Kontrollierte Be- und Entlüftungsanlagen

Michael

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Hallo zusammen,

das Thema der kontrollierten Be- und Entlüftung von Energiespar- und Passivhäusern begegnet dem Küchenplanern schon jetzt und auch zukünftig in zunehmendem Masse.
Aus energetischen Gründen luftdicht gebaute Häuser nach der Energiesparverordnung (EnEV) verlangen auch weiterhin nach der benötigten Lüftung der Wohnräume, wobei das mehrmals tägliche Aufreissen der Fenster auch in diesem Zusammenhang (noch) als Energieverschwendung gilt.

Der gemeine Küchenplaner wird zunehmend bei der Beseitigung der Kochdünste mit dem Thema konfrontiert, wobei die vorherrschende Meinung zur Umluftlösung mit entsprechender Geruchsfilterung tendiert.

Alles nicht so schlimm. Bis ich diese Website gefunden habe und sich meine Skepsis auch nach weiteren Recherchen zum Thema nicht legte, war ich doch bis zu dem Zeitpunkt ein Befürworter dieser Systeme.

Was haltet ihr von dem Artikel? Er ist sicher etwas reisserisch, belegt das Geschriebene aber aus meiner Sicht mit stichhaltigen Argumenten, Statistiken und Verordnungen.
 

martin

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AW: Kontrollierte Be- und Entlüftungsanlagen

Der hygienische Wahnsinn dieser Anlagen war mir von vornherein klar. Das Schlimmste ist jedoch, dass diese Anlagen üblicherweise mit Flex-Schläuchen statt mit glattem Rohr ausgeführt werden, Reinigungsmöglichkeit = 0.
 

Cooki

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AW: Kontrollierte Be- und Entlüftungsanlagen

ich glaube gar nicht, dass der Bericht extrem reizerisch ist, wenn ich mir überlege, welche Gesundheitsschäden sich bei nicht sachgemäßer Reinigung und Desinfektion meiner Auto-Klimaanlage nach sich ziehen sollen.

Diese ist doch gegen eine Be- und Entlüftungsanlage im Haus von der Dimension ein Witz !!!
 

Michael

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AW: Kontrollierte Be- und Entlüftungsanlagen

Stimmt auch wieder... :rolleyes:
 

Tinolino

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AW: Kontrollierte Be- und Entlüftungsanlagen

kann ma hier wer LÜFTEN???

also ich weiss bisher nicht wirklich wieso man LUFTDICHTES HAUS kaufen sollte?
 

Michael

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AW: Kontrollierte Be- und Entlüftungsanlagen

Weil mir gerade eingefallen ist, dass ich auch einige Klimaanlagen länger nicht reinigen liess. Bezog sich auf mein Versäumnis...

Aber jetzt ist ja Winter.
 

mart

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AW: Kontrollierte Be- und Entlüftungsanlagen

Wow ...
Da hat aber jemand mit sehr viel Emotionen geschrieben.
Das macht den Artikel zwar nicht unbedingt glaubwürdig, dennoch klingen die Argumente logisch.

Hat jemand von Euch die Möglichkeit mal in einem fünf oder zehn Jahre altem Passivhaus ein Lüftungsrohr zu öffnen?
 

martin

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AW: Kontrollierte Be- und Entlüftungsanlagen

Hat jemand von Euch die Möglichkeit mal in einem fünf oder zehn Jahre altem Passivhaus ein Lüftungsrohr zu öffnen?

In einem Passiv- bzw. Niedrigenergiehaus noch nicht, aber in ein einer innenliegenden Teeküche einer Bankfiliale. In dieser Küche wird wirklich nur Tee und Kaffee gekocht und (selten) etwas in der Mikrowelle erwärmt, also keinerei Fettdünste. Das Be- und Entlüftungsystem arbeitet nach dem gleichen Prinzip wie in einem kontrolliert belüfteten Haus. Als Rohr wurde Alu-Flexrohr 100mm (Abluft) und 70mm (Zuluft) verwendet. Abluftleitung mit vorgesetztem Staubfilter, offensichtlich neu, was bedeutet, dass es ein gewisses Maß an Wartung gibt. Alter der Leitungen ca. 8 Jahre. In der Abluftleitung befand sich eine feste, ca. 2mm starke Staubschicht und ein paar Reste von Spinnweben, in der Zuluftleitung war die Staubschicht etwa 1mm stark, feinkörniger und weicher. Hatte da leider noch kein Foto-Handy. Der Anblick war jedenfalls eher gruselig, wenn man bedenkt, dass die Atemluft über diese Staubschicht geleitet wird.
 

Bratzi

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AW: Kontrollierte Be- und Entlüftungsanlagen

Da wir gerade dabei sind unser Haus energetisch auf den neuesten Stand zu bringen, habe ich mich die letzten Monate ziemlich intensiv mit diesem Thema beschäftigt.
Eine gute Lüftungsanlage saugt die verbrauchte Luft aus der Wohnung ab und leitet sie nach draussen. Frische Luft wird von aussen angesaugt und durch einen Wärmetauscher quasi mit der Wärme der verbrauchten Luft erwärmt. Dabei fließt die Luft in getrennten Systemen.
Staub ist immer in der Aussenluft! Wenn man die Fenster öffnet kommt ein vielfaches der Menge rein als durch eine Lüftungsanlage mit Filter. Pollen werden sogar komplett zurückgehalten. Eine Freundin von mir muss seit dem Einbau der Lüftungsanlage bedeutend weniger Staub wischen als vorher.
Und dass sich trotz noch so guter Filter auch noch Staub in den Rohren ablagert ist wohl normal. In einem Bericht hatte ich gelesen, dass man bei einem 30miütigem Spaziergang mehr Staub einatmen würde als in einem Jahr durch eine Lüftungsanlage in die Wohnung käme - und das bringt auch niemanden um.;D
Also mir persönlich ist so ganz normaler Dreck allemal lieber als Schimmel!
Gruß Bratzi
 

mart

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AW: Kontrollierte Be- und Entlüftungsanlagen

Hallo Bratzi,

ich glaube du hast recht, nur glaube ich, dass oben etwas anderes gemeint war ...
Es wird sicher so sein, dass weniger Staub in die Wohnung gelangt als beim Lüften, jedoch bietet der Staub der da ist die Grundlage für bakterien & Keime zur Verbreitung ...
& da ein Luftaustausch stadtfindet gelangt der Staub automatisch in die Leitungen, dort kann er sich absetzten & dadurch, dass man zum reinigen nicht rankommt bildet sich ein Teppich für die angesprochenen Probleme.

Gern lasse ich mich berichtigen, aber so habe ich das oben herausgelesen.
 

martin

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AW: Kontrollierte Be- und Entlüftungsanlagen

In Schweden sind diese Be-/Entlüftungssysteme mittlerweile nicht mehr zulässig.
 

Cooki

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AW: Kontrollierte Be- und Entlüftungsanlagen

In Schweden sind diese Be-/Entlüftungssysteme mittlerweile nicht mehr zulässig.

Die Schweden scheinen ein ziemlich sensibles Völkchen zu sein, und auf Qualität und Umwelt zu achten. Kein Wunder, das IKEA in Deutschland so populär ist. :rolleyes: ;-)
 

Don Stefano

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AW: Kontrollierte Be- und Entlüftungsanlagen

Es wird sicher so sein, dass weniger Staub in die Wohnung gelangt als beim Lüften, jedoch bietet der Staub der da ist die Grundlage für bakterien & Keime zur Verbreitung ...
Das wäre aber ein pro für die Lüftungsanlage. Durch sie gelangt weniger Staub in deine Wohnung.
da ein Luftaustausch stadtfindet gelangt der Staub automatisch in die Leitungen, dort kann er sich absetzten & dadurch, dass man zum reinigen nicht rankommt bildet sich ein Teppich für die angesprochenen Probleme.
Der Staub gelangt nur in die Leitungen, wenn der Filter nicht funktioniert. Der Staub der sich auf unseren Kleiderschränken im Schlafzimmer und den Oberschränken in der Küche angesammelt hat, ist auch kein Nistplatz für Bakterien und Keime. Die können nur wachsen, wenn es feucht ist und das ist es mit der Lüftungsanlage weniger als ohne.

Die im Artikel aufgezeigten Probleme können bei schlechter Wartung passieren. Ansonsten ist die kontrollierte Wohnraum Lüftung schon sinnvoll, vor allem wenn eine Wärmerückgewinnung damit verbunden ist.
 

mart

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AW: Kontrollierte Be- und Entlüftungsanlagen

Das wäre aber ein pro für die Lüftungsanlage. Durch sie gelangt weniger Staub in deine Wohnung.
Der Staub gelangt nur in die Leitungen, wenn der Filter nicht funktioniert. Der Staub der sich auf unseren Kleiderschränken im Schlafzimmer und den Oberschränken in der Küche angesammelt hat, ist auch kein Nistplatz für Bakterien und Keime. Die können nur wachsen, wenn es feucht ist und das ist es mit der Lüftungsanlage weniger als ohne.

Die im Artikel aufgezeigten Probleme können bei schlechter Wartung passieren. Ansonsten ist die kontrollierte Wohnraum Lüftung schon sinnvoll, vor allem wenn eine Wärmerückgewinnung damit verbunden ist.

Hallo,

vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt ...

Es mag richtig sein, dass weniger Staub in die Räumlichkeiten gelangt.
Dennoch ist Staub da.
Genauso ist Feuchtigkeit in den Räumen vorhanden ... z.B. im Schlafzimmer durch Ausatmen & Ausschwitzen.
Und dieser Staub, sowie die Feuchtigkeit werden durch die Entlüftung gejagt, also ein vergleichsweise geringer Querschnitt.
Durch diesen geringen Querschnitt & die dazu vergleichsweise hohe Konzentration Staub & Feuchtigkeit wird das Problem verschärft.

Der Staub ohne Entlüftung auf den Schränken hat nicht solch eine hohe Konzentration, auch in Verbindung mit Feuchtigkeit, so dass die Gefahr nicht so akut ist.

So zumindest habe ich diesen Beitrag verstanden.
 

caprimaniac

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AW: Kontrollierte Be- und Entlüftungsanlagen

Eure Ansätze sind teils berechtigt.

Bei einem Niedriegenergie- oder Passivhaus dürfen nur speziell innenbeschichtete Wickelfalzkanäle (für den internen Luftaustausch) und KG-Rohre (für den externen Luftaustausch) verwendet werden. Desweiteren müssen die externen Ansaugrohre mit 2-3% Gefälle verlegt werden, um Kondenswasser abfliessen zulassen (Beste Brutstätte für Keime). Zu- und Abluftseitig müssen in dem KWL Hauptgerät Filter verbaut sein. Diese gehören regelmässig gewechselt (ca. alle 4 Monate - Kostenpunkt 20 Euro).

Dazu gibt es für die Tellerventile alle Art von zusätzlichen Filtern (Fett, Staub, Pollen, ...). Diese sind nicht tragend notwendig, aber einen Fettfilter in der Küche wäre durchaus ratsam. Wie alle Filter (Staubsauger, Auto, Dunsthaube, ...) müssen die Filter einer KWL auch gewechselt oder gereinigt werden und wie alle elektro-mechanischen Einrichtungen die es auf der Welt gibt, muss eine KWL auch regelmässig gewartet und gesäubert werden.

Desweiteren sei zu bemerken, dass Keime und Schimmel sich in luftfeuchten Zonen bildet (sprich Bad, Küche, Keller) wo eine richtige Be/Entlüftung fehlt. Eine clever durchdachte KWL ist ringförmig angelegt und die Tellerventile (Zu- und Abluft) befinden sich in der Nähe der Fenster (Abstand 0,5 - 0,75 m zur Fenstermitte) oder evtl. der Türen, da sich dort normalerweise keine Möbel oder andere Luftzirkulationshemmenden Gegenstände befinden.

Die Lüftungsanlagen (nicht unbedingt KWL !!! ) in Firmengebäuden werden ohnehin stiefmütterlich behandelt - die Photos auf dieser Website beziehen sich hauptsächlich auf solche.

Merke: Jegliche Art von Komfort kostet.

Und eine KWL mit Wärmerückgewinnung hat eine ganze Reihe Vorteile. Jedoch sind mir solche Instandhaltungskosten wie dort augelistet nicht für Einfamilienhäuser bekannt. Die Wärmerückgewinnung über einen Kreuz-Gegenstromwärmetauscher (aus Aluminium) ist ein wesentlicher Bestandteil der Energieeinsparung.
 
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caprimaniac

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AW: Kontrollierte Be- und Entlüftungsanlagen

Ich möchte noch hinzufügen dass ich nicht wissen will, wie es bei jemandem zuhause aussieht, der 5, 10 oder 20 Jahre seine Hauptwohnung nicht säubert.

Davon mal abgesehen wird es in der Hauskanalisation ähnlich zugehen - Ohne Reinigungsmassnahmen droht dort auch eine Verstopfung durch den angesammelten Dreck, welcher auch wiederum Keime gedeien lässt. Kuckt euch einfach mal die Abwasserohre einer älteren Küche an...
 

Michael

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AW: Kontrollierte Be- und Entlüftungsanlagen

Hallo Caprimaniac,

da du dich offensichtlich mit der Materie sehr gut auskennst, kannst du uns evtl. noch die Frage zum Verbot dieser Anlagen in skandinavischen Ländern sagen? Was sind die Hintergründe und um welche Art von Anlagen handelt es sich dort?
 

caprimaniac

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AW: Kontrollierte Be- und Entlüftungsanlagen

Hi Michael,


Ich kenne mich mit dem Thema aus drei Gründen aus (ich bin jedoch kein Experte oder professionell in diesem Bereich tätig):
  1. Wir haben eine Reihe von Bekannten die seit Jahren in Niedrigenergie- bzw. Passivhäusern wohnen (u.a. einen befreundeten Architekten der bereits 10 Jahre in einem solchen Haus lebt)
  2. Wir sind gerade selbst am Bauen eines solchen Niederigenergiehauses (inkl. KWL)
  3. Bin von Natur und Beruf (Ingenieur) aus technisch versiert.
Die Bauvorschriften schreiben nicht zwingend die Rohr- und Kanalnetztypen vor, welche zu verlegen sind (oder deren Verlegungsart und weise). Einzig und allein das Hauptgerät, dessen Kennwerte und Eigenschaften (Wärmerückgewinnung und Filtereigenschaften) vorgegeben (jedoch nicht vorgeschrieben) sind. Falls eine KWL diese Richtlinien einhält oder erreicht, kann man sein Haus mit einem EnEV Status schmücken (Bringt ja auch noch einige Subventionen). Wobei die Filtereigenschaften auch wiederum nicht zwingend und bindet von den Bauvorschriften festgelegt sind... (Kaugummi Vorschriften und Richtlinien).

Was ich vorher beschrieben habe sind die mir bekannten, ökonomisch und ökologisch am besten zu vertretenden Baurichtlinien.

Einige Bauten mit Lüftungsanlage wurden so konzipiert und gebaut, dass ein solcher EnEV Status mit minimalst Aufwand zu erreichen ist, und investieren dann lieber in die übrigen Bereiche ihres Bauvorhabens. Hauptsache die staatliche Unterstützung wurde mit minimalen finanziellen Eigenmitteln erreicht.

Ich gehe deshalb davon aus dass dieses schwedische Gesetz oder Bauvorschrift mit den "gängigen" Installationen in Deutschland verglichen wurde/wird.

Sobald ich einen schwedisch-deutsch Übersetzer gefunden habe lese ich dieses durch und kann dieses auch kommentieren. Werde den Link auch noch an meinen befreundeten Architekten weiterleiten. ;-)
 

bungaloo

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AW: Kontrollierte Be- und Entlüftungsanlagen

Natürlich sieht man gleich, die verlinkte Website ist von einem Eiferer verfasst worden. Das lässt einen die Seriosität reflexartig bezweifeln. Aber ich denke, die Informationen stimmen. Sie decken sich mit meinen Erfahrungen mit Belüftungs- und Klimaanlagen in Firmen.

Ich erweitere schon mal Firmen als Bauherr und bin dann oft mit Altanlagen in besorgniserregendem Zustand konfrontiert. Lüftungsrohre sind eigentlich immer von innen völlig verstaubt und verdreckt. Wenn Aggregate, Kühler und Filter vorher überhaupt mal gewartet wurden, dann bin ich schon froh. Auch Austrittsöffnungen wurden manchmal gereinigt. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass die Rohre irgendwo regelmäßig von innen gereinigt werden.

Wenn die Abluft in einer Küche nicht so gut gewartet ist, schadet es zumindest nicht den Bewohnern, weil ja die Luftrichtung nach außen läuft. Im Passivhaus oder Niedrigenergiehaus hilft auch nicht die hermetische Trennung der Luftströme zwischen innen und außen. Denn jede Vereinreinigung, die einmal im Haus ist, zirkuliert dort permanent, bis sie sich absetzt und einen Belag bildet, der die vorbeiziehende Luft verunreinigt und potenzieller Nährboden für alles mögliche sein kann.

Auch diese Rohre müssten ergo regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden. Da kann man die Schweden schon verstehen.
 
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