Hallo,
Ein Marktstörer ist ein Unternehmen, das Waren zu einem Preis verkauft, mit dem kein ausreichender Gewinn erwirtschaftet werden kann ! Für einen Spezialanbieter wie astroh konnte das auf Dauer nicht gut gehen.
Etwas anders sieht es bei Flächenanbietern aus, die ein breiteres Sortiment haben. Hier gibt es Quersubventionierung aus anderen Warengruppen. Gesund ist das auch nicht, wenn es nur noch um Marktanteile und Verdrängung geht.
Die Beratungsqualität bei vielen Flächenanbietern ist oft nicht sonderlich hoch. Wenn Umsatzziele erreicht werden MÜSSEN, fehlt oft einfach die Zeit für den Kunden. Ganz anders sieht es da in einem Großteil der kleinen Küchenstudios aus. Ohne intensivste Beratung sind sie sehr schnell "weg vom Fenster" und niemand wird ihnen nachweinen (zu Recht).
Gegen den Vorwurf, ich riebe mir die Hände ob des Verlustes von 750 Arbeitsplätzen, verwahre ich mich aufs Schärfste. Das habe ich nicht geschrieben. Die Leute tun mir wirklich leid. Der Gedanke, dass es in 750 Familien keine "Frohen Weichnachten" geben wird, macht mich traurig. Und es sind ja nicht nur diese 750 in der Branche. Man denke nur an Ebke und Nieburg.- Und Schadenfreude? Bestimmt nicht.. Dazu sind die Folgen für die gesamte Branche viel zu gravierend.
Die Konsequenzen für den Markt sehe ich sehr wohl. Es wird vorübergehend im Umkreis der astroh-Standorte etwas mehr Ruhe am Markt einkehren, weil nicht mehr um jeden Preis verkauft wird. Totzdem ist es für den geamten Küchenfachhandel ein großer Schaden, denn die Kunden sind jetzt erst recht verunsichert, ob sie ihrem Küchendealer noch vertrauen können. Die sowieso schon vorhandene Kaufzurückhaltung wird sich verstärken und so manchem das Überleben schwer oder unmöglich machen. Aber auch die Zulieferer werden natürlich gebeutelt, was für einige sicherlich zur Existenzfrage werden kann.- Als weiterer Aspekt kommt hinzu: die vermutlich verlorenen Anzahlungen der Kunden stehen dem Wirtschaftskreislauf nicht mehr zur Verfügung.
Ich habe genügend sogenannte "knallharte" Preise (u.a. auch von astroh) nachkalkuliert und bin jedesmal zu dem Schluss gekommen: lass die den Deal machen, denn sie werden (fast) nichts verdienen. Wer in einem hart umkämpften Markt überleben will, muss auch mal nein sagen können.
Dass die astroh-Mitarbeiter "wie die Löwen" kämpfen, ist toll. Hoffen wir, dass es den Schaden für alle mindert.
Meine Meinung: wir erleben hier gerade die Spitze der seit langem zu erwartende Marktbereinigung im Küchensektor. astroh ist erst der Anfang. Weitere werden folgen: große und kleine, Hersteller und Zubehörlieferanten. Ob dies allerdings das Niveau der Branche insgesamt hebt, bezweifle ich. Der Verdrängungskampf um jeden Preis, und das meine ich wörtlich, wird weiter gehen. Die Discounter haben es vor gemacht. Man wird entweder billige Massenware (mit beschränkter Qualität) oder Spitzenprodukte zu horrendem Preis finden. Die "Mittelklasse" wird auf der Strecke bleiben, und damit das was eigentlich den wirklichen Ansprüchen unserer Kunden entspricht.
Viel Glück allen Insolvenz-Opfern und einen schönen (Rest-) Sonntag