Da ich mit der Suchfunktion keine einzige Küche kleiner als 5m² gefunden habe, stelle ich meine neue als Anregung ein.
Als ich vor acht Jahren umgezogen bin, habe ich zwar einen Planungsthread eröffnet, aber dann doch aus Budgetgründen die wichtigsten Teile aus meiner alten Küche mit Ach und Krach in die neue Wohnung gequetscht. Diese Notlösung hat irgendwie funktioniert, sogar ziemlich lange. Der Stauraum war für mich ausreichend aber die Arbeitsfläche gleich null, und im Frühjahr war ich so genervt, dass eine neue Küche her musste. Der Vorteil, wenn man so lange wartet, hier mitliest, überlegt, und sich selbst beobachtet: Ich wusste, was ich unbedingt wollte, und was mir persönlich nicht so wichtig war. Aber vom Anfang an war klar, auf 2,30 x 1,70 m kriegt man die Eier legende Wollmilchsau nicht hin. Die Prioritäten waren
- Mehr Arbeitsfläche
- Optische Vergrößerung der Küchenecke und ein ruhiges Erscheinungsbild
In der alten Küche stand der Hochschrank sehr prominent als unschöner Blickfang neben der Außenwand. Also habe ich beschlossen, ihn bei der Neuplanung hinter dem Wandstummel auf der anderen Seite verschwinden zu lassen. Aber da war zunächst der Wasseranschluss im Weg. Also lautete die erste Aufgabe, Wasser 30 cm nach links verlegen. Gesagt, getan, allerdings war das nur auf Putz möglich. Deswegen musste die rechte Seite der neuen Küche mit 7 cm Übertiefe geplant werden, und schließt jetzt perfekt mit dem Wandstummel ab. Der zusätzliche Platz und erhöhte Luftaustausch hinter dem Hochschrank erlaubten den Einbau des Kompaktbackofens unter dem Kühlschrank, was wiederum den 110 cm breiten Schubladenschrank auf der längeren Seite möglich machte. Dass das 38er Kochfeld zwar mittig unter der Dunstabzugshaube aber nicht mittig über den Schubladen liegt, zählt eben zu den vielen Kompromissen, die in einer so kleinen Küche nötig waren. Die Entscheidung, alle Oberschränke wegen der optischen Ruhe auf DAH-Höhe zu hängen, bedeutete zwar den Verzicht auf ein bisschen Stauraum, aber ein paar selten benutzte Sachen konnten ohne Probleme im Keller untergebracht werden, wo übrigens auch der Gefrierschrank steht. Mit der Spüle aus Granitkomposit bin ich sehr zufrieden, die kleine Abtropfe dient auch als zusätzliche Stellfläche beim Schnippeln, und das Tropfgitter über dem Becken ist eine perfekte Ablage für Heißes aus dem Backofen. Die 90°-Scharniere an den zwei äußeren Oberschränken und Spülenschrank verhindern, dass die Griffe gegen die Wand bzw. Spülmaschine schlagen, eine Kleinigkeit mit großer Wirkung.
Mit meiner neuen Küche bin ich total glücklich, auch mit der Reaktion diverser Besucher: „Hast du die Wand versetzt?“. Ich hätte vorher nicht gedacht, dass bei so wenig Platz doch einiges möglich ist.
Was mir besonders gefällt:
- Die breiten Schubladen/Auszüge. Das ganze Geschirr findet in der zweiten Schublade Platz, alle Vorräte (in eckigen Plastikdosen) im ersten Auszug.
- Die Spüle mit Tropfgitter, das sich zweckentfremden lässt.
- Die Besteckschublade in der Spülmaschine, kein Besteckkorbchaos mehr.
- Die Sockelfarbe passend zum Boden vergrößert optisch die Bodenfläche.
Was ich nächstes Mal anders machen würde:
- Nichts :-) unter den baulichen Voraussetzungen und beim angesetzten Budget
Zum Vergleich habe ich auch ein Foto der alten "Notlösung" hochgeladen.