Arbeitsplatte wölbt sich nach oben um die Spüle

StefanR

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Hallo,

wir haben seit ein paar Wochen unsere Küchenarbeitsplatte aus Buche-Massivholz im Einsatz. Wir haben sie intensiv geschliffen und drei Mal mit Arbeitsplatten -Hartöl behandelt. Sie ist etwa zwei Meter lang. Die Spüle ist im rechten Teil eingesetzt (mit Silikon abgedichtet), direkt daneber steht unser Herd. Die Platte ist mit nur drei Schrauben am Unterbau befestigt, nämlich über die gesamte Länge verteilt am Ende Richtung Wand. Ansonsten liegt sie frei auf dem Unterbau auf.

Wir hatten es schon einmal, dass sie sich nach nur etwa ein bis zwei Wochen Benutzung um die Spüle herum nach oben gewölbt hat. Das haben wir gemerkt, weil das Schubfach irgendwann beim Rausziehen/Reinschieben immer an die Arbeitsplatte gestoßen ist. Damals war die Platte auch noch mit Schrauben am Unterbau nahe der Front befestigt, so dass sie kein Spiel hatte. Die vorderen Schrauben haben wir daraufhin entfernt, die Spüle ausgebaut (sie war, dumme Idee, leider ohne Silikonfuge eingesetzt), die Platte mehrere Tage trocknen lassen und sie mit großem Gewicht beschwert, damit sie sich wieder nach unten biegt, was auch geklappt hat. So, dann haben wir die Spüle wieder eingesetzt - dieses Mal mit einer Silikonfuge zwischen Spüle und Platte. Und nun, ein paar Wochen später, wölbt sich die Platte wieder der Länge nach, insbesondere im rechten Teil um die Spüle herum, nach oben (siehe Foto). Nicht mehr ganz so stark wie beim ersten Mal, jedoch trotzdem merklich, weil die Schublade wieder an die Arbeitsplatte stößt. Wir dachten, ohne die Schrauben vorne und mit der Silikonfuge dürfte das nicht wieder passieren. Leider doch. Wisst ihr warum das so ist und was wir dagegen tun können? Vielen Dank im Voraus für eure Tipps.

IMG_4192.jpg
 

StefanR

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Die Arbeitsplatte wurde selbstverständlich auch an der Unterseite geölt, allerdings nur ein Mal. Aber selbst wenn wir sie gar nicht von unten geölt hätten: Würde sie sich dann nicht nach unten durchbiegen?
 

Nörgli

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Wäre es nicht sinnvoll, sie mit weiteren Schrauben zu fixieren?
 

racer

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das müssten dann aber schon gewaltige Schrauben sein.. um die Platte daran zu hindern, dass die arbeitet.. die Wahrscheinlichkeit, dass die Schrauben am Ende einfach ausreissen ist wohl größer..

die Platte dehnt sich auf der Seite aus, auf der sie feucht geworden ist.. auch wenn Ihr die Oberfläche behandelt haben mögt, so ist doch irgendwo Feuchtigkeit (höchstwahrscheinlich Wasser) in die Platte eingezogen.. (durch einen Kapillareffekt bei der Spüle z.B. ?!) und die Platte wölbt sich dann zur feuchteren Seite.. umgekehrt geht das natürlich genauso.. heißt wenn Kochfeld oder Backofen Wärme abstrahlen und die von unten die Platte aufheizen, trocknet diese aus und zieht sich zusammen.. im übrigen, selbst wenn Ihr sehr sehr vorsichtig gewesen sein mögt, mit Feuchtigkeit, könnte bereits der Feuchtigkeitsgehalt in der Raumluft dazu beitragen, dass die Platte sich ein wenig wölbt..

am Ende ist das nun einmal Holz und Holz arbeitet..

darüber hinaus hat das übrigens auch was mit der Qualität der Platte zu tun.. hier spreche ich von der Länge der einzelnen Stäbe und vorallendingen von der Verbindung zwischen den Stäben, diese einfach stumpf miteinander zu verkleben ist halt weniger haltbar, als wenn die Stäbe eine solide Keil oder Zapfenverbindung miteinander hätten. Zudem ist die Holzart natürlich auch entscheidend.. wie sagte mal ein Außendienst für Massivholzplatten zu mir:

"Buche ist Brennholz" das ist sicherlich etwas überspitzt, stellt aber wohl die Wertigkeit von Buche im Gegensatz zu Eiche oder anderen Harthölzern dar.

Gute massive Holzarbeitsplatten gibt es bei den Experten wie Spekva und Co. ab ca. 300,00 € (bei 60er Tiefe) pro laufendem Meter und das endet bei ca. 1.500,00 € für höherwertige Hölzer mit durchgehenden Stäben und einer sehr guten Verbindung. Und selbst bei diesen Platten könnte es bei falscher Pflege zu diesem Effekt kommen..

Ihr solltet ernsthaft überlegen, ob eine Massivholzplatte wirklich die richtige Plattenwahl für Euch ist.. entweder ihr entscheidet Euch um und nimmt fortan nur ein Schneidbrett aus Massivholz, oder ihr lebt mit dem Effekt, dass Holz nun einmal arbeitet...

mfg

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Darüber hinaus hat das übrigens auch was mit der Qualität der Platte zu tun.. hier spreche ich von der Länge der einzelnen Stäbe und vorallendingen von der Verbindung zwischen den Stäben, diese einfach stumpf miteinander zu verkleben ist halt weniger haltbar, als wenn die Stäbe eine solide Keil oder Zapfenverbindung miteinander hätten.

Ziemlich viel Halbwissen ...

Die Länge der Stäbe hat praktisch keine Auswirkung darauf, ob sich die Platte wölbt oder nicht. Wenn schon, dann die Breite der Stäbe. Die Art der Längenverbindung der einzelnen Stäbe ist zwar eine Qualitätsmerkmal hat aber ebenso keinerlei Einfluss auf Wölbungen, wie im Bild gezeigt. Bei der Querverbindung der Stäbe ist für eine Küchenarbeitsplatte eine stumpfe Verbindung absolut ausreichend. Noch besser wäre eine Kronenfuge - aber auch dies hat keine Auswirkungen auf mögliche Wölbungen.

Entscheidend ist vor allem die Holzauswahl: möglichst stehende Jahresringe und sorgfältig getrocknet.
 

racer

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gut Alwa,

dann haben wir das ja geklärt... das Ergebnis bleibt dennoch das gleiche...

mfg

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mozart

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Hi,
leider fertigt kein Hersteller Platten mit stehenden oder auch nur "sortiert angeordneten" Jahresringen. Das macht ein Schreiner beim Zusammenstellen der Riemen für eine Esstischplatte, aber kein Plattenhersteller-auch Spekva nicht.
(und auch der Schreiner muß dem Kunden eine SCHÖNE Platte anbieten können-stehende Jahresringe sehen gerade bei Buche entsetzlich aus)

Wenn in der Kette der Bearbeitungen vom Aufschneiden des Stamms bis zur Montage der Platte sauber gearbeitet wird, bleibt auch eine (hochwertige) Buchenplatte einigermaßen eben.
Leider wird häufig zu schnell getrocknet, zu wenig auf Umgebungsfeuchte geachtet, zu unsortiert gefertigt und zu schlecht gelagert.

Der Verzug wird sich nicht vollständig entfernen lassen, das ist ja auch nicht erforderlich.
Ich würde die Platte vorne, hinten und auf halber Tiefe verschrauben. Ganz wichtig: Die Platte ändert ihre Tiefe je nach Umgebungsfeuchte und direkter Wasseraufnahme um mehrere Millimeter-daran darf man sie nicht hindern, sonst reißt sie irgendwann-oder die Schrauben.
Verschrauben kannst Du mit Spax und großen Karosseriescheiben. Die Bohrungen im Korpus sollten ca. 10mm Durchmesser haben, damit die Schrauben darin "wandern" können.
Schrauben nur handfest anziehen, keinesfalls "anknallen". Mit etwas Glück ziehst Du den Verzug so zumindest teilweise wieder heraus. Immer mal leicht nachziehen, wenn nicht zu viel Zug auf der jeweiligen Schraube ist.

Anbei ein Tisch aus den frühen 90ern, der trotz bester Holzauswahl mehrfach nachgearbeitet werden mußte, bis das Holz zur Ruhe kam.

 
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Snow

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@KerstinB
ich hatte das Thema leider aus den Augen verloren, aber @racer und @mozart haben mittlerweile ja schon geantwortet.

Die Länge der Stäbe hat praktisch keine Auswirkung darauf, ob sich die Platte wölbt oder nicht.
Natürlich kann das auch Auswirkung auf den Verzug haben. Die einzelnen Lamellen sind bei einigen Hersteller gut sortiert, bei anderen eben auch nicht. Die sind fast wahllos zusammengewürfelt, aneinander geleimt sind unterschiedlich in Farbton und Dichte und so weiter und so weiter. Die Qualität spürt man schon mit der blosen Hand (wirkt beim darüber gehen mit der Handfläche wellig).

Um nochmal darauf einzugehen ist es tatsächlich so, das Buche ein undankbares Holz ist und schnell zum Verzug neigt. Hinzu kommen wie schon erwähnt die Verleimregeln, Umgebung u.s.w.

Bei stärkeren Platten fräse ich sogenannte Entlastungsnuten unten ein, um eben ein Verziehen zu vermeiden und verschraube die Platte mit Hilfe von Langlöchern, damit die Platte in der Breite sich ausdehnen kann.

Im gezeigten Bild sehe ich den Schwachpunkt am schmalen Steg am Ende der Platte. Da dürften die Kräfte nicht so enorm sein, als das man sie wieder anziehen könnte, wie hat @mozart schon beschrieben.
 

F1r3b1rd

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Echtholzarbeitsplatten können bis zu 5% in der Tiefe arbwiten bei entsprechender Luftfeuchtigkeit / Temperaturunterschiede...

Ich kenne Fälle wo die gesamte Fassade und Fenster nach außen gedrückt hat und Schaden im 5 stelligen bereich verursacht hat.

Daher ist die entsprechende Pflege und Umgang immer zu beachten...
Möchte wirklich nix unterstellen, aber wäre die Platte komplett von allen Seiten satt eingeölt worde, dürfte so etwas in so kurzer Zeit nicht passieren!
Die Platte könnte in dem Fall keine Feuchtigkeit aufnehmen aus der Raumluft und durch Temperaturschwankungen ist so eine massiv arbeitende Platte zu den angegebenden Bedingungen meiner Meinung nach nicht realistisch.

Evtl. Wurde die Platte auch mit zu starken Reinigungsmitteln gesäubert worden wodurch die Platte an Sättigung verloren hat.
 

StefanR

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Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten!

Ein bisschen schlauer sind wir jetzt. Aus praktischen Gründen, werden wir die Arbeitsplatte nicht komplett ausbauen und von unten weiter behandeln. Dort ist sie ja einmal satt geölt worden. Dann nehmen wir das einfach als Zeichen, dass das Holz entsprechend der beschriebenen Rahmenbedingungen arbeitet. Was wir jetzt machen werden: Am vorderen Rand etwas Dünnes zwischen Platte und Unterbau legen, so dass ein, zwei Millimeter mehr Platz zwischen Plattenunterseite und Schubfachfront ist und es damit keine Berührungen mehr gibt.
 

KerstinB

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Der Verzug wird sich nicht vollständig entfernen lassen, das ist ja auch nicht erforderlich.
Ich würde die Platte vorne, hinten und auf halber Tiefe verschrauben. Ganz wichtig: Die Platte ändert ihre Tiefe je nach Umgebungsfeuchte und direkter Wasseraufnahme um mehrere Millimeter-daran darf man sie nicht hindern, sonst reißt sie irgendwann-oder die Schrauben.
Verschrauben kannst Du mit Spax und großen Karosseriescheiben. Die Bohrungen im Korpus sollten ca. 10mm Durchmesser haben, damit die Schrauben darin "wandern" können.
Schrauben nur handfest anziehen, keinesfalls "anknallen". Mit etwas Glück ziehst Du den Verzug so zumindest teilweise wieder heraus. Immer mal leicht nachziehen, wenn nicht zu viel Zug auf der jeweiligen Schraube ist.
Daran solltest du dich vielleicht auch halten @StefanR
 
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