Sehr gerne.
Mit der Planung kann ich ja schonmal anfangen.
Nach Erfahrungen in Möbelhäusern die in Kurzform Standard-Planungen mit Riesenrabatten und keinem
Vertrauensgefühl kombinierten sind wir bei einem kleinen
Küchenstudio gelandet, das primär Next125 (und glaube auch noch
Ballerina ) verkauft.
Geplant hat der Senior, der schon sehr viel Erfahrung im Küchenbau hat und trotz Rentenalter voll mit anpackt.
Ausgangssituation:
Alte Küche von
Ikea beim Umzug im Haus wieder aufgebaut und fehlende Teile ergänzt. Das ganze war vor 12 Jahren, die Küche sollte inzwischen ca. 15 Jahre alt sein.
Die Küche war mit 2 Zeilen aufgebaut, wovon eine mit Wasserkocher und Kaffeemaschine schon halb voll war, zwischen Spüle und Herd waren auch nur 60cm Platz, da wollten wir mehr.
Vorgaben:
Mehr Arbeitsfläche zwischen Spüle und Herd zum Vorbereiten.
Spüle ohne Ablage, wurde nie wirklich benötigt.
Wunsch: Backofen erhöht, wenn machbar.
Oberschränke bis zur Decke um Staub darauf zu vermeiden.
Bei den Geräten wollten wir den Kühlschrank (
Liebherr ) und die Spülmaschine (
Miele ) behalten, der Herd (60er, zu klein) und Dunstabzug (
Gorenje , ziemlicher Murks) sollten neu.
Design: Weiß hochglanz, Grifflos (ist im Rest vom Erdgeschoss auch so)
Erste Planungen:
Die Planungen der Möbelhäuser hatten alle zwei gerade Reihen oder eine gerade Reihe und ein L. Backöfen waren hochgestellt und die nutzbare Arbeitsfläche zwischen Spüle und Kochfeld waren noch kleiner als jetzt. Der Rest war ideenlos und hat uns nicht gefallen.
Tatsächlicher Planungsansatz:
Ein L mit gegenüberliegender Reihe. Die Reihe geschlossen mit hochgestelltem Backofen, daneben eine 60er Nische für die Kaffeemaschine.
Im L dann Spülbecken und Kochfeld mit 180cm Arbeitsfläche dazwischen.
Da das Angebot des kleinen Küchenstudios uns am besten gefallen hat und im direkten Vergleich (gleicher Hersteller, gleiche Fronten, Geräte etc) der günstigste war haben wir mit ihm weitergemacht. Und um eine schönere Optik zu bekommen haben wir den vorhandenen Kühlschrank und GSP auch ausgetauscht gegen integrierte Lösungen.
Finale Planung:
Geworden ist es eine NEXT125 mit 87,5er Korpus und 5er
Sockel .
Front ist Lack weiß Hochglanz mit Sockel und Korpus in Anthrazit.
Die obere Reihe der Schubladen bekommt eine
Greifraumprofil , die untere Reihe und die Oberschränke werden in tip-in ausgeführt.
Die
Arbeitsplatte wird eine
Dekton mit 12 mm ebenfalls in Anthrazit.
Beleuchtung werden LED Spots unter den Oberschränken, keine Sockelbeleuchtung.
Seite mit der geschlossenen Reihe:
Kühlschrank
Bosch mit zwei Servodrives. Das senkrechte Greifprofil aus dem Rendering wird es so nicht geben.
Daneben Backofen mit Ablage für Bleche im Schrank darüber.
Unter dem Backofen ein ausziehbares Tablar mit MUM Küchenmaschine mit Einfüllhöhe knapp unter Arbeitsplatte. Tiefer als gewöhnlich, hatten wir aber vorher ausprobiert und für gut befunden.
Im Anschluss die Nische mit zwei Auszügen mit Innenschubkasten unten und
Oberschrank darüber. Die Nische wird verkleidet mit der Arbeitsplatte und grauem Mattglas an der Rückseite. Evtl. werden die beiden Seiten ebenfalls in Glas ausgeführt, das entscheiden wir aber erst beim Aufbau.
In die schräge Ecke kommt ein Eigenbau-Schrank mit einer Türe unterhalb der Arbeitsplatte und Ablagen für Getränkeständer. Darüber kommt ein Technikfach (125 hoch) in dem die induktiven Lichtschalter verbaut werden, so dass man das Licht durch Berühren der Front schalten kann. Nach oben dann ebenfalls eine Tür für Putzutensilien. Auch dies sieht man in den Renderings nicht so genau.
Die Lücke zur Decke wird wie oben geschrieben geschlossen, die Fronten gehen dann bis kurz unter die Decke.
Seite mit dem L:
Links vom Waschbecken kommt ein kleiner Schrank für Handtücher, hauptsächlich um von der Ecke der Spüle etwas Abstand nach links zu bekommen. Hierdurch springt die Ecke etwas in den Durchgang, der aber immer noch deutlich über 90cm breit bleibt, so dass wir diesen Kompromiss eingegangen sind. Wird es zu eng wird der Schrank vor Ort noch schmaler gestaltet. Die Arbeitsplatte läuft dann schräg zum Durchgang. Die Seite wird jedoch anders als auf den Bildern nicht als Deckseite ausgeführt sondern mit der Arbeitsplatte bis zum Boden verkleidet.
Das Waschbecken wird eine Keradomo Mera 57 f/o in die ein Backblech flach reinpasst. Die Montage wird spannend, die wir aufgrund der flächenbündigen Montage keine Auflage in der Arbeitsplatte mehr haben und eine Unterkonstruktion darunter muss.
Oberhalb der kurzen L-Seite kommt eine Glasverkleidung mit Schienen für das Next/
Schüller „Aufhänger-Programm“.
Unter die Spüle kommt ein Müllauszug von
Blanco mit 3 Eimern in 60cm der über einen Servodrive geöffnet werden kann. Dieser kann zusätzlich über einen Sensor ausgelöst werden, der ca. 60cm links vom Kochfeld im Oberschrank auf der Unterseite eingefräst wird. Damit kann man den Müll auch öffnen, ohne mit den Händen die Front zu verschmutzen oder mit dem Knie dagegen zu drücken.
Damit der Müll aber nicht aufgeht wenn die Auszüge ums Eck offen sind werden diese mit Magnetschaltern abgefragt, so dass der Müll zu bleibt, solange die Auszüge offen sind.
Der Wasserhahn wird ein Cooker mit Sprudelfunktion. Die Technik wird in die tote Ecke verbaut und die Leitung für das CO2 durch die Decke durch in den Keller geführt wo dann die 10kg Flasche mit CO2 Wächter steht.
Um zum Service an die Geräte zu kommen kann man im
Unterschrank rechts der Ecke die Auszüge entfernen und die linke Seite entnehmen. Diese wird als aufgedoppelte Korpussplatte ausgeführt, die mit metrischen Schrauben verstiftet an der linken Korpuswand fixiert wird. Auf dieser Platte sind dann die Auszugschienen montiert. Hinter der Platte wird der Korpus ausgeschnitten, so dass man an die Geräte kommt. Die Schubladen werden links um 19mm gekürzt von Next, so dass die Breite wieder passt. Durch das Verstiften sollten auch die Fronten nach der Montage wieder richtig sitzen. Metrische Schrauben mit Einschlaggewinde haben wir gewählt, da Holzschrauben mit der Zeit ausfranzen.
Auf der langen L-Seite links kommen 60er Auszüge für Teller mit Innenschubkasten für Besteck. Ein
MUPL ist es nicht geworden, da wir ansonsten Platzprobleme mit dem Geschirr bekommen hätten.
Im Anschluss daran ein Miele XL-GSP und der 80er US für das Induktionsfeld (Bosch Serie 8 Vollflächen), darunter Innschubkasten für Kochwerkzeuge und Auszüge für Töpfe etc.
Rechts daneben ein 30er mit Innenschubkasten für Gewürze. Hier haben wir schon tolle Anregungen hier im Forum dazu gefunden, wie auch viele andere Tipps, die uns bei der Planung super weitergeholfen haben.
Die Oberschränke sind unspannend, lauter 60er und eine 80er
Berbel Ergoline mit entsprechendem Berbel Mauerkasten und einem Autorun Modul, damit sie automatisch angeht, wenn man das Kochfeld anschaltet. Der Kamin der Berbel wird bauseits noch verkleidet, so dass man die silberne Verblendung nicht mehr sieht, da alle Geräte rein schwarz werden. Lediglich das Bedienfeld der Ergoline ist Silber, da es die vollschwarze Variante nur in 90 und nicht in 80 Breite gibt.
Die Nische wird auch hier mit grauem Glas verkleidet, wie die Seite rechts vom Herd final ausgeführt wird entscheiden wir beim Aufbau gemeinsam mit dem Küchenbauer.
Damit das Ganze rund wird haben wir auch gleich noch die Fliesen in Küche und Eingang getauscht und den Eingangsbereich neu gestaltet.
Einige Punkte werden tatsächlich erst beim Aufbau entschieden, das ist aber so mit dem Küchenstudio abgestimmt und wir werden hier vom Senior super gut betreut.
Das war jetzt viel Text, ich hoffe es erklärt ein wenig was wir warum so geplant haben.
Wir freuen uns schon sehr auf die neue Küche und ich möchte mich an der Stelle nochmals recht herzlich für die vielen spannenden Beiträge hier bedanken, die uns bei der Planung sehr weitergeholfen haben (auch wenn es am Ende doch keinen MUPL gab ).
Bilder:
2x Bestandsküche
3x Planung
1x neuer Eingangsbereich