AW: Herausgabe von Planungsunterlagen
Na gut, dann gebe ich doch noch meinen Senf dazu, denn es wird mir hier ein wenig zu sehr alles über denselben Kamm geschert, ohne dabei zu berücksichtigen, das die Materie und die angesprochenen Kunden/Verkäufer sehr unterschiedliche Ausgangssituationen haben.
Gruppe 1:
Diejenigen Kunden, die Ihre Küche schon selbst und meistens erstklassig mit Hilfe des Forums geplant haben.
Ich denke, diese Kunden benötigen seltenst eine detaillierte Aufstellung zu Schränken - denn die haben Sie den Küchenverkäufern ja selbst auf den Tisch gelegt.
Hier stellt sich doch eigentlich nur noch die Frage nach dem Endpreis der Möbel und die Gerätespezifikation.
Ich sehe nicht, wieso ein Verkäufer diese Unterlagen vor dem Hintergrund nicht herausgeben sollte - letztlich ist es ja nur eine Abschrift der Kundenvorgaben.
Ein Verkäufer der sich hier dennoch sträubt würde bei mir den Verdacht erwecken, das das Angebot irgendwie nicht ganz koscher ist - vielleicht sind die angeboteten Schränke dann doch anders als gewünscht
?
Gruppe 2:
Dazu gehören für mich die Küchenverkäufer, die Ihren Kunden auf Baumarktniveau innerhalb einer halben oder vielleicht sogar einer Stunde einen Raum mit Möbeln vollgeklatscht haben. Diese würden so wunderbar dem Beispiel der Autoverkäufer entsprechen. Kreativität auf dem Nullpunkt - der verkäuferische Aspekt überwiegt.
Auch hier sehe ich keinen Grund, wieso der Verkäufer die Unterlagen nicht herausgeben sollte. Nur in den allerseltensten Fällen gibt es bei einer solchen "Küchenraum-Vollstell-Planung" irgendwelchen planerischen Rafinessen, die der Gefahr ausgesetzt wären, von irgendeinem der gleichgestrickten Kollegen im nächsten Küchen-Baumarkt kopieren würde. Da spielen ohnehin in den allermeisten Fällen interne Geschäftsvorgaben aus der Blockverrechnng und zu pushenden Modellen eine wesentlich größere Rolle als Kundenbedürfnis und kreative Raumplanung.
Auch hier wäre für mich die Weigerung, diese Machwerke herauszugeben eher ein Anzeichen dafür, das es möglicherweise Abweichungen zwischen dem gesprochenen Wort und dem tatsächlichen Angebot gibt.
Gruppe 3:
Küchenplaner die sich möglicherweise über viele Stunden, vielleicht sogar Tage mit kreativen Einrichtungslösungen für Ihre Kunden auseinandergesetzt haben, dürfen durchaus ein Interesse daran haben, das Ihre Arbeit entsprechend gewürdigt und letztlich auch honoriert/bezahlt wird.
Es ist dabei völlig in Ordnung, wenn ein Kunde sich nicht mit der Planung anfreunden kann und man nicht zum Abschluss kommt - das passiert.
Ärgerlich ist es aber, wenn man dann mitbekommt, das derselbe Kunde, der sich stundenlang hat beraten lassen, 5-6 oder 7 mal im Geschäft war und sehr arbeitsintensiv war nichts besseres zu tun hatte, als mit den Planungsunterlagen - die man ihm bereitwillig ausgehändigt hat - kurzerhand zum nächsten Baumarkt KFB gerannt ist und sich dort mal schnell dieselbe Küche hat ausrechnen lassen. Quasi eine kreative Küche vom Fachmann zum Baumarktpreis - oder anders: der Eine arbeitet - der Andere kassiert.
Leider ist dieses Kundenverhalten in der Realität um ein Vielfaches häufiger als die Kunden, die bereit sind, für eine intensive und bedarfsorientierte Planung auch ein paar Euro mehr auszugeben.
Ich wage zu behaupten, das höchstens 10% aller Kunden bereit sind, Service und Kreativität auch wirklich zu bezahlen.
Wenn ich mir dann noch vorstelle in einem Bereich arbeiten zu müssen,
- wo die angebotene Ware - nämlich die Küchen - so vergleichbar und verwechselbar sind wie derzeit auf dem deutschen Markt,
- wo der normale Kunde also schlichtweg garnicht mehr zwischen einer Billigküche und einer aus dem gehobenen Qualitätssegment unterscheiden kann (nicht jeder informiert sich vorher beim Küchenforum)
- wo die Geiz-ist-Geil Mentalität Service und Einsatz als kostenlose Beigabe erwartet
..dann kann ich gut verstehen, warum so mancher engagierte Fachberater nicht mehr bereit ist, Unterlagen zur Verfügung zu stellen, damit irgendein ideenloser Küchenverkäufer innerhalb von 15 Minuten ein günstigeres Angebot eintippt.