Arbeitsplatte in Keramik - Angst vor Abplatzern begründet?

Singbegeistert

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Hallo, bitte um eure Hilfe bei der Suche nach einer Arbeitsplatte .

Unsere neue Küche wird in Holz(optik) sein - in Eiche. Dazu haben wir uns eine hellgraue Arbeitsplatte vorgestellt, ursprünglich in Naturstein. Leider hab ich mich schon sehr auf einen Farbton eingeschossen, und der ist nicht zu leicht zu finden. Am ehesten kommt der hin, der leider auch zu der teureren Sorte gehört:
Atlantic Stone
günstige Küchenarbeitsplatte aus Atlantic stone

Auf Empfehlung unseres Planers sind wir jetzt bei Keramik gelandet und ich habe mich gleich in zwei Töne von Neolith verliebt (Beton Beton - Neolith Piedra Sinterizada oder Zaha Stone Zaha Stone - Neolith Piedra Sinterizada), Materialstärke egal ob 12mm oder 20 mm. Preislich natürlich schon der Hammer, aber meinen Mann hätte ich fast schon überredet. Jetzt lese ich, dass Keramik heikel bei Abplatzern ist, speziell die Kanten. Sämtliche Threads im Forum zu diesem Thema habe ich schon durch. Ich bin leider sehr ungeschickt, deshalb habe ich jetzt Sorge, dass Keramik doch das falsche Material für mich ist. Schnittfestigkeit, Hitze- und Säurebeständigkeit sind für mich gar nicht so relevante Themen (bin bisher ohnehin nur Schichtstoff gewöhnt), aber vor Beschädigungen hab ich doch Angst. Wäre schlimm, soviel Geld auszugeben und dann platzt gleich ein Eck ab ...

Was sagt ihr dazu? Wie heikel sind die Kanten wirklich? Gibt es ein paar Tipps, um die heiklen Stellen zu entschärfen (zB spezielle Kantenbearbeitung, flächenbündige statt Unterbau-Spüle hab ich hier auch schon gelesen).

Oder seht ihr bei einem anderen Material Vorteile, zB Silestone oder Dekton ? Danke!
 

martin

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Atlantic stone ist kein Granit, sondern ein Vulkanit. D.h. er ist weicher als Granit (aber härter als z.B. Marmor) und saugt (wie die meisten China-Steine) leicht Flüssigkeiten auf. Ich halte ihn für eine Küche, in der gewerkelt wird, für wenig geeignet.
 

Singbegeistert

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Ja so ganz überzeugt bin ich von dem Stein auch nicht ... Ein Naturstein, der mir noch halbwegs gefallen hat, war der Mystic Grey. Ist mir aber fast zu dunkel, und ich hab mich eben schon auf einen hellgrauen Farbton eingeschossen ...
 

BigFoot

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Mein KFB hat Neolith für uns geplant und aktuell in der Ausstellung. Ich habe ihm angeboten Mal die Platte zu testen (auf die Kante lehnen, draufsetzen, mit Topf hängen bleiben etc.) bevor er die Küche aus der Ausstellung schmeißt und falls er die Platte nicht verkauft bekommt.

Falls er mir bescheid gibt, kann ich berichten und Fotos machen...
 

Singbegeistert

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Das wäre super!!! Ich fürchte nur dass ich nicht so lange warten kann mit einer Entscheidung ;-)
 

bibbi

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Neolith wird schon seit Jahren als Arbeitsplatte verarbeitet und hat sich bewährt,da muss man nix testen.
Natürlich ist ein sehr hartes Material spröder als ein eher elastisches Material.
Schnittfestigkeit, Hitze- und Säurebeständigkeit sind für mich ....nicht wichtig

Die Kanten sind hier die kritischsten Punkte.
Deshalb Spüle nicht unterbauen sondern flächenbündig.
Lieber aufgedoppelt mit Gehrungskante als 12mm mit Fase

Kleine Abplatzer können nicht repariert oder nachgearbeitet werden ,weil auf dem Material nichts hält.
 

US68_KFB

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Lieber aufgedoppelt mit Gehrungskante, als 12mm mit Fase

Auch hier gibt es mittlerweile Erfahrungswerte bei uns. Bei Aufdopplung mit Gehrungskante ist uns jetzt schon mehrmals die Kante gebrochen. Durch die Aufdopplung ist zwar die Platte selbst stabiler, aber die Kante wird bei leichter Durchbiegung stärker belastet. Brüche meist im Kochfeld-/Spülenbereich. Bsp.: Kunde stützt sich drauf ab, um Fenster zu öffnen oder steigt mit dem Knie drauf, um Spinnweben wegzuwischen.

Grifflos + breite Auszüge + dünne Keramik = höchst schick, aber höchst riskant

Da ist mindestens eine übertiefe Arbeitsplatte Pflicht, damit vorn am Kochfeld noch zusätzliche Metalltraversen zu Abstützung verbaut werden können.
 

BigFoot

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Aber habt ihr bei 12mm bessere Erfahrungen als bei der Aufdopplung? Bei uns wäre es natürlich genau der Fall: breite US, 12mm, Grifflos.
 

Singbegeistert

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@bibbi danke, leider versteh ich nicht ganz, was genau bedeutet aufgedoppelt? Ich dachte in Vollmaterial wäre besser, möchte auch nicht unbedingt eine ganz dünne AP, 20 mm sind völlig okay
 

Singbegeistert

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@US68_KFB oje, zum Fenster putzen muss ich auf die APL, Spüle ist zwischen zwei Fenster, allerdings ist die APL an der Fensterseite ca. 4 m lang, dh. da gibts auch noch eine Stoßkante
allerdings wäre für mich eine dickere Platte kein Problem, hilft das? Ich habe Griffe, US werden 60 - 80 cm breit - was sagst du unter diesen Voraussetzungen?
 

Singbegeistert

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Neolith wird schon seit Jahren als Arbeitsplatte verarbeitet und hat sich bewährt,da muss man nix testen.
Natürlich ist ein sehr hartes Material spröder als ein eher elastisches Material.
Die Kanten sind hier die kritischsten Punkte.
Kleine Abplatzer können nicht repariert oder nachgearbeitet werden ,weil auf dem Material nichts hält.

Trifft das selbe auf Silestone oder Dekton zu? Oder ist eines der beiden Materialien bei den Kanten im Vorteil?
 

racer

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eines muss klar sein, die "eierlegende Wollmichsau" im Plattenbereich gibt es nicht... also, jedes Material hat seine Eigenschaften, die guten und die schlechten..

ja, eine der nicht so guten Eigenschaften einer Keramikplatte ist die, dass das Material etwas spröder ist und wenn es unglücklich knallt, dann tendenziell wohl eher richtig.. muss nicht, kann aber..

aber dennoch leben da draußen tausende Menschen sehr glücklich mit Ihrer Keramikplatte, da sie sonst natürlich auch sehr viele gute Eigenschaften hat.. und das schon seit vielen Jahren..

wir können hier nur rein sachlich immer wieder darauf hinweisen mit welchen Eigenschaften man rechnen muss.. und welche Schäden daraus resultieren können.

Aussagen wie "da passiert nichts" oder "das macht alles mit" gehören wenigstens ins Reich der Fake News.. egal bei welchem Material.

das ist aber kein Grund, hier gleich in komplette Verunsicherung zu verfallen.

Besser und wohl auch schöner ist eine Steinplatte, Keramikplatte oder Kompositeplatte gegenüber einer Kunststoffplatte wohl immer.. daher ist die letzte Aussage natürlich nicht richtig, da in der Summe die Schichtstoffplatte wohl die größte Anzahl an Schwachstellen mit sich bringt. Sie ist zwar die billigste Lösung, da hört es dann aber auch schon auf...

sie ist weder wasserfest, noch besonders hart, nicht besonders hitzebständig, nicht säurefest... alles Eigenschaften, die andere Materialien besser erfüllen..

mfg

Racer
 

Singbegeistert

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Danke @racer, die positiven Eigenschaften von Keramik sind mir klar und die tolle Optik sowieso. Trotzdem hab ich meine Haupt-Arbeitsfläche vor zwei Fenstern, die ich irgendwann mal putzen muss. Habs gerade ausgetestet, auch mit Stehleiter muss ich da zumindest mit einem Fuß auf die APL sonst erreiche ich einen Teil des Fensters nicht, bin leider nicht die Größte. Klar dass mir keiner garantieren kann, dass nix passiert. Was bringt es mir dann, wenn ich Tausende von Euros für ein APL ausgebe, die zwar alle Eigenschaften hat, die ich mir nur wünschen kann, aber dann bricht? Oder anders gefragt: würdest du jemandem unter diesen Voraussetzungen eine Keramik-APL verkaufen?

Andererseits habe ich zig Bekannte, die schon seit Jahren eine Natursteinplatte besitzen, da zum Fenster putzen rauf kraxeln und nichts passiert. Jetzt stellt sich die Frage: Ist das Risiko bei einer Granit-APL geringer? Gibt es Möglichtkeiten, eine Keramik-APL möglichst bruchsicher auszuführen? Ich bekomme eine Küche vom Schreiner, ich weiß zB dass er die Oberböden geschlossen macht, gibt es noch andere Tipps?

In meiner aktuellen Küche habe ich übrigens eine fast 40 Jahre alte Schichtstoff -APL die noch top aussieht, kenne natürlich die andere Seite (bei meinen Eltern war sie zumindest nach 20 Jahren total aufgequollen). Mein Mann wäre daher ganz klar für Schichtstoff, überhaupt seit er die Preise kennt ;-)
 

mozart

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Hi,
natürlich muß dir jeder Händler vom Betreten der Platte abraten.
Wenn die Keramik bspw. eine 20mm Vollkeramik ist und der nächste Ausschnitt (Spüle oder Kochfeld) weit genug entfernt, kannst Du beim Fenterputzen schon einen Fuß darauf stellen.
Problem ist, daß sich das nicht verallgemeinern läßt.
Auf einer 20mm-Inselplatte ohne Ausschnitte kann man tanzen, da passiert gar nichts.
Lehnt man sich an und auf den 50mm schmalen Steg einer 12mm-Platte, ist dieselbe schon fast tot....
Alle bruchfähigen Materialien müssen sauber gelegt werden. Ausschnitte müssen in jedem Fall verstärkt werden.
Zusätzlich kann man den betreffenden Schrank oben mit einém geschlossenen Boden oder einer zus. Traverse versehen-da soll sich der ausführende Händler Gedanken machen.
Du willst je keinen Wanderweg auf der Platte einrichten, sondern brauchst nur an 1 Stelle mehr Tragfähigkeit-das sollte realisierbar sein.

VG,
Jens
 

Singbegeistert

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Danke für eure Rückmeldungen, vermutlich wird es doch eine Keramik-APL, nachdem unser Schreiner uns eine Ausführung wie auch von Mozart vorgeschlagen zugesagt hat.
 
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