AW: Kindersicherung der Türe bei Backöfen?
Ich denke, meine Mutter hat da eine ganz gute Mischung gefunden und ich hoffe, mir gelingt das auch. Ich kann mich erinnern, dass Treppengitter vorhanden waren, Schränke waren gesichert und die Steckdosen. Nicht mehr, nicht weniger. Und ich finde, sie macht das mit unserem Sohn genauso gut. Ich vertraue ihr sehr. Sie ist, neben meinem Mann, die einzige Person, der ich 100%ig vertraue, wenn sie den Kleinen hat. Natürlich ist ihr auch schon mal was passiert. Aber das ist menschlich. Wäre ich anwesend gewesen, hätte er sich sicher auch ein Veilchen geholt, wäre hingefallen, o.ä. Da muss man einfach mal realistisch sein.
Meine Oma hingegen hat ihre drei Kinder alle den ganzen Tag in den Laufstall oder den Hochstuhl gesetzt. Nicht sehr gesund, wie ich finde. Sie war der Meinung, es sei falsch, den Kleinen sich im Laufen versuchen zu lassen. Ich denke: Nur wer ab und an mal fällt, lernt richtig zu fallen und dann auch zu laufen.
Unser Kleiner ist ein sehr anstrengendes Kind. Er hat Hummeln im Hintern, bleibt eigentlich nie liegen. Vom Wickeltisch klettert er auf die Fensterbank, turnt darauf herum, klettert auf die Sofalehne, den Tisch, die Treppen hoch und runter, usw. Die Mutter meiner besten Freundin meinte mal zu mir: "Dich kann man ja auch nicht beneiden! Der Kleine ist ja niedlich und alles. Aber DAS wäre mir 'ne Spur zu anstrengend!" Er ist eben sehr neugierig, will die Welt erkunden. Das ist OK. Mit seinen 15 Monaten baut er im Laufstall Türme aus Spielzeug und klettert raus. So ist das halt. Aber ich sperre ihn deswegen nicht weg wenn ich Hausarbeit mache. Er hat einen eigenen Kinderstaubsauger, einen Besen, Kehrblech, Feger, usw. So kann er mir "helfen", wenn ich arbeite. Beim Kochen gab es wirklich noch
nie Probleme. Wenn er Mittagsschlaf hält, dann bereite ich das Essen vor. Das steht dann in Schüsseln bereit und abends schmeiße ich alles nur noch in die Pfanne, den Topf oder die Auflaufform. Ich backe auch sehr viel, aber das geht alles auch mit Kind. Natürlich muss man ein Auge darauf haben. Er versucht schon ab und an mal, die Töpfe vom Herd zu ziehen, keine Frage. Aber das geht eben nicht. Meist klappt es ganz gut, wenn man ihm Alternativen anbietet. Einen eigenen Topf und einen Schneebesen oder Kochlöffel. Oder er darf den Tupperschrank ausräumen. Wenn ich größere "Projekte" habe, dann muss mein Mann ran. Neulich hab' ich eine Schwarzwälder-Kirsch-Torte gebacken. Da hatte ich dann beim Verzieren nicht so die Lust, ihn auch noch am Hosenbein hängen zu haben. Da hängt er ja auch sonst den ganzen Tag.
Also musste er zu meinem Mann und der hat ihn dann in dieser Zeit beschäftigt.
Trotz all der "Gefahren", die bei uns lauern, hat unser Pimpf sich in ganz alltäglichen Situationen die größten Verletzungen und Krankheiten zugezogen. Aber das gehört leider Gottes dazu. Einmal waren wir bei Leuten zu Besuch. Er ist gelaufen und hingefallen und mit dem Gesicht auf eine Tischkante. Unter dem Auge ist die ganze Haut aufgerissen. Er hat geblutet wie noch was. Na ja. Dumm gelaufen. Wir hatten danach zwar ein paar schlimme Tage, aber es gibt wirklich Schlimmeres.
Dass die Wissenschaft einem heute oft ein schlechtes Gewissen machen will, ist vollkommen normal. Was früher richtig war, ist heute falsch. Wer weiß!? In 25 Jahren ist das von heute auch wieder nicht mehr in Ordnung. Ich höre auf mein Gefühl. Damit wird man ja glücklicherweise als Mutter ausgestattet und damit fahre ich ganz gut.
Vielleicht bin ich da einfach noch zu jung und / naiv, aber ich denke, zu viele Gedanken sollte man sich auch nicht machen. Wie oben schon mal angedeutet: Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass es am lockersten läuft, wenn man sich am wenigsten sorgt und sich Gedanken macht. Manche Gefahren würde man gar nicht als solche "erkennen", würde man nicht überall damit konfrontiert, was man alles sichern muss. Man kann sich aus seiner Verantwortung, ein Kind zu beaufsichtigen, nicht freikaufen, auch wenn es heute noch so viele Möglichkeiten gibt. Natürlich geht das nicht immer zu 100%, aber es ist völlig normal und auch wichtig, dass Kinder sich mal wehtun. Deshalb muss man kein schlechtes Gewissen haben. Bei den wichtigen Sachen sollte man jedoch wirklich ein Auge darauf haben: Herd mit kochendem Wasser, Fett, o.ä. Man würde sein Kind ja auch nicht mitten auf der Autobahn aussetzen, um es mal krass auszudrücken. Wo besondere Gefahren lauern, muss man einfach umsichtig sein.