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Warum tote Ecken?

Aktualisiert
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Kommentare (8)
Tote Ecke Perspektive
Tote Ecke Grundriss

Nehmen wir mal den klassischen Drehkarussel-Eckschrank, wie ihn schon Oma in der Küche hatte, rechts und links einen 60cm Auszugschrank.
Der Eckschrank hat leider in seinem Inneren nicht die Stellfläche wie es der Grundriss dieses Schrankes vortäuscht.
Er besteht aus zwei Ebenen runder Tablare oder Kunststoff-Böden. Ca. 30% des Schrankes bleiben ungenutzt. (Falls nicht ein Topfdeckel sich in diesen Bereich verirrt)


Allerdings nehmen die 70% vorhandene Schrankfläche auch den Bereich von 30cm rechts und links der Ecke mit ein.
Diese Bereiche ( in der alternativen, toten Ecke rot markiert und mit 25cm bemasst) bleiben aber weiterhin genutzt und verbreitern jeden angrenzenden 60cm Schrank um 42%.

Rein rechnerisch müssten es 50% sein. Der Korrektheit halber rechnete ich mit dem Verhältnis 85/60 , da sich bei Ecken von 65x65cm das Planungsmass um 5cm verbreitern würde.

Jetzt zur Mathematik:

Die Stellfläche des Eckschrankes beträgt 2x 6.000cm² (zwei Ebenen) = 12.000 cm²  -  30% Verlust abgezogen : 12.000 cm² x 0,7= 8.400 cm²

Die Stellfläche in einem 60cm breiten Auszugschrank beträgt 2.250 cm² x 3 (drei Ebenen incl. Schubkasten) = 6750 cm²

42% Zugewinn = 2830 cm² x 2 (zwei Schränke) = 5660 cm²

Ergebnis:

Bei der toten Ecke verliert man durch den Verlust des Eckschrankes rund 8400cm² und gewinnt bei den angrenzenden Schränken rund 5660 cm².

Der Verlust an Stellfläche beträgt ca. 30%

Im Gegenzug sind die noch zur Verfügung stehenden 70% ergonomisch optimal erreichbar, soll heissen:

  • Ohne Bücken
  • Ohne Herumkramen im Dunkeln
  • Ohne Topfdeckelfischerei
  • Ohne anfällige Mechanik im Schrankinneren
  • Es wird günstiger, da Ecklösungen sehr teuer sind

Wirklich Sinn machen Eckschränke nur dann, wenn in sehr kleinen Küchen keine Alternativschränke integrierbar sind und es auf jeden genutzten Raum, egal wie, ankommt.
Bei heutigen Bauplanungen ist das in den seltensten Fällen so.

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Kategorie
Planungsaspekte

Benutzer-Kommentare

8 Kommentare
Kommentare
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Platz für Biomüll
Hallo,
noch eine Alternative aus der Mitte der Neunziger Jahre:
Es ist ein kleiner Behälter für Biomüll flächenbündig in der Ecke.
Der kann von oben entnommenen werden. Total praktisch, da kann die Abfälle einfach reinschieben kann.
Und ich nutze ein klein wenig des toten Raums.
G
Warum tote Ecken?
Bin durch Zufall hier im Forum auf dieses Thema gestoßen.
Der Thread hier ist schon ziemlich alt und mich würde interessieren, wie momentan sinnvolle Ecklösungen aussehen.
Will ich ein totes Eck nutzen, ist doch ein Le Mans Schrank nicht schlecht, oder?
Wüsste jetzt nicht, wie man den Raum unter dem Eck sonst nutzen kann.
Habe schon so liftähnliche Lösungen gesehen, wo man die Olatte versenken und bei Bedarf herausholen kann, z.B. für den Thermomix, doch den würde ich nie auf so eine wacklige Platte stellen wollen.
Würde gerne paar Ideen hören, falls es welche gibt.

Vielen, vielen Dank!
A
Drehkarussell
Ich persönlich habe seit 2 Jahren ein Drehkarussell von Nobilia und muss sagen, dass ich es sehr praktisch finde. Ich habe dort viele Vorräte und durch das drehen komme ich da die Sachen schnell dran. Besere als in jedem Schrank. Le Mans Schrank habe ich ebenfalls . Den Finde ich nicht so Praktisch. Ich glaube in einen Schubladenschrank hätte ich mehr reingekommen
G
Als Küchenplaner teile ich die genannten Gründe ebenso meinen Kunden mit. Eine gute Alternative zum Karusell sind sog. "Le Mans Schränke", darin befinden sich i.d.R. 2 nierenförmige Tablare, die an einem freischwingenden Dreharm montiert sind. Dadurch können die Tablare fast komplett aus dem Schrank rausgedreht werden, um einen sehr komfortablen Zugang zu Töpfen etc. zu gestatten. Zudem ist diese Technik weit weniger anfällig als die altbekannten Karuselle. Kostentechnisch ordnen diese sich ähnlich einem Karusell ein.
Die Stellfläche dieser Schränke sind statt wie beim Karussell 900x900mm bzw 800x800mm wie folgt angeordnet:

Öffnung über eine einzelne Tür rechts oder links, Türbreite meist 450mm, 500mm, 600mm. Je nachdem unterscheiden sich die Größen der Tablare.
C
hatte ich 25 Jahre . nie wieder
Auch ohne diesen  Beitrag hatte ich mir vorgenommen, in der neuen Küche keine Eckschränke einzubauen. Ich fühle mich bestätigt. Raumausnutzung sehr schlecht,was hinten stand, war erst nach ausräumen der vorderen Gegenstände zu erreichen. Bei mir waren Töpfe drin, die Deckel sind gerne mal verrutscht und alles hat sich verklemmt. Es gibt zwar heute bessere Lösungen, aber ich glaube, der Raum ist mit einem Auszug besser genutzt und man kommt an alles ohne Probleme ran. 
K
Etwas unfairer Vergleich
Diese Rechnung stimmt meiner Meinung nach nicht ganz, denn hier wird der Platz von 3 Ebenen mit Auszügen mit dem Platz von 2 Ebenen des Drehkarussells verglichen. Müsste man nicht fairerweise ebenfalls mit 3 Ebenen beim Karussell rechnen (bei ausreichend hohem Korpus)? Vielleicht gibt es sowas gar nicht, dann müsste es aber erwähnt werden.
Und in kleinen Küchen, wenn zwei Personen gleichzeitig am werkeln sind, bietet ein Drehkarussell den Riesenvorteil, dass keiner zur Seite treten muss, wenn der Eckschrank geöffnet wird und einem kein Auszug entgegenkommt.
K
... da gibt es mittlerweile sinnvollere Lösungen als ein Drehkarussel oder Platz verschenken
... ich hatte z.B. in meiner letzten Küche (Zeyko) eine Magic Corner - da wird der Platz optimal genutzt und er war nicht unbequemer zu nutzen als ein normaler Schrank.
Mittlerweile gibt es auch Eck-Schubladen-Systeme, die den Platz sehr gut nutzen. Aber die kenne ich nicht aus eigener Erfahrung.
Bei den qm-Preisen in Großstädten - und entsprechend oft recht kleinen Küchen - kann man keinen Platz verschenken.

Viele Grüße von walu
W
Sehr gute Idee
Einfach prima diese Idee.
Kommt gerade richtig für meine neue Küchenplanung.
Das anfällige Drehkarussel konnte ich noch nie leiden.
Gruss Hailey
H