Eintauchtiefe Kochfeld falsch geplant - Korpus zersägt

Normalo

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Liebe Fachleute und erfahrene ForistInnen,,

bei meiner neuen, nicht eben billigen Massivholzküche von Oster wurden die Korpusse rund um den nicht passenden Herd/Kochfeld auf recht brutale Weise passend gemacht, wie wir nach der Endmontage feststellen mussten:
Die Situation:
Herd-Set von Siemens (Kochfeld: EA845GN17 mit Eintauchtiefe 4,3 cm) mit 60 cm breitem Ofen, jedoch 80cm breitem Ceranfeld. Rechts und links vom Ofen befinden sich Schubladenelemente. Obenauf eine 3cm Steinarbeitsplatte. Beim Einbau des Kochfeldes in die provisorische Arbeitsplatte waren bereits mittig in die Seitenwände des Herdkorpus und der benachbarten Korpusse von oben Nischen eingefräst worden, damit das breite Kochfeld eintauchen kann. Das wirkte etwas rabiat für mich als Laie, war aber noch ok. Nach der Montage der Steinplatte aber reichte das scheinbar nicht mehr, und die Monteure sägten über die gesamte Tiefe des Korpus oben die Seitenwände ab, und ebenso vorne an der Front, so daß die gesamte Ecke fehlt, was man bei herausgezogener Schublade auch sehr gut sieht. Die Arbeitsplatte, die an dieser Stelle gestückelt ist, schwebt praktisch in der Luft, und sitzt erst wieder auf dem Herd auf.
Außerdem wurde dabei die Verklebung des verbliebenen oberen Korpusrandes losgerissen, so daß dieses Brett kläglich herumwackelt, und darüber hinaus beim Sägen/Fräsen die obere Ecke der Herdfront beschädigt. (s. Fotos)

Wir haben natürlich eine Mängelbehebung verlangt, u.a neue Korpusse, aber das namhafte Einrichtungshaus kommuniziert nur sehr zögerlich, und hat noch keine Lösung angeboten.

Auch bei neuen Korpussen bleibt das Planungsproblem ja bestehen, eine Eintauchtiefe von 4,3cm, Arbeitsplatte von 3 cm, und direkt darunter der obere Rand des Massivholzkorpus, und die Schublade. Muss hier eine dickere Arbeitsplatte her?
Wer bezahlt diese, denn es ist ja ein Planungsfehler des Küchenhauses. Bei der Planung hatten wir explizit darüber gesprochen, daß die 3cm Platte ausreicht. Die technischen Daten des Herdsets sind aber doch bekannt, das hätte der Verkäufer prüfen müssen.

Müsste außerdem hier nicht auch noch eine Schutzplatte eingezogen werden, und die gesägten Stellen versiegelt? Zumindest in der Montageanleitung des Herdsets wird das verlangt.

Wir haben nach jahrelangem Sparen uns diese Traumküche von Oster geleistet, tadellose Elemente vom Hersteller bekommen, und sind nun mit so einem Murks nicht zufrieden.

Gibt es zu diesem Fall hilfreiche Einschätzungen, Ideen zu Rechtslage und technischen Lösungen?

Vielen Dank

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Michael

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Grundsätzlich ist es erst einmal nicht unüblich Korpusseiten zu kürzen damit tiefere Elemente, wie hier das Kochfeld, ihren Platz finden.
Allerdings nicht so und da hat die Reklamation aus meiner Sicht durchaus Berechtigung.
Was man anhand der Bilder nicht erkennen kann ist der Arbeitsplattenüberstand zur Korpusvorderkante und wie weit der Ausschnitt für das Kochfeld von der Arbeitsplattenvorderkante entfernt ist.
Wenn der Überstand nämlich z.B. 5cm beträgt muss das Kochfeld mindestens 5,5 oder 6cm eingebaut werden um die Vorderkanten unbearbeitet lassen zu können.
 

mozart

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Hi,
das ist eine ganze Ansammlung von Planungsfehlern, bzw. Fehlern, die durch Einsparungen an der falschen Stelle entstehen.
Es ist zwar völlig ok, ein Kochfeld zu verplanen, dessen Eintauchtiefe die Stärke der Platte übersteigt-dann muß man aber auf die Punkte achten, die hier schief gegangen sind.

Wenn ich es richtig sehe, schwebt der vordere Steg der Steglösung beidseitig, er liegt gar nicht auf und klebt nur zwischen den Nachbarplatten-das kann so nicht bleiben.
Auch die Nachbarplatten sind vermutlich stark bruchgefährdet, weil sie nur an den äußeren Seiten der Nachbarschränke aufliegen. Man läßt keine Platten auskragen, man setzt die Stöße grundsätzlich über tragende Schrankseiten und vermeidet so Biegespannungen am Stein.

Die Külluftführung sollte überprüft werden-ich nehme an, die Anforderungen an Kochfeld und Herd sind nicht erfüllt.

Die Plattentiefe wurde offenbar sehr knapp bemessen. Dadurch ist der Steg vorne so schmal, daß er keine Auflage mehr erhält. Naturstein plant man nicht ohne Grund fast immer etwas tiefer. Dann sind die Platten im Ausschnittbereich stabiler und es muß keine (schlechte!) Steglösung gewählt werden.

Es gibt (sicher auch von Oster) Herdunterschränke mit einer schmalen Blende zwischen Herd und Platte. Das schafft den nötigen Abstand, wenn das Kochfeld weit eintaucht oder die Platte dünn ist.

Wenn ich es richtig erahne, ist der Stein ein Coffe Brown? Der stellt besonders hohe Anforderungen an den Unterbau, er bricht gerne.

Klingt insgesamt entweder nach sehr unerfahrenem Planer, oder nach dem Versuch, die Kosten möglichst weit runter zu fahren.

VG,
Jens
 
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kingofbigos

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Hallo und willkommen im Forum!

Ich habe geglaubt mich kann nichts mehr schrecken aber heute weiß ich es besser.

Das folgende ist persönliche Meinung und keine Rechtsberatung!

Diese Ausführung ist nicht in Ordnung und der Verkäufer ist in der Pflicht zum Nachbessern. Offenbar ist die Küche von einem Verkäufer mit wenig Erfahrung geplant worden.

Was ich machen würde: Einen Brief schreiben, zweimal ausdrucken und persönlich dort hin bringen, Adressat ist der Geschäftsführer oder Filialleiter, dessen Name wohl kein Geheimnis sein wird. Auf einem Exemplar des Briefes lasst Ihr Euch bestätigen, dass das Schreiben eingegangen ist.

Inhalt: Mängelrüge, Forderung eines Vorschlags zur Nachbesserung unter Fristsetzung, Frist nicht länger als eine Woche. Es geht nur um einen Vorschlag wie es gemacht werden soll.

Das wars. Nicht diskutieren, nur Brief abgeben und keine Zeit verschwenden.

Meine Idee zur Lösung:

Das hätte von Beginn an nicht so geplant werden dürfen, weil der Abstand Kochfeld-Lade zu gering ist. Jetzt ist aber viel teures Material verbaut und es muss eine spezielle Lösung gefunden werden. Das heißt, ein Tischler muss ran. Der Verkäufer soll den Mangel beheben aber dabei die Hilfe eines erfahrenen Kollegen in Anspruch nehmen.

- Die abgeschnittenen Korpusseiten neu und zwar niedriger.
- Die Laden mit einer Aufdoppelung schmäler, Front bleibt wie sie ist.
- Hoffentlich ist die Platte ordentlich abgestützt...

Und Ihr habt dabei keine Berechtigung für einen Preisnachlass.

Bitte haltet das Forum auf dem Laufenden!

Grüße und alles Gute

Rüdiger
 

bibbi

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Wurde denn die Küche komplett mit Arbeitsplatten und Geräten beauftragt ?
Wenn ich bei unseren Lieferanten eine Herd oder Kochfeldlösung bestelle wird nach den genauen Gerätetypen ,sowie der geplanten Arbeitsplattenstärke gefragt.
Ist das eine grifflose Küche oder wieso ist die Arbeitsplatte frontbündig ?
Wie tief ist die Arbeitsplatte insgesamt ? 60cm oder 58,5cm ?
Der vordere Steg erscheint mir viel zu schmal.

Mach mal ein paar aussagekräftige Gesamtbilder mit mehr Abstand.
Gibt es eine Küchenzeichnung mit Maßen ?
 

mozart

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Bibbi, man kann auf 2 Fotos eine aufgesetzte Griffleiste erkennen-vermutlich hat die APL keinen Überstand und das Ganze ist dann in Standard-Tiefe ausgeführt.
Ohne Steglösung wäre die Platte vermutlich nie am Stück beim Kunden angekommen-kann man also als Transportsicherung sehen. :-)
 

kingofbigos

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@bibbi es ist eine Glasfront mit aufgesetzter Griffleiste, jedenfalls bei der zweiten Lade neben dem Herd.

@mozart Du warst vor mir.

was ist da genau aus massivholz außer den Ladenkorpussen?

Manche Leute finden es schick, wenn die Platte bündig mit den Fronten ist und die Griffleisten herausstehen. Bei meiner alten Firma war sogar eine nolte Ausstellungsküche mit original nolte Glasplatte so aufgebaut.
 

Normalo

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...vielen Dank für die vielen Antworten.
Weitere Details wie nachgefragt:
- die Korpusse sind komplett aus Massivholz, innen Birke, aussen Walnuss, mit aufgesetzten Glasplatten bei den Unterschränken
-die Tiefe der AP beträgt 61cm
-Überstand von Korpusrand (ohne Front) bis AP beträgt 4,5 cm
- der Überstand AP bis Front beträgt 2cm, etwa um diese Tiefe ragen die aufgesetzten Edelstahlgriffe heraus, so daß sie bündig mit der inneren Kante der leicht gefasten AP sind.
-die Steglösung war laut Steinmetz nötig, weil die AP insgesamt länger als 3 m ist, und mit einer Fensterbanknische links und Hochschrank rechts nicht einzupassen gewesen wäre. Die Stege sind 80cm breit und ca.5 (vorne) bzw. 6 cm (hinten) breit.
-die Küche wurde komplett mit Geräten und Arbeitsplatte beim Einrichtungshaus beauftragt, die verschiedenen Gewerke (Möbel, Steinmetz, Glaser für Nischrückwand) kamen einzeln zum Aufmessen.
Ich habe auch gedacht, daß die Konstruktion da abgestimmt sein sollte...
 

Wolfgang 01

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Das ist absoluter Pfusch. Man könnte bei diesem Kochfeld die Traversen und den Korpus auch einfräsen. Handwerklich ist es unter aller S...au ausgeführt und gehört auf jeden Fall als Mangel gerügt.
 

Berde

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@Normalo
Gibts auch Fotos von oben aufs Kochfeld???

Das Kochfeld sitzt doch keine 5 cm von Vorderkante AP zurück,
die AP hat doch auch keine 45 mm Überstand ab Korpus, oder täuschen
mich die Fotos so???

-Überstand von Korpusrand (ohne Front) bis AP beträgt 4,5 cm

Mach mal ein paar aussagekräftige Gesamtbilder mit mehr Abstand.

Beim Einbau des Kochfeldes in die provisorische Arbeitsplatte waren bereits mittig in die Seitenwände des Herdkorpus und der benachbarten Korpusse von oben Nischen eingefräst worden, damit das breite Kochfeld eintauchen kann.

Dann hat wohl der Steinmetz den Ausschnitt nach vorne verschoben.
 

Normalo

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...vielen Dank für alle Hinweise, sie haben uns auf die richtige Spur geholfen, und außerdem tut es gut, eine berechtigte Empörung bestätigt zu bekommen ;-)
Das Einrichtungshaus hat endlich reagiert, und nun wird nach folgendem Plan vorgegangen:
Der Steinmetz tauscht die Stege (entweder die alten, oder neue, je nachdem) aus, und zwar so, daß der Ausschnitt weiter nach hinten kommt, also, vorne 6 cm Überstand bis Rand AP und hinten 5cm. (@Spezialist: vermutlich wurde die Stegbreiten durch den Steinmetz verwechselt, oder falsch gemessen, und die Monteure haben es dann mit Gewalt passend gemacht, anstatt gleich einen Fehler einzugestehen, aber die Schuldfrage kann das Einrichtungshaus mit den Monteuren und dem Steinmetz klären.)
Hinten ist es mit dem Ausschneiden der Traverse nicht so kritisch, da die Seitenwände des Korpus ja bis zur Wand gehen, und das Gewicht tragen.
Drei komplett neue Korpusse wurden beim Küchenhersteller bestellt, und werden dann bei einem gemeinsamen Termin von Steinmetz und Monteuren so ausgefräst, daß die Stege ordendlich aufliegen, und auch die Front um die Schubladen herum intakt bleibt.
Soweit der Plan.
Das ganze wird jetzt einige Wochen dauern, und auch das Setzen der Nischenrückwand aus Glas muss nun warten, aber immerhin.

Zwei Fragen habe ich noch offen:
Ist Schutzplatte zwischen Kochfeldunterseite und Schubladen unbedingt anzuraten?
Ebenso die Versiegelung der Schnittkanten nötig?
 

Berde

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Am Fuß der Schwäbischen Alb
Versiegelung- du hast doch eine Granitplatte und die Möbel sind
lt. deiner Aussage Massivholz, das Traver im Foto ist wohl Fichte/Tanne
mit Nussbaumanleimer =daher keine Versiegelung nötig.

Schutzplatte/Kabelschutzboden, was sagt die Montageanweisung
deines Kochfeldes (Herstellerlink)???
 

mozart

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Hi,
für mich ist und bleibt das eine Fehlkonstruktion, die zukünftig Probleme bereiten wird, auch wenn das jetzt erst mal sauber montiert wird.
Eine Steglösung (wenn es schon eine sein muß-mußte es wirklich?) muß m.E. über oder unmittelbar neben einer Korpusseite enden. Die jetzige Lösung läßt die beiden Plattenenden li/re deutlich auskragen (wie breit sind eigentlich die Nachbarschränke li/re vom Herd?) und die Stege ohne saubere Auflage, selbst wenn der Herdschrank nach Austausch 1cm Auflage bildet-das ist kipplig und wird zu Versatz an den Fugen führen-oder brechen.
Hast Du einen Grundriß der Küche bzw. der Plattenanlage?
VG,
Jens
 
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