Beiträgen mitgelesen und konnte daraus auch schon viele Tipps und Tricks für unsere Planung ziehen. Jetzt stehen wir aber vor der Frage, welches Material wir für die KPL nutzen wollen.

Zur Auswahl stehen:
- Quarzstein (Empfehlung vom Schreiner)
- Laminat (Empfehlung von bulthaup )
- Granit (Empfehlung vom Küchenstudio Uhl)

Jetzt stehen wir also vor der Qual der Wahl. Daher meine Frage an die Experten hier in der Runde: welches sind die charakteristischen Eigenschaften der drei Materialien, die wir kennen müssten? Der Preis spielt in der Überlegung erst einmal noch keine Rolle. Uns geht es erst einmal darum zu wissen, wofür die verschiedenen Materialien stehen. Vor allen Dingen von der Funktionalität von Laminat wissen wir eigentlich noch nicht viel.

Wenn ich aus der Osterurlaub zurück bin, werde ich auch mal unsere Überlegungen zur Küche hochladen. Dann können wir unabhängig von diesem Thema mal den Entwurf diskutieren.

Besten Dank im Voraus und viele Grüße
herr.nilsson
 

menorca

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AW: Küchenarbeitsplatte: Welches Material?

Hallo herr.nilson,

Quarzstein nennt man auch Quarzkomposit.

Dazu und zu anderen Materialien findest du in der Materialkunde Wissenswertes zum Nachlesen.

Granit: das ist eine Sammelbezeichnung für Steinarten, die für Arbeitsplatten verwendet werden, und die nicht immer unbedingt Granit sein müssen. Die Qualität, die Preise und die Eignung als AP kann sehr große Unterschiede aufweisen. Von daher ist ein pauschales Urteil schwierig.
 

Nice-nofret

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AW: Küchenarbeitsplatte: Welches Material?

Mit Laminat ist wohl Schichtstoff gemeint; in meine Augen nur bedingt zu empfehlen: feuchtigkeitsempfindlich, hitzeempfindlich, nicht schnittfest und je nach Oberfläche kratzempfindlich und Pflegeintensiv.

Glas: da gibt es auch sehr unterschiedliche Berichte inkl. kratzempfindlich und pflegeintensiv - dafür natürlich sehr schön.

Corian : nicht hitzebeständig, nicht schnittfest dafür Fugenlos zu verarbeiten und sehr schön.

Holz: sehr schön aber Pflegeintensiv

Edelstahl: verkratzt - das nennt sich dann Patina ;D ansonsten schnittfest, hygienisch und (begrenzt) hitzeresistent - eine rotglühende Pfanne würde ich aber auch nicht draufstellen ;-)

Für mich kommen von der Gebrauchseigenschaften her eigendlich nur drei Materialien in Frage: Edelstahl, Quarzstein und küchengeeigneter Naturstein. Bei allen anderen Materialien überwiegen für mich klar die Nachteile gegenüber den Gebrauchseigenschaften.
 
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Elli01

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AW: Küchenarbeitsplatte: Welches Material?

Darf ich bei Granit mich gleich mit einklinken? Worauf sollte man denn bei Granit als Küchenarbeitsplatte achten? Gibt's da auch für den Laien Qualitätkriterien bzw. gewisse Granitsorten, die besser oder weniger gut geeignet sind?

Schöne End-Osterferien-Grüße aus Österreich
Elli
 

martin

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AW: Küchenarbeitsplatte: Welches Material?

Es gibt rund 1600 verschiedene Hartgesteine auf dem deutschen Markt. Jeder Stein hat spezifische Eigenschaften, die nicht oder nur bedingt von der petrographischen Bezeichnung abgelesen werden kann. Daher ist hier seriös nur eine Antwort möglich, wenn man den Namen des Gesteins und die Herkunft kennt.
 

Elli01

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AW: Küchenarbeitsplatte: Welches Material?

Du meinst die genaue Abbaustelle oder reicht das Land? Granit "blue pearl", kommt demnächst eine Lieferung aus Italien, sagte man mir z.B.

Zweite Auswahl ginge per PN, falls das auch geht.
 

martin

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AW: Küchenarbeitsplatte: Welches Material?

Wichtig ist die Abbau-Region. Wer den Stein wo in Platten geschnitten und bearbeitet hat, ist relativ uninteressant.

Labrador Blue Pearl ist ein Syenit, stammt aus Norwegen und ist sehr fleckunempfindlich. Die Wasseraufnahme ist recht gering, die Politur stabil.

Auf Grund des hohen Anteils an Feldspat neigt er etwas mehr als viele andere Steine zu Ausplatzungen bei großer Hitzeeinwirkung.

Insgesamt halte ich diesen Stein für sehr gut küchengeeignet.
 

Elli01

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AW: Küchenarbeitsplatte: Welches Material?

Ausplatzungen bei großer Hitzeeinwirkung, was kann man sich darunter vorstellen? Da fallen Teile raus, wenn man die Pfanne mit heißem Frittierfett abstellt?

Der Rest hört sich ja gut an.
 

martin

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AW: Küchenarbeitsplatte: Welches Material?

Es platzen mehr oder weniger große Steinstückchen aus der Platte. Das lässt sich zwar meist mit Kunstharz reparieren, aber die Oberfläche an der nachgebesserten Stelle wird halt schnell matt. Man kann auch keine Vorhersage machen, ob und wo etwas bei welcher Temperatur ausplatzt. Deshalb gehört unter heiße Pfannen und Töpfe ein Untersetzer.

Dieses Risiko der Ausplatzungen gibt es bei allen Natursteinen. Je feinkörniger und homogener der Stein ist, desto kleiner werden meistens auch die möglichen Schäden.

Insgesamt gesehen habe ich Ausplatzungen am Naturstein durch Hitzeeinwirkung deutlich seltener als Wärmeschäden an Schichtstoffplatten beobachtet.
 

Elli01

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AW: Küchenarbeitsplatte: Welches Material?

Danke, Martin!
Magst Du mir auch noch unsere 2. Auswahl "Gebhartser Syenit" (aus Österreich) kommentieren?
Danke!
Elli
 

martin

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AW: Küchenarbeitsplatte: Welches Material?

Gebhartser gibt es in 3 Varianten: fein, mittel und grob strukturiert.

Der grobstrukturierte fällt sehr ungleichmäßig aus. Das ist insbesondere bei Plattenanlagen aus mehreren Platten schnell mal störend, selbst wenn aus der gleichen Unmaßplatte gefertigt wird.

Alle 3 Varianten sind unempfindlich und gut küchengeeignet.

Mit Gebhartser holst Du Dir etwas Außergewöhnliches und sehr Schönes in die Küche. Mein Favorit ist der Mittelstrukturierte. Und wenn er in Eurer Nähe abgebaut wird, dürfte er auf Grund der geringen Transportkosten auch bezahlbar sein.

Schau Dir auf jeden Fall die Unmaßplatte beim Steinmetz an.
 

racer

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AW: Küchenarbeitsplatte: Welches Material?

kleine feine Haarrisse sind übrigens beim Labrador durchaus naturbezogen und kein Grund zu einer Reklamation...

mfg

Racer
 

Cillyby

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AW: Küchenarbeitsplatte: Welches Material?

Hallo Menorca,

auch ich stecke nun seit drei monaten inder Küchenplanung .
Was kannst Du mir zu einer Arbeitsplatte Juparama Colombo Preisgruppe 2 sagen? Leider kann ich Dir nicht sagen, wo es her kommt.
Cillyby
 

martin

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AW: Küchenarbeitsplatte: Welches Material?

Juparana Colombo ist ein Gneis und kommt aus Indien.

Wie die meisten Gneise hat er eine relativ hohe Wasseraufnahmefähigkeit, muss also immer wieder mal gründlich imprägniert werden. Fette müssen zügig entfernt werden, sonst kann es zu Verfärbungen kommen.

Insgesamt ein durchaus küchengeeigneter Stein.
 

menorca

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AW: Küchenarbeitsplatte: Welches Material?

Hallo Cilliby,

das ist nett, dass du mich persönlich ansprichst, aber ich bin bei Steinen die völlig Falsche. Martin ist da der Goldrichtige und hat ja auch schon geantwortet.
Danke Martin!:rose:
 

Cillyby

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AW: Küchenarbeitsplatte: Welches Material?

Hallo Martin,

super vielen dank für die Infos!
???
Das hört sich für mich aber nicht wirklich küchengeeignet an.

Wie pflege ich das Material und welche Alternative wäre pflegeleichter?

MfG
Cilly
 

Cooki

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AW: Küchenarbeitsplatte: Welches Material?

Juparana wird an jeder Ecke als Küchen-APL angeboten, somit ist er auch küchengeeignet und kein Exot.

Der Stein wird nur imprägniert, wie eigentlich alle Natursteine.
 

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AW: Küchenarbeitsplatte: Welches Material?

Hallo Zusammen,

Sie fragen sich ob eine Naturstein-, eine Quarzwerkstoff- oder eine Keramikarbeitsplatte die richtige Wahl ist?

Man sollte sich aber auch immer die Frage stellen:
"Koche ich in meiner Küche oder stelle ich meine Küche nur zur Schau?"

Denn es gibt Werkstoffe, die vereinfachen einem das Leben und eben andere, die einem Arbeit schaffen ohne Ende…

Es gibt jedoch tausende Ansätze um ein Material dem Anderen vorzuziehen...

Naturstein Küchenarbeitsplatten (z.B. Nero Assoluto, Juparan, Giallo Veneziano, Blue Pearl, Kashmir White, Shivakashi und viele mehr...) sind nach Laminat die meist verkauften Arbeitsplatten und das liegt zumeist am Preisleistungsverhältnis.

Zudem liegen viele Granitarbeitsplatten Jahrzehnte in den Haushalten und wenn man als Benutzer akzeptiert, dass diese Arbeitsplatte mit lebt, dann hat man die wenigsten Probleme bzw. bereut die Wahl zum Naturstein am wenigsten.

Der Vorteil einer Quarzwerkstoff-Arbeitsplatte liegt im Bereich der homogenen Oberfläche und der Farbvielfalt.Die aktuell, gefragten, schlanken Arbeitsplatten lassen sich im Quarzwerkstoff (12mm Stärke) unproblematisch umsetzen.

Einen Quarzwerkstoff erhält man i.d.R. ohne Probleme in 12, 20 und 30mm Stärke. Im Gegensatz zum Naturstein neigt das Material nicht zu Brüchen oder Abplatzungen. Das Material ist allerdings äußerst "hitzeempfindlich" (Naturstein eher weniger) und es wird abgeraten heiße Töpfe oder Pfannen direkt darauf abzustellen. Es können dabei durchaus Risse oder Farbveränderungen entstehen, welche zwangsläufig zum Austausch einer Arbeitsplatte, wegen Nichtgefallens, führen.

Pflegeleicht sind Quarzwerkstoffe mit polierter Oberfläche. Das Eindringen von Fett, Öl oder anderen Flüssigkeiten ist, im Gegensatz zum Naturstein, unmöglich! Matte Oberflächen sind bei dunklen Unifarben in Verbindung mit empfindlichen Besitzern, aufgrund der leichten Bildung von Fingerabdrücken usw., abzuraten.

Keramik hingegen, wird sich wohl auf Dauer gegen Quarzwerkstoffe im Küchenbereich durchsetzen, da es sich durch die schlanke Gestaltungsmöglichkeit (8mm Stärke), durch die matte (pflegeleichte) Oberfläche, der Hitzebeständigkeit, der Flüssigkeitsabweisung, Säurebeständigkeit und dem tollen Roh-Format (360x120cm) als idealer Werkstoff anbietet.

Es gibt Leute, die streuen Salz und Pfeffer über die Arbeitsplatte… Sieht man das Salz und den Pfeffer nicht direkt, so gilt die Arbeitsplatte als benutzerfreundlich und äußerst pflegeleicht, das heißt aber nicht, dass sie sich selbst reinigt! ;-)


Viele Grüße aus Bayern!

Torsten Danielsen
 
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