bulthaup b1 Langzeiterfahrungen
Hallo, dieses Forum wird üblicherweise in der Zeit vor dem Kauf einer Küche und vielleicht noch kurz danach in Anspruch genommen. Auf Langzeiterfahrungen von Forenmitgliedern mit ihren Küchen kann man daher idR nicht zurückgreifen. Ich dachte daher, ich komme mal nach 8 Jahren zurück und hoffe, der Bericht interessiert Euch.
Die Küche ist vor wenigen Tagen in ihr 9. Betriebsjahr gegangen. Es handelt sich um ein Konstrukt in klassischer L-Form, die Farbe von Fronten und Arbeitsplatte ist weiß. Der lange Schenkel ist entlang der Wand geführt und weist oben ein schlankes Wandboard mit Schiebetüren auf, der kurze, dafür tiefere Schenkel zeichnet das Ende der Empore nach, teilt damit den Raum und endet in einem Hochschrank doppelter Tiefe. Die Ausstattung der Küche besteht aus Miele-Geräten, nur der kompakte Lüfterbaustein ist von BSH, ebenso das flächenbündig eingelassene Gaggenau-Induktionsfeld.
Wie wurde die Küche genutzt? Mehr als man das in einem Junggesellenhaushalt erwartet. Gekocht, gebraten und gebacken wurde nicht so viel, zumal auch im Winter draußen ein Gasgrill erste Wahl bei der Zubereitung von Speisen ist. Aber es wurde viel gegessen und getrunken - die Küche beherbergt Geschirr, Besteck und Gläser sowie sämtliche Nahrungsmittel/Getränke. Ich bin Sportler, da spielen selbstgemischte Getränke und Sportlernahrung eine Rolle. Auch dafür ist die Küche Lager und Zubereitungsort.
Passte die Planung zur Nutzung? Absolut. Da kann ich keinen Fehler erkennen. Die häufigsten Wege sind kurz, auch außergewöhnliche Lösungen wie der zu Wohnraum/Terrasse öffnende Kühlschrank sind ein Volltreffer. Fremde finden sich in der Küche zurecht. Der Geschirrspüler lässt sich perfekt ein- und ausräumen, das Induktionsfeld ist sehr gut nutzbar: Auf alle Platten habe ich eine Programmierung der gängigsten Nutzungszwecke gelegt und benutze diese Einstellungen zu bestimmt 90%. Perfekt! Der Backofen ist auch akzeptabel bedienbar. Wenn man einmal die Menüs einmal verstanden hat, ist die programmierbare Abschaltfunktion nach Zeit die häufigst genutzte Funktion - eine wertvolle Hilfe.
Damit zur Haltbarkeit der Elektrogeräte: Mit Miele habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. Der Geschirrspüler war bisher zweimal in Reparatur, offenbar ist die Verriegelung des Siebeinsatzes ein Konstruktionsfehler. Die Mikrowelle war nach keinen zehn geschätzten Betriebsstunden ein Totalschaden und musste ersetzt werden. Fast unnötig zu erwähnen, dass das wenige Wochen nach Ablauf der Garantie passierte. Der Backofen mit seinen angeblich so pflegeleichten Oberflächen verschmutzt schnell und gründlich, lässt sich miserabel reinigen. Der Kühlschrank kühlt gut, die Klimazonen sind ok, die Abtauautomatik funktioniert, die Türmechanik ist aber zu schwach. Mehr dazu unten. Der Lüfterbaustein kann nicht viel. Das war aber von Anfang an klar, seine Funktion ist, kompakt und damit unsichtbar zu sein. Nur das Induktionsfeld von Gaggenau ist die reine Freude.
Wie sieht die Küche heute aus? Im Gesamtbild gut, sehr gut. Die Optik ist klasse. Die Oberflächen sind gut sauber zu halten. Der bündige und spaltlose Einbau von Spüle und Kochfeld sieht perfekt aus. Auch die Schnittfuge am „L“ in der Arbeitsplatte ist in Ordnung. Im Detail sieht man mit der Lupe dann doch einige Schwächen: die Kante der Arbeitsplatte weist einen gewissen Abrieb auf, die Arbeitsplatte hat einige kleine Schnitte, das Ceranfeld hat einige kleine Kratzer, zwei Fronten haben oben auf der spitzen Griffkante je eine kleine Abplatzung - von mir mit normalem Acryllack und Pinsel gut ausgebessert und damit kaum sichtbar.
Wie ist die Funktion von Möbeln und Elektrogeräten heute? Ebenfalls sehr gut. Aber kein Selbstläufer. Da sind, wie schon gesagt, zwei Miele-Rechnungen aufgelaufen, auch war dieses Jahr ein zertifizierter bulthaup-Küchenmonteur bei mir, um die Fronten auszurichten und alle Auszüge einzustellen. Dabei muss man die zu schwachen Beschläge erwähnen. Schwere Auszüge wie bei mir der Auszug mit den Müllbehältern unter der Spüle hängen mit den Jahren etwas durch und ziehen sich damit nicht mehr flächenbündig ein. Offenbar ist der Workaround, die hinteren Befestigungspunkte der Auszüge etwas nach unten zu versetzen. „Mein“ Monteur bevorzugte es, die Auszüge gegen die einer schwach belasteten Schublade zu tauschen. Die Kühlschranktür schloss auch nicht mehr von alleine. Auch hier war es die Schließmechanik, die zu tauschen war. Zwei neue Scharniere für den Kühlschrank sorgen wieder für guten Sitz. Auch mussten die filigranen Leuchtstoffröhren im Wandbord getauscht werden (teure und selten zu bekommene T2-Röhren mit 21W) sowie deren versprödete transparente Abdeckung, die vom Laien weder entfernt noch montiert werden kann. Zwei weitere versteckte Stromauslässe wurden bei der Gelegenheit nachträglich eingerüstet – einmal auf dem Wandbord für eine Philips Hue Lichtleiste, zum anderen versteckt hinter der eingefassten historischen Säule, um Strom und USB-Anschlüsse für Mobilgeräte bereitzustellen. Diese Multifunktionssteckdose kann an einem Kabel zur Benutzung vorgezogen werden. Fotos anbei. Nicht zuletzt wurden alle Wandanschlüsse in Silikon bzw. Acryl erneuert.
Fazit: Mechanische Schwächen, Miele war nicht so überzeugend. Die Wartung der Küche durch den Fachmann verband ich mit einer Umrüstung der Elektrik, das war insofern für mich ok. Ich bin unter dem Strich trotzdem sehr zufrieden: Die Küche wirkt immer noch modern und neu, passt perfekt zur Immobilie.