Foodstyling, wenn das Auge mitisst

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Ein Interview mit Foodstylistin Susanne Walter


Wir kennen alle den Effekt, wenn uns vom puren Anblick eines Essens das Wasser im Mund zusammenläuft. Manchmal ist der Auslöser ein saftiger Burger, bei anderen der knackige Salat oder doch die perfekt glatt gestrichene Torte, an der die Schokolade herunter läuft. Je nach Geschmack und Laune. Doch die ausgelöste Euphorie und die Lust auf das Geschmackserlebnis werden leider oft enttäuscht. Die traurige Wahrheit auf dem Teller. Im Restaurant sieht das Gericht nicht so aus wir es uns erträumt haben, zuhause zerfällt die Torte und der Salat ist gar nicht so grün, wie er sein sollte. Es drängt sich die Frage auf, warum sieht das Essen in der Werbung oder in Zeitschriften so viel besser aus. Die Antwort ist ganz einfach, es waren Profis am Werk. Die Foodstylistin Susanne Walter verrät uns Hintergründe zum Foodstyling sowie Tipps und Tricks aus ihrem Berufsrepertoire.

Wie oder durch wen haben Sie den Beruf des Foodstyling für sich entdeckt?


Susanne Walter: „Nach meiner Lehre zur Köchin, habe ich ein Praktikum bei der Zeitschrift „Brigitte “ absolviert. Dort durfte ich zuerst Rezepte nachkochen, zuschauen, verkosten und endlich Rezepte entwickeln, so habe ich den Beruf als Foodstylistin für mich entdeckt. Das Kreative und die angenehmeren Arbeitszeiten überzeugten mich, und nun bin ich seit 16 Jahren in diesem Berufsfeld. Foodstylisten werden in zwei Kategorien unterteilt. Zum einen die Foodstylisten, die im Werbebereich arbeiten, und zum anderen das redaktionelle Foodstyling, hier werden Rezepte entwickelt für Magazine und Kochbücher.“

Welche Aufgaben gehören noch in das Spektrum des Foodstylings?


Susanne Walter: „Ich entwickle Rezepte, koche diese, richte sie an und gehe vorab einkaufen. Man sollte auch ein gutes Auge für Farben und Formen haben.“

Was macht Ihnen am meisten Spaß an Ihrem Beruf als Foodstylistin?


Susanne Walter: „Am meisten macht mir Spaß, dass ich vieles ausprobieren kann und kreative Ideen spielen lassen kann. Außerdem bin ich immer up to date was Trends anbelangt, wenn ich diesen Beruf nicht ausüben würde, würde ich diesen wahrscheinlich privat nicht nachgehen. „Mittlerweile kann ich mir nicht mehr vorstellen, in einem Restaurant zu arbeiten und mich über einen lagen Zeitraum an einen Kochstil zu halten.”

Was war Ihr aufregendstes Foodstyling Projekt?


Susanne Walter: „Für mich ist jedes Projekt ein Erlebnis besonders immer dann, wenn die Herausforderung besonders groß ist und trotzdem alles reibungslos klappt. Was am Ende zählt, ist das Gesamtbild mit allen Komponenten. Wenn das passt, bin ich zufrieden. Ich erinnere mich an ein Shooting in Sankt Peter-Ording. Es war stürmisch, die Zelte flogen uns davon, aber am Ende hatten wir das perfekte Bild.“

Es wird gesagt, dass die meisten „gestylten“ Lebensmittel oder Gerichte nicht genießbar sind, stimmt das?


Susanne Walter: „Hier wird natürlich wieder zwischen Werbung und redaktionellem Foodstyling unterschieden. In der Werbung müssen die Lebensmittel glänzen, satte Farben und makellose Gerichte stehen hier an erster Stelle. Da wird dann auch mal das Fleisch durchgegart, bis es nicht mehr genießbar ist oder es werden Lebensmittelfarben benutzt. Bei redaktionellem Foodstyling sind die Gerichte verzehrbar, der Leser zuhause sollte sich zutrauen können das Gericht zu kochen.“



Haben Sie Tipps und Tricks für Hobbyköche beim Anrichten von Speisen?


Susanne Walter: „Ich persönlich dekoriere zu Hause meine Gerichte nicht. Was ich jedoch empfehlen kann, ist das Gericht in die Mitte des Tellers zu platzieren. Immer wieder bemerke ich, dass die Speisen an den Rand eines Tellers gesetzt werden, wodurch ein Gericht optisch an Eleganz einbüßt.“

Wie organisieren Sie sich in der Küche, um gut arbeiten zu können?


Susanne Walter: „Für mich ist es sehr wichtig, dass mein Arbeitsplatz stets aufgeräumt, ordentlich und strukturiert ist. Besonders wenn der Arbeitsplatz klein ist, lege ich sehr viel Wert auf Ordnung.“

Gibt es ein paar Tricks, um aus Lebensmitteln die schönste Seite heraus zu kitzeln?


Susanne Walter: „Das Einlegen von Obst und Gemüse in Wasser ist eine Möglichkeit. Grundsätzlich sollte man aber immer frische Lebensmittel benutzen, dann sieht alles knackiger aus. Braune Stellen kann man wegschneiden, aber verdorbene Lebensmittel sollten immer weggeschmissen werden.“



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