Arbeitsplatte: "Systemo Ceramic" oder Dekton

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Hallo zusammen,

wir planen derzeit unsere neue Küche und haben soweit eigentlich alles geplant und auch diverse Vergleichspreise eingeholt.
Nun schwanken wir noch ob es eine 20mm dicke Dekton Platte werden soll oder eine 15mm Platte Systemo Ceramic.

Studio 1 empfiehlt ganz klar Dekton.
Studio 2 empfiehlt ganz klar Systemo Ceramic.

Optisch gefällt uns die Systemo Ceramic besser, aber von Studio 1 wurde gesagt, dass die Kante von Keramikplatten sehr empfindlich sind.

Was wäre eure Meinung unabhängig vom Preis.

Ist Dekton der Systemo Ceramic wirklich so sehr Überlegen, was Bruchstabilität, Empfindlichkeit der Kanten etc. angeht?

Würde mich auf eure Rückmeldungen freuen.

Danke für eure Hilfe :-)
 

Michael

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Beides sind Arbeitsplatten aus Keramik. Die 15mm irritieren, da es sich meines Wissens bei Schüller um Neolith Arbeitsplatten handelt und Keramik in den Stärken 6mm, 12mm und 20mm erhältlich ist.

Und ja, die Kanten von Keramikarbeitsplatten sind empfindlich. Die von Naturstein oder Quarz-Komposit auch. Schichtstoffplatten sind auch empfindlich im Kantenbereich.

Die gleiche Kraft auf kleinerer Fläche erhöht zwangsläufig den Druck auf das Material. Im Kantenbereich trifft das überall zu.
 

Michael

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Dann wird eine 6mm Keramik auf Gehrung gearbeitet. Macht wenig Sinn weil das die Empfindlichkeit im Kantenbereich noch erhöht, bzw. für großflächigere Abplatzer bei Krafteinwirkung sorgt.

Keramik ist gut. Sehr gut, und in den Eigenschaften den meisten anderen Hartplatten überlegen. Aber man sollte es nicht auf Gehrung kleben. Zumal der Unterschied von 12mm Vollkeramik zu 15mm fast schon albern ist.

Ergänzend dazu liest man immer wieder von Herstellerseite sowohl Dekton als auch Neolith wären keine Keramik und würden sich davon unterscheiden. Letztlich ist es aber alles Keramik und die Unterschiede sind kaum technischer, sondern eher optischer Natur.
 

KüchenNeuling2021

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Wie bei anderen Werkstoffen sollten punktuelle Belastungen vermie- den werden, da diese zu Beschädigungen führen können.
So sollte man bei der Reinigung der Küche davon absehen, sich mit dem ganzen Gewicht auf die Platte zu stützen, da es, vor allem im Bereich von Stegen, z.B. im Spülenbereich, zu Über- lastungen kommen kann. Dadurch können sich Risse bilden.


Vielen Dank :-)
Das habe ich aus dem Datenblatt von der Sytemo Ceramic kopiert.
2 Fragen:
1) Kann ich auf der Platte trotzdem Schnitzel klopfen? Ein Brett darunter wäre sicher sinnvoll oder? Bisher auf dem Naturstein ist es zumindest nicht nötig.
2) Kann sich ein Kind auf die Platte setzen ohne das sie bricht? Ja manche sagen jetzt das Kind hat da nicht verloren, aber selber habe ich es jau auch immer gemacht als Kind ;-)
 

Michael

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Je nach Planung der Küche gibt es sicher Bereiche wo auch ein Kind nichts zu suchen hat. Im Bereich der Stege von Kochfeld und Spüle z.B. oder über toten Ecken.
Ein Brett darunter wäre sicher sinnvoll oder?

Ich höre und lese das immer wieder, dass Nahrungsmittel direkt auf der Platte zubereitet werden. Unabhängig vom Material halte ich meine eigene Küche nicht für so sauber/steril, dass ich das tun würde. Mag ja bei anderen anders aussehen und alles ist immer desinfiziert. Ich fühle mich immer wohler wenn ich etwas Sauberes aus dem Schrank hole und darauf zubereite. Ich jhab auch Katzen - die hören noch weniger als Kinder.

Und Schnitzel? Haben die Klopfer nicht sogar Metall auf der Klopfseite? Damit willst du wohl keine Arbeitsplatte bearbeiten sondern legst ein Holzbrett unter, oder? :so-what:

Ansonsten ist Keramik wohl von allen Materialien das unempfindlichste. Säurefest, hitzefest, hygienisch und absolut dicht. Eigentlich ein Traum. :kiss:
 

Fernblau

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Ich stütze das von @Michael Gesagte zu Dekton und anderen keramischen Werkstoffen. Der Versuch der einzelnen Hersteller, ihre eigene Keramik eben nicht als Keramik zu bezeichnen, hat natürlich mit Marketing und dem Wunsch nach dem angestrebten Definieren/Herausstellen von Alleinstellungsmerkmalen zu tun. Da ist sicher vieles übertrieben, andererseits kann die spezifische Mischung der Zutaten und die Prozessführung in Druck und Temperatur durchaus zu gewissen Unterschieden in den resultierenden Eigenschaften führen...

Meine Erfahrungen mit einer APL aus 20mm massivem Dekton summieren sich mittlerweile auf ein halbes Jahr täglichen Einsatzes. Der Werkstoff ist "noisy". Wenn man das Geklapper abgestellten Geschirrs nicht erträgt, sollte man ein weicheres Material wählen. Er ist unheimlich hart und dicht, nichts (rote Beete - Saft, Rotwein, Essigsäure) dringt ein oder hinterlässt Spuren. Die Wärmebeständigkeit ist erstaunlich, ich hatte beim Abstellen des Bräters aus dem Ofen anfangs Bedenken wegen Wärmespannungen, aber die Wärmeableitung ist deutlich besser als von mir vermutet. Inzwischen stelle ich alles Heiße unmittelbar auf die Platte - kein Problem. Und auch die vermeintliche Schwäche des harten Werkstoffes, seine Sprödigkeit, ist mir noch nicht zum Nachteil geworden: Alle bisherigen Anschläge auf die gefasten Kanten hat er bislang schadlos überstanden. Die Fasen erscheinen mir in dem Zusammenhang nicht unwichtig zu sein.

...und seit sich unser Großer (85kg) mit einem kühnen Schwung rücklings mitten auf die Platte geschwungen und mir fast einen Herzschlag beschert hat, haben Kinder und Schnitzel für mich diesbezüglich jeden Schrecken verloren ;-)
 

Michael

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Die Spröde des Materials ist auch nur dann ein Nachteil wenn man es bearbeiten muss. Mit herkömmlichen Diamantsägeblättern lässt sich Keramik im gebrannten Zustand nicht mehr schneiden.
Wenn ein Steinmetz nicht die entsprechenden Maschinen besitzt (Wasserstrahl) wird er davon abraten müssen - schließlich kann er es nicht konfektionieren.
 

KüchenNeuling2021

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Vielen Dank für eure Antworten.
Also so wie ich es verstehe ist "Dekton " die bessere Wahl als die Systemo Ceramic.

Dieser Beitrag verunsichert mich nun ein wenig:
Keramik Arbeitsplatte bricht -

Ich bin mir nun nicht mehr sicher, ob die Systemo Ceramic tatsächlich komplett aus 2 laminierten Platten besteht oder ob nur die Seite aufgedoppelt ist. Bei unserer Kochinsel wäre das dann eine 2,4mx1,1m grosse Plate die nur 7mm dünn ist. Da habe ich dann doch irgendwie meine Zweifel.
Da sind meiner Meinung nach 20mm Dekton deutlich besser.

Das ist echt keine leichte Entscheidung
 

Fernblau

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Ich würde nicht davon ausgehen, dass Dir gegeneinander geklebte Keramikplatten angeboten werden. Gerade der "edle" keramische Werkstoff treibt hier den Preis (und zwar nicht wegen seiner Zutaten, sondern wegen der aufwändigen Herstellung großer Platten). Durch den hybriden Aufbau mit Schichtpressstoff versucht man hier zu sparen und dem Endkunden dennoch die gewünschte Oberfläche zu präsentieren. Erstmal okay aus meiner Sicht. Nicht okay ist die äußerst verdeckte Kommunikation dieses Umstandes. Man muss in den meisten Broschüren genau lesen und in den meisten Studios genau fragen, wenn man den konkreten technischen Aufbau dieser Platten erfahren möchte.

Bei mir war es so, dass in unserem Vertrag trotz deutlicher mehrfacher Absprache einer massiven Dekton -Platte mit einem Mal doch die Aufdopplung drin stand. Das ist mir nur aufgefallen, weil ich die Ausführungsbezeichnung auf der Herstellerseite verglichen habe. Das gab leider einiges Theater, weil das Studio den Endpreis mit dieser Ausführung gerechnet hatte (und ich gehe mal nicht von Vorsatz aus). Am Ende haben wir unsere 20mm Dekton bekommen und sind zufrieden und glücklich damit. Unsere Freundin hatte sich wegen Design und Preis für Neolith (7mm Keramik plus Aufdopplung mit Schichtstoff auf 20mm) entschieden. Das kam für eine kleine Platte (etwa 2,5m Länge) über 1000,-Euro günstiger als 20mm Dekton massiv. Sieht auch gut aus, ist funktional und passt für sie.

Unterbau, Unterbau, Unterbau ist (nicht nur) meine Empfehlung für die harten/spröden Werkstoffe. Alles muss gut aufliegen, ggf. zusätzliche Traversen vorsehen, gerade die schmalen Stege am Kochfeld sind sicher zu unterstützen.

Den Melonentest würde ich mir übrigens zutrauen. Den "Gussbräter-aus-dem-oberen-Fach-des-Hängeschrankes-Test" hingegen... nicht. Da muss ich einfach aufpassen ;-)
 

warumnur

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Hallo Küchen Neuling,

als jemand, der seine Küche nun eineinhalb Jahre in Benutzung hat und damals auf Grund des Preises auf Dekton verzichtet und Schüller /systemo Ceramic gewählt hat kann ich Dir nur davon abraten. Meine Tochter hat ein Glas auf eine Kante abgestellt - nichts ist runtergefallen, keine Gewalt, ein Glas, auf die Fase bzw. die Verklebung der Außenkante mit der Platte. Dabei ist mit leisem Knirschein ein ordentliches Stück Platte rausgebrochen. Wenn das mit einer Pfanne und entsprechendem Schwung passiert wäre - geschenkt. So ist es allerdings frech. Vor allem wenn man vom Hersteller die Antwort erhält, dass der Schaden durch Benutzung entstanden sein muss und also keine Haftung übernommen wird. Klar wird eine Küche benutzt, oder? Ich kann also nur von Schüller/Systemo Keramikplatten abraten. Die sind einfach eine statische Fehlkonstruktion. Wenn Du Deine Küche allerdings nur anschauen willst: dafür sind sicher beide Materialien geeignet...
 

Michael

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Dann wird eine 6mm Keramik auf Gehrung gearbeitet. Macht wenig Sinn weil das die Empfindlichkeit im Kantenbereich noch erhöht, bzw. für großflächigere Abplatzer bei Krafteinwirkung sorgt.

ein Glas, auf die Fase bzw. die Verklebung der Außenkante

Wenn die Platte auf Gehrung verklebt und dann angefast wurde ist sie leider sehr empfinflich in dem Bereich. Darauf sollte hingewiesen werden.
 

warumnur

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Hallo Michael,

ja genau, darauf sollte bei der Planung hingewiesen werden, dann hätten wir uns niemals für diese Variante entschieden. Wir hatten die Keramikplatte gewählt, weil sie uns als die zweit-stabilste angepriesen wurde...ein Lacher. Stabil ja, aber nur fürs angucken!
 

RC32

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Ich plane gerade meine neue Küche. Danke für die Erfahrungsberichte. Damit sind Keramikwerkstoffe aufgrund ihrer Sprödheit als Arbeitsplatte draußen. Da bleibe ich lieber bei der beschichteten Schichtholzplatte, die es mit abgerundeten Kanten oder 90 Grad Kanten in vielen Designstellungen gibt. Bis 200 Grad Hitze kann sie auch ab, aber ein Untersetzer oder Topflappen bringt zusätzliche Sicherheit.

In meiner bisherigen Küche ist seit 30 Jahren aus einer beschichteten Schichtholzplatte nichts herausgebrochen. Dieses Material kann auch Stöße und Schläge aushalten. Die mit Harz verleimten Holzfasern sind hier werkstoffbedingt viel zäher im Nehmen dieser Belastungen. Das ist einfach angewandte Werkstofftechnik.
 

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