AW: Junge........ ist das teuer
Tja, Werbung und % ... Statistiker darf man das nicht sehen lassen was da verbrochen wird. In den meisten Fällen wo irgendwas mit % in Werbung erwähnt wird, muss man erst mal Fragen % worauf und wovon. OK, bei Möbeln natürlich auf den Preis, aber auf welchen? Andere Aussagen wie jetzt noch 30% "besser" ... damit fangen wir hier besser gar nicht an
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Man müsste sich das einfach mal ausrechnen:
2 Handwerker á 8 Stunden für die Montage: 80 EUR / Person und Stunde. Macht 1.280 EUR. Wobei ich hier von gelernten Tischlern ausgehe.
1 Berater der 2 Stunden plant und 2 Stunden Vor- bzw. Nachbereitung für den Vertrag braucht (bei uns war es deutlich weniger in dem Studio wo wir gekauft haben): 30 EUR / Stunde (was ich für sehr viel halte für einen Verkäufer): 120 EUR.
Lieferung 5% vom Küchenpreis bei 10.000 EUR also ca. 500 EUR.
D.h. neben den Möbel- und Gerätekosten schätze ich bei unserer Küche ca. 1.900 EUR an direkt verbundenen Personal- und Lieferkosten. Schlagen wir noch 100 EUR drauf.
Bleiben also bei unserer Küche (ca. 9.000 EUR ohne Kühlschrank) noch 7.000 EUR für Möbel und Geräte. Die Geräte kommen aus Billigstlohnländern und kosten im Internet ca. 3.000 EUR. Wie gut oder schlecht die Mitarbeiter der Gerätehersteller bezahlt sind, ist ja nicht das Problem vom
Küchenstudio .
Bleiben noch 4.000 EUR für die Möbel. Bei ca. 8m Küche macht das 500 EUR pro Meter und wir haben kein Glas, keine
Le Mans , kein Schnick-Schnack irgendwelcher Art. Halte ich für mehr als realistisch wenn es nicht um massives Echtholz geht.
OK, eine sehr vereinfachte Rechnung die Ladenmiete und andere Faktoren (z.B. Versicherungen gegen Brand im Geschäft und so Sachen) noch nicht mit einbezieht. Trotzdem bleibe ich der Auffassung das man im Küchengeschäft (auch im Möbelgeschäft allgemein) mehr als gut verdienen kann wenn mann die Branche pauschal betrachtet. Wenn man natürlich nur den einzelnen Küchenverkäufer betrachtet (wobei wir da wieder beim Apple als Hersteller und Apple Mitarbeiter Vergleich wären), mag er durchaus wenig verdienen. Das ist dann aber nur eine Frage der richtigen Verteilung und nicht etwa der Geiz der Kunden die alles nur billig, billig, billig haben wollen.
Selbst als sozial denkender Mensch kommt man nicht umhin auch seine eigenen Finanzen im Auge zu behalten und kann nicht überall wahnsinnige Aufpreise zahlen damit der Hersteller von dem die Abzockerpreise möglicherweise herrühren die Preise beibehalten kann und gleichzeitg die Mitarbeiter am Ende der Verkaufskette auch noch genug verdienen. Wobei man an der Stelle eigentlich schon nicht mehr beim Thema Küchenpreise ist, sondern es sich hier eher um ein allgemeines Problem der westlichen Wirtschaft handelt. Hersteller verdient sich ne goldene Nase, Lieferanten und Großhändler haben meist noch Silber oder Bronze, aber Verkäufer haben allenfalls noch Blech. Dabei muss man eigentlich so denken, dass ohne Verkäufer die ihre Sache auch können kein Mensch etwas kaufen würde das nicht überlebensnotwendig ist, auch keine Küchen.
Inzwischen haben wir auch nach dem wir unsere Küche bereits gekauft haben, von anderen zur Auswahl stehenden Küchenstudios nachgebesserte Angebote per E-Mail erhalten. Beispiel (ca. Preisangaben): Küchenstudio A verlangt 9.800 EUR. Küchenstudio B verlangt 8.200 EUR für die Möbelmäßig gleiche Küche mit besseren Fronten und Extras. Küchenstudio A rechnet nochmal und verlangt auf einmal unter 8.000 EUR, was ja doch ein ganz beträchtlicher Unterschied zu 9.800 EUR sind und nicht nur ein paar Prozente.
Ich glaube nie und nimmer, dass das Küchenstudio dieses Angebot machen würde, wenn es ein Verlustgeschäft wäre. Küchenstudios arbeiten glaube ich nicht so wie Baufirmen (kleiner Seitenhieb) die Aufträge nur des Auftrag wegens hereinholen. Für mich als Kunde ist es also nur mehr ein Beweis dafür, dass wenn man nicht ganz gut aufpasst wofür man wieviel bezahlt bei einer Küche, man extremst über den Tisch gezogen werden kann (keine Pauschalisierung, aber die Möglichkeit besteht)
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